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Orkanböen und Tornados: Wo in Deutschland heute Unwetter erwartet werden

Schwere Unwetter ab Nachmittag in Deutschland erwartet
Foto: Armin Weigel/dpa/dpa-tmn

In Teilen Deutschlands sind für den heutigen Freitag ab Nachmittag schwere Unwetter angesagt. Mit Orkanböen und Tornados sei zu rechnen.

Für Freitagnachmittag warnt der Deutsche Wetterdienst vor teils extremen Gewittern. Betroffen sollen vor allem Teile von Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg und Sachsen sein. Zunächst könnten in den südlichen Landesteilen von Westen her einzelne Gewitter mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde auftreten. Mit stürmischen Böen um 70 Kilometer pro Stunde und kleinkörnigem Hagel sei zu rechnen, teilte der Deutscher Wetterdienst (DWD) am Freitagmorgen mit.

Im Laufe des Tages zeige sich dann im Land verbreitet zunehmendes Gewitter- und auch Unwetterpotenzial. Gebietsweise könne es zu heftigem, punktuell auch zu extrem heftigem Starkregen mit bis zu 60 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit kommen. Größerer Hagel mit einer Korngröße von drei Zentimetern im Durchmesser und teils schwere Sturmböen um 95 Kilometer pro Stunde seien möglich, lokal auch Orkanböen um 120 km/h (Windstärke 12). Die Meteorolog:innen schließen auch vereinzelte Tornados nicht aus.

Tornados kommen in Deutschland nur selten vor und sind schwer vorherzusagen. Daher warnen Meteorolog:innen nicht gerne über eine mögliche Tornadogefahr. Doch Meteorologe Marcus Beyer vom DWD sagte gegenüber Spektrum: „Die Gefahr ist am Freitag einfach gegeben, der starken Windscherung zwischen Erdboden und einem Kilometer Höhe wegen.“ Windscherung bedeutet, dass sich Richtung und Geschwindigkeit des Windes plötzlich und scharf ändern. Zudem beobachte der Meteorologe die Intensität der Rotationsbewegung von aufsteigender Luft. Die sei in der Mitte Deutschland laut Beyer so hoch, dass mit Tornados zu rechnen sei. Im Norden und Süden von Deutschland rechnet er nicht mit Tornados.

Aufgrund der Wetterprognosen hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) den Hochwasserinformationsdienst aktiviert. Die Niederschläge könnten sich auf die Abflüsse in den Gewässern im Land auswirken. Eine konkrete Vorhersage der betroffenen Gebiete sowie der jeweilige Zeitraum sei noch nicht möglich. In von Starkregen betroffenen Gebieten könne es zu örtlichen Überflutungen kommen, die Wasserstände könnten in den betroffenen Gebieten deutlich ansteigen.

Wetter nicht gleich Klima

Ist der Klimawandel schuld an den extremen Wetterphänomenen? Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen. Laut dem Umweltbundesamt liegt der Unterschied zwischen Klima und Wetter in den verschiedenen Zeiträumen:

  • Das Wetter beschreibt nur einen kurzen Zeitraum, genauer gesagt, den aktuellen Zustand.
  • Beim Klima dagegen spricht man von einem Mittelwert, der idealerweise die Wetterverhältnisse aus einer längeren Zeitspanne von mindestens 30 Jahren enthält.

Eine genau Definition und den Unterschied zwischen Klima und Wetter kannst du hier nachlesen: Wetter oder Klima? Der Unterschied einfach erklärt.

So kannst du dich und dein Zuhause schützen

Viele Schäden durch Gewitter und Sturm am Haus lassen sich verhindern – oder zumindest mindern. Oft helfen schon einige einfache Handgriffe, um unnötige Windschäden zu vermeiden.

  • Wer zu Fuß unterwegs ist sollte geschlossene Gebäude oder Kraftfahrzeuge aufsuchen.
  • Im Straßenverkehr einen Parkplatz oder andere baumfreie Flächen aufsuchen.
  • Fenster, Roll- und Fensterläden schließen. Es macht Sinn, während eines Sturms die Rollläden zu schließen. Allerdings müssen sie komplett geschlossen werden – oder man lässt die Rollläden dann besser doch ganz offen, rät Prof. Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.
  • Was lose ist, wegräumen. Selbst der leere Blumentopf auf der Balkonbrüstung oder eine kleine herumliegende Gartenschaufel können abheben und mit großer Wucht in Häuser einschlagen und Fenster zerschlagen. Daher rät die Verbraucherzentrale NRW vor einem Sturm auch zum scheinbar banalen Aufräumen von selbst kleinen Gegenständen.
  • Was locker ist, am Haus befestigen. Windböen können zum Beispiel Vordächer, Dachrinnen, Fensterläden, Verkleidungen am Balkongeländer und Markisen losreißen, wenn diese nicht ausreichend befestigt sind oder sich im Laufe der Jahre gelockert haben.
  • Alte Schwachstellen beseitigen. Ein Risikofaktor sind alte Sturmschäden, die bisher nicht beseitigt wurden. Starke Winde können bereits gelockerte Dachziegel, Schindeln oder Verkleidungen an Gauben und Giebeln abstürzen lassen.

Mit Material der dpa

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