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Sicherheitsxpert:innen: Sabotage bei der Deutschen Bahn erst „Testdurchlauf“?

Reise im Fernverkehr
Foto: CC0 / Pixabay / 2182694

Am Wochenende stand der Fernverkehr der Deutschen Bahn in Norddeutschland still. Der Grund: ein Sabotage-Akt. Laut IT-Sicherheitsexpert:innen könnte der Vorfall ein erster Test gewesen sein.

Am Samstag stand bei der Deutsche Bahn der Fernverkehr in Norddeutschland zeitweilig komplett still. Das Problem konnte behoben werden, jedoch stellte sich kurze Zeit heraus: Wichtige Kabel der der DB wurden beschädigt, von Sabotage ist die Rede.

Laut IT-Sicherheitsexpert:innen könnte der Vorfall ein Test gewesen sein. „Es könnte nur ein Testdurchlauf gewesen sein, um die Auswirkungen einer solchen Sabotage zu sehen“, sagte Michael Wiesner, Sprecher des Gremiums Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen (AG Kritis) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die AG Kritis ist eine unabhängige Arbeitsgruppe aus Fachleuten, die beruflich mit der IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen zu tun haben.

Unbekannte zerstörten wichtige Kommunikationskabel der DB

Nach derzeitigen Informationen hatten Unbekannte wichtige Kommunikationskabel der DB in Berlin und auch in Nordrhein-Westfalen zerstört. Daraufhin stand der Bahnverkehr in Norddeutschland über mehrere Stunden still. Die Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen war so nicht mehr möglich.

Wiesner spricht von einem „koordinierten Vorgehen“. Die Täter hätten Informationen über die Trassenführung und das GSM-R-System gehabt. Dies lasse „auf ein hohes Maß an krimineller Energie“ und „umfangreiche Vorbereitung“ schließen.

Demnach registrierte die AG Kritis vermehrt Cyberattacken, etwa auf den Energiesektor. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine werde deutlich, dass „hybride Kriegsführung“ eine wichtigere Rolle einnehmen. Traditionelle Operationen würden durch Cyberangriffe ausgeweitet.

Ein politisches Motiv hinter dem Vorfall lässt sich bislang nicht ausschließen. Derzeit ermittelt der Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes. Zu den möglichen Tätern und ihren Motiven gibt es von offizieller Seite bisher keine Informationen.

Bericht: Ermittler:innen gehen von gezielter Sabotage des Bahnnetzes aus

Nach Spiegel-Informationen gehen die Ermittler:innen von einer gezielte Sabotage des Bahnnetzes aus. Für diese Annahme spreche, dass die Täter:innen bei Herne einen Kabelschacht an einer Bahnstrecke öffneten, der mit einem schweren Betondeckel gesichert war, schreibt der Spiegel. Dort sollen sie mit einer Flex eine wichtige Leitung für die interne Bahn-Kommunikation durchtrennt haben. Auch in Berlin-Karow soll ein Schacht und das dortige Datenkabel gekappt worden sein. Es diente als Back-up für die durchtrennte Datenleitung bei Herne.

Der Vorfall hat eine politische Debatte losgetreten.  Einem Bericht zufolge gibt es innerhalb der SPD die Überlegung, der Bundespolizei mehr Befugnisse zu verschaffen.

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