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Plastikverpackungen sind „unterschätzter Faktor für Fettleibigkeit“ – so neue Studie

Plastikverpackungen unterschätzter Faktor für Fettleibigkeit
Foto: CC0 / Pixabay / Hans

Nach Angaben des RKI sind 67 % der Männer und 53 % der Frauen in Deutschland übergewichtig. Doch wie Forscher:innen herausfanden, ist neben mangelnder Bewegung und schlechter Ernährung Plastik ein unterschätzter und relevanter Grund dafür.

Eine Studie von Forscher:innen der Norwegian University of Science and Technology zeigt, dass ungeahnt viele Stoffe aus alltäglichen Plastikprodukten verändernd auf den menschlichen Stoffwechsel wirken und so einen bedeutsamen und unterschätzten Faktor für Fettleibigkeit darstellen. 

Bekannt war bereits vor der Studie, dass in Plastikverpackungen enthaltene Chemikalien wie Bisphenole und Phthalate hormonell wirksam sind und Übergewicht, Allergien und Unfruchtbarkeit begünstigen können. Der chemische Oberbegriff für stoffwechselstörende Verbindungen wird mit „MDC“ (metabolsim-disrupting chemicals) abgekürzt. Bisphenole und Phthalate machen aber nur einen winzigen Bruchteil derer aus, die in Plastik vorkommen, weshalb die Forscher:innen die Bestandteile des Kunststoffs genauer unter die Lupe genommen haben.

Das Team an Forscher:innen untersuchte und analysierte die Chemikalien von 34 alltäglichen Plastikprodukten. Sie entdeckten 55.300 unterschiedliche chemische Bestandteile. Die Forscher:innen konnten von dieser riesigen Zahl vorläufig 629 Verbindungen zuordnen, darunter elf bekannte MDCs. Im Labor wurde dann mithilfe Mäusezellkulturen untersucht, wie sich die Kunststoffe auf das Gewebe auswirken. Das Ergebnis: Bei etwa jedem dritten Plastikextrakt erfolgte eine starke Zunahme der Fettzellen. Wie der mdr erklärt, wirkt Plastik als Dickmacher so: Plastikchemikalien können Vorläuferzellen zu Fettzellen umprogrammieren. Diese vermehren sich stärker und lagern mehr Fett ein.

Forscher:innen tappen noch im Dunkeln

Die Verbindungen für die Hauptursache dieser Zunahme ließ sich nicht identifizieren.
Die Verbindungen für die Hauptursache dieser Zunahme ließ sich nicht identifizieren.
(Foto: CC0 / Pixabay / RitaE)

Welche Verbindungen die Hauptursache für diese Zunahme sind, ließ sich jedoch nicht identifizieren. So wurde das Fettwachstum nicht nur von den oben erwähnten Chemikalien Bisphenol und Phthalat, sondern auch von anderen, unerwarteten Plastikextrakten begünstigt. Somit kam das Team an Forscher:innen zu der Erkenntnis, dass sich unter den nicht zuordenbaren Verbindungen noch viele unentdeckte MDCs befinden könnten. In alltäglichen Plastikprodukten sind somit möglicherweise noch viel mehr stoffwechselstörende Chemikalien als bisher angenommen. 

Wie kann man sich vor künstlichen Dickmachern schützen?

Schützen kann man sich vor den künstlichen Dickmachern, indem man bestmöglich auf Plastik verzichtet, vor allem im Lebensmittelbereich.

Bei Lebensmittelverpackung sollte man beispielsweise darauf achten, die Lebensmittel so kurz wie nötig in der Verpackung zu lassen. Die Chemikalien in Plastik sind nämlich nicht im Material gebunden und können in die Lebensmittel übergehen. Prof. Martin Wagner, Biologe und einer der Autoren der Studie, sagt dem MDR gegenüber: „Je länger ein Lebensmittel Kontakt mit Plastik hat, umso mehr Chemikalien werden übergehen.“

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