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Preis-Schock bei Aldi, Lidl, Rewe, dm & Co.: Der Ausweg ist einfacher als du glaubst

Riesige Einkaufswagen fühlen sich leer an
Foto: © Niki Love - Fotolia.com

Zuerst kündigte Tchibo Ende Mai an, dass die Kaffeepreise steigen, jetzt ziehen die Discounter, Supermärkte und Drogerien nach. Viele Lebensmittel werden teurer. Doch es gibt eine Lösung, mit der du den Preisanstieg gut verkraftest.

Keine Zinsen, steigende Inflationsrate und nun werden in vielen Lebensmittelgeschäften und Drogerien die Preise deutlich angehoben. Kein Wunder, dass Konsument:innen angesichts der steigenden Kosten besorgt sind. Waren zunächst nur Lebensmittel wie Kaffee von der Preiserhöhung betroffen, erleben Kund:innen in Supermärkten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe nun, wie die Preise für viele weitere Produkte nach oben klettern.

Der Grund für die Erhöhung: die steigende Inflationsrate. Betroffen von der Preiserhöhung sind unter anderem Produkte aus folgenden Kategorien und Lebensmittelgruppen:

  • Nudeln
  • Säfte und Direktsäfte
  • Kaffee
  • Kosmetik

In der Kosmetik-Branche kündigen die ersten Marken an, ihre Preise für Kosmetikartikel und Produkte wie Shampoo anzuheben, so zum Beispiel Kneipp gegenüber der Lebensmittelzeitung. Als Begründung werden die steigenden Rohstoffpreise genannt. Aber auch Lebensmittelpreise werden durch teurere Rohstoffe beeinflusst.

Alles wird teurer: Nicht zwingend Grund zur Sorge!

Im ersten Moment löst die Nachricht, dass Preise stark steigen bei vielen Konsument:innen Besorgnis aus. Für Apfelsaft zum Beispiel werden nun laut Chip statt circa 59 Cent circa 75 Cent fällig. Beim Wocheneinkauf summiert sich das und die Verbraucher:innen spüren den Preisanstieg.

Doch das muss nicht zwingend Grund zur Sorge sein, denn es gibt Wege, wie du zum Beispiel mit nachhaltigem Konsum die erhöhten Preise kompensierst – und all das ohne großen Verzicht.

Effizienter verbrauchen

Die Zero Waste Bewegung machts vor: Bloß nichts verkommen lassen und das meiste aus deinen Produkten rausholen. Das gilt auch beim Kochen. So lassen sich zum Beispiel auch aus Gemüseresten erstaunlich viele Gerichte zubereiten. Die „Zero-Waste-Küche“ von Sophia Hoffmann (erhältlich** u.a. bei Amazon oder Buch 7)  beinhaltet zahlreiche solcher Rezepte. Und wer hätte gedacht, dass sich aus Stielen und Schalen, die man achtlos weggeworfen hätte, eine Gemüsebrühe zaubern lässt? Sogar aus Bananenschalen entstehen köstliche Kuchen. Randnotiz: Hier auf Bio-Produkte zurückgreifen, da bei ihrem Anbau keine synthetischen Pestizide eingesetzt werden.

„Back to the Roots“ geht das Konservieren von Lebensmitteln wie Kürbis, Gurke oder Paprika. Und trockenes Brot schmeckt als „Armer Ritter“ oder Brotauflauf alles andere als von gestern. Das Wiederverwenden und Haltbarmachen von Lebensmitteln, wie zum Beispiel durch Fermentieren, sind alles Tipps, die unsere Großeltern noch wussten und wir von ihnen lernen können.

Vorräte anlegen Lebensmittel Einkochen
Einkochen und Fermentieren ist wieder hip. Vor allem kann Vorräte anlegen aber auch Geld sparen und Verschwendung vorbeugen. (Foto: CC0 / Pixabay / strecosa)

Lebensmittelverschwendung vermeiden und weniger wegwerfen

Pro Kopf werden in Deutschland etwa 75 Kilo Lebensmittel im Jahr entsorgt, wovon schätzungsweise die Hälfte vermeidbar wäre. Das hat die Verbraucherzentrale Berlin ausgerechnet.

Hier ein paar Infos, wie du Lebensmittelverschwendung vermeidest:

  • Lade dir dein Anti-Foodwaste-Poster von Utopia herunter, um der Verschwendung vorzubeugen.
  • Kaufe saisonal und regional ein, denn die Lebensmittel halten sich erstens länger und laufen zweitens weniger Gefahr, beim Transport beschädigt und damit aussortiert zu werden.
  • Kaufe Lebensmittel per App „Too Good To Go“ und finde günstigere Angebote von Lebensmitteln, die anderweitig im Müll landen.
  • Plane vor und achte schon beim Einkauf darauf, dass du die Lebensmittel auch wirklich bald verbrauchen kannst und sie nicht schlecht werden.
  • Immer schön aufessen oder die Reste einfrieren, um sie später zu essen. Reste-Essen sind ebenfalls gut portionierbar, so vermeidest du schon beim Einfrieren, dass später wieder was übrig bleibt.

Weitere Antworten auf Fragen rund um Lebensmittelverschwendung und wie du sie vermeiden kannst:

Wie lassen sich unnötige Einkäufe oder Fehlkäufe vermeiden?

Hier hilft vor allem: Vorräte vor dem nächsten Einkauf kontrollieren und einen Einkaufszettel schreiben. „Denn 70 Prozent werden spontan eingekauft“, sagt Gertraud Huisinga von der Verbraucherzentrale Bremen. Deshalb ist es wichtig, auch konsequent bei seiner Einkaufsliste zu bleiben.

Am besten vor dem Einkauf überlegen, was man (wirklich) braucht, eine Liste schreiben und sich dann beim Einkauf daran halten – so vermeidest du Fehlkäufe, Lebensmittelverschwendung und unnötige Kosten. (Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com)

Wie lässt sich vertrocknetes Brot vermeiden?

Übrig gebliebenes Brot kann man portionsweise einfrieren und bedarfsgerecht auftauen, so die Verbraucherzentrale Berlin.

Aber auch der Kauf einer anderen Brotsorte kann bei dem Problem helfen. Je höher der Weizenanteil ist, desto schneller wird ein Brot nach Angaben der Verbraucherzentrale Bremen altbacken. Brote mit hohem Roggen-, Vollkorn- oder Schrotanteil bleiben länger frisch.

Tipp: Du kannst auch Geld sparen, indem du dein Brot selbst backst.

Was ist, wenn bei Milchprodukten das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist?

Da lautet die Devise der Verbraucherschützer: Immer erst mit den eigenen Sinnen prüfen – diese Produkte sind meistens noch Tage bis Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MDH) hinaus genießbar. „Denn das MHD ist ein Qualitätsversprechen und kein Wegwerfdatum“, sagt Gertraud Huisinga.

Sie hat für den Sehen-Riechen-Schmecken-Test noch einen Extra-Tipp: „Den Joghurtbecher vor dem Öffnen nicht schütteln, sonst lässt sich nicht mehr erkennen, ob sich obenauf Schimmel gebildet hat.“ Also den Deckel vorsichtig aufmachen und prüfen.

Gegen Lebensmittelverschwendung: Mindesthaltbarkeitsdatum nicht ernst nehmen
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ein Richtwert. Viele Lebensmittel sind auch lange nach Ablauf noch gut. (Foto: © fovito - stock.adobe.com)

Wie geht man mit Gemüse um, das nicht (mehr) wie gemalt aussieht?

Welkes oder krummes Gemüse kann in einem Auflauf verarbeitet oder in kreativen Reste-Rezepten verwertet werden.

Es kann sich übrigens auszahlen, krummes Gemüse oder Produkte mit nahendem MHD gezielt zu kaufen – diese sind häufig preisreduziert, raten die Berliner Verbraucherschützer. Viele Supermärkte haben eigene Kisten oder Bereiche im Kühlregal, wo du diese (noch guten) Lebensmittel finden kannst.

Eine weitere Möglichkeit Lebensmittel zu retten ist das Containern.

Wie geht cleverer Vorratskauf?

Seit der Pandemie bevorzugen viele den Großeinkauf, statt mehrmals wöchentlich Kleinigkeiten zu besorgen. Das ist gut für die Umwelt, man muss schließlich nicht für ein Stück Käse oder ein bisschen Gemüse jedes Mal ins Auto steigen. Aber gerade deshalb ist es wichtig, gleich auf Haltbarkeit und Lagerungsfähigkeit zu schauen. Es gibt simple Tricks für eine gute Vorratshaltung.

Folgende Tipps hat Johanna Prinz, Autorin des Ratgebers „Einfach nachhaltig – umweltbewusst einkaufen, haushalten und leben“:

  • Käse am Stück kaufen, denn dieser ist haltbarer als Scheibenkäse. (Zudem sparst du hier auch an Verpackungsmüll.)
  • Wer Konserven kauft, sollte sie bei maximal 19 Grad lagern.
  • Außerdem sollten neue Konserven im Schrank hinter jene geräumt werden, die dort schon standen. So werden automatisch die kürzer haltbaren zuerst verbraucht.

Wie kann man Lebensmittel retten, wenn man doch zu viel gekauft hat?

Wenn das doch mal passiert, lohnt sich ein bisschen Kreativität und Flexibilität. Ein paar Beispiele: Aus braunen Bananen lässt sich spontan Bananenbrot backen. Überreifes Obst kann man zu Konfitüre verarbeiten, Gemüsereste zu Suppen oder Gemüsepfannen zusammenwürfeln. Aus Obst- und Gemüseresten lässt sich in der Regel immer noch etwas zaubern.

Auch Foodsharing ist eine Option, die Lebensmittel, die du zu viel hast, an andere weiterzugeben. Auch Foodsharing im traditionellen Sinne ist möglich: Lade Freund:innen, Familie oder Nachbar:innen zum Essen ein, wenn du zu viel hast. Das macht Spaß und vermeidet Lebensmittelverschwendung.

Was sind typische Lagerungsfehler?

Tomaten sind zum Beispiel kälteempfindlich. Im Kühlschrank verlieren sie ihren Geschmack und schimmeln schnell, sagt Johanna Prinz. Sie rät: Man lagert sie am besten luftig und kühl im Vorratsregal. Auch Knoblauch und Zwiebeln werden schnell gammelig. Sie sollten nicht in luftdichten Behältern aufbewahrt werden.

Auch bei der Lagerung von Bananen, Paprika, Gurken oder Frühlingszwiebeln kannst du auf ein paar Dinge achten, damit sie lange frisch bleiben.

Utopia meint: Nachhaltiger Konsum ist aus ökologischer Sicht wichtig. Er kann dir aber auch helfen, wenn es ums Geld geht – nämlich ums Sparen. Nicht vergessen: Nachhaltig kannst du zum Beispiel auch Strom konsumieren, indem du Ökostrom beziehst.

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