Wer in den letzte Tagen in Deutschland aus dem Fenster schaut, sieht die Luft in gelbes Licht getaucht, auch Wolken und Himmel sind gelb. Das liegt an einem gar nicht so ungewöhnlichen Wetterphänomen.
Am Dienstag verfärbte sich vor allem im Süden Deutschlands seit morgens der Himmel gelb. Beim Blick nach draußen hätte man aufgrund des gelben Lichts denken könnten, man trage eine Sonnenbrille. Der wahre Grund dafür: In diesen Tagen erreicht uns Sahara-Staub – ein Wetterphänomen, das vor allem im Frühjahr und Sommer in Deutschland auftritt.
Bis Samstag mit Saharastaub zu rechen
Wind und Wolken tragen den feinen Staub aus der Wüste Nordafrikas bis nach Europa. Dort wird er sichtbar, indem das Sonnenlicht milchig, oder eben sogar braun-gelb erscheint. Bereits am Montag war vereinzelt in Deutschland schon Staub spürbar. Heute und morgen wird sich vor allem im Süden der Himmel gelb färben. Ab Donnerstag sollte das gelbe Licht überall in Deutschland zu sehen sein. Laut Berichten des Bayerischen Rundfunks soll bis Samstag Saharastaub in Richtung Deutschland geweht werden. Ab dann drehen sich die Winde wieder.
Der Staub färbt nicht nur den Himmel gelb, sondern wird sich in den nächsten Tagen auf Autos, Balkone, Fahrräder und alles, was sich sonst noch im Freien befindet, drauflegen. Vor allem Autobesitzer:innen sollten aufpassen und den Staub nicht mit einem Schwamm abwischen, das kann nämlich zu Kratzern im Lack führen.
Regen hilft nicht, sondern macht alles nur noch schlimmer: Der „Blutregen“ wäscht den Staub aus der Luft und hinterlässt einen regelrechten Dreckfilm. Auch damit ist in den nächsten Tagen zu rechnen. Beim Blutregen verfärbt der Sand dann auch das herabfallende Wasser bräunlich, gelb oder rot.
Hat der Staub auch gesundheitliche Folgen?
Darüber sind sich die Experten uneinig. Der Saharastaub sei nicht gefährlich, betont etwa das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg. Die Feinstaubbelastung sei durch den Saharastaub zwar erhöht und auch das Wohlbefinden könne dadurch beeinträchtigt werden, die Partikel würden aber schon im Rachenbereich abgestoßen. Für unbedenklich hält auch der DWD den Saharastaub.
Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik schreibt hingegen: „Feinstaub kann aufgrund der geringen Partikelgröße über den Kehlkopf bis tief in die Lunge gelangen und ist daher besonders gesundheitsschädlich. Zu den natürlichen Feinstaubquellen gehört auch der Saharastaub.“ Wie auch immer: Die als Corona-Infektionsschutz zu tragenden FFP2-Masken schützen auch vor Saharastaub im Körper.
Der Sahara-Staub hat auch positive Folgen
Wo sich heute die Sahara befindet, war früher ein riesiger Süßwassersee, der austrocknete. Der Staub ist daher nährstoffreich und dient vor allem in Südamerika, wohin der Saharastaub regelmäßig verfrachtet wird, als Dünger – etwa für die Regenwälder des Amazonas. Aber auch Spaniens Böden profitieren spürbar vom Calcium und Magnesium aus der Wüste. Pro Jahr werden etwa eine Milliarde Tonnen Staub verblasen.
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