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„Rhein in Flammen“: Feuerwerksfestivals wegen Brandgefahr in der Kritik

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Foto: CC0 / Pixabay / nck_gsl (Symbolbild)

Etwa 100.000 Menschen haben am Samstag das Feuerwerk-Event „Rhein in Flammen“ besucht. Forstleute bezeichnen die Veranstaltung als „grob fahrlässig“ und „verantwortungslos“ angesichts der aktuellen Situation.

Baden-Württembergische Forstleute gehen mit Feuerwerksveranstaltungen wie dem Koblenzer Spektakel „Rhein in Flammen“ oder dem Festival „Flammende Sterne“ in Ostfildern hart ins Gericht. „Ich persönlich halte es in der aktuellen Situation für grob fahrlässig“, sagte Dietmar Hellmann, der Vorsitzende des Landeswaldverbandes, am Dienstag in Stuttgart. Er verwies auch auf den sehr ersten Umgang mit der Waldbrandgefahr außerhalb des Festivals: An Waldeingängen und in den Medien werde streng darauf hingewiesen, dass das Rauchen im Wald und offene Feuer konsequent verboten seien.

„Rhein in Flammen“: Vier Brände nach Feuerwerk-Event

Der Freiburger Feuerökologe Johann Georg Goldammer verwies auf vier Brände, die im Anschluss an das jüngste Event „Rhein in Flammen“ ausgebrochen waren. „So ein Feuerwerk, vor allem, wenn es ein offizielles Programm ist, ist zu einer Zeit wie der jetzigen verantwortungslos“, kritisierte der Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie und des Zentrums für Globale Feuerüberwachung in Freiburg.

„Rhein in Flammen“ hatte am vergangenen Samstag mit Feuerwerken und einer ganzen Reihe an Festen entlang des Flussufers laut Rheinland-Pfalz Tourismus rund 100.000 Besucher:innen angezogen. Das Veranstaltungsformat war nach Gesprächen mit Sicherheitsbehörden geändert worden. Unter anderem war die Zahl der Feuerwerke verringert und die Abschussorte für die Feuerwerke näher ans Rheinufer gerückt worden, um das Brandrisiko zu verringern. Das Festival „Flammende Sterne“ in Ostfildern findet vom 19. bis 21. August statt.

Ist der Klimawandel schuld an der Trockenheit? 

Dazu muss zunächst festgehalten werden: Einzelne Wetterphänomene sind nicht auf den Klimawandel zurückzuführen. Wo sich die Expert:innen jedoch einig sind: Extreme Wetterlagen – wie etwa Hitzewellen und Dürreperioden – verstärken sich durch den Klimawandel künftig und werden an Häufigkeit deutlich zunehmen.

Utopia meint: Wir dürfen unsere Wälder nicht leichtfertig riskieren

Gründe gegen Feuerwerke gibt es genug: Es verursacht gesundheitsschädlichen Feinstaub und Müll, der Lärm und der Geruch belasten Wildtiere und besonders bei Privatfeuerwerken kommt es immer wieder zu Unfällen mit schweren Verletzungen.

Doch aktuell kommt noch ein wichtiger Grund hinzu, auf das Schießen und Böllern zu verzichten: Wegen der andauernden Trockenheit ist die Natur ausgelaugt. Viele Wälder in Deutschland sind deshalb besonders anfällig für Brände: Der Index für Waldbrandgefahr des Deutschen Wetterdienstes zeigt fast überall in Deutschland ein mittel- bis sehr hohes Risiko an. Dabei spielen unsere Bäume und Wälder eine essenzielle Rolle, um die Lebensbedingungen auf einem für uns erträglichen Niveau zu halten. Sie können zum Beispiel Gebiete abkühlen und Emissionen binden – und müssen deshalb unbedingt geschützt werden. Ein Feuerwerk zu Dürrezeiten ist nicht nur dekadent und unnötig, sondern riskiert leichtfertig den Erhalt unserer wertvollen Natur.

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