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Schwangerschafts-Whopper: „Burger King möchte dein ungeborenes Kind umbringen“

Burger King
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Servetphotograph

Wer kennt sie nicht, die Vorurteile zum Essverhalten von Schwangeren? Allen voran: Gewürzgurken mit Nutella. Diese Klischees bedient jetzt auch Burger King mit seinem Whopper in ganz besonders kuriosen Variationen.

Am Sonntag ist Muttertag und zur Feier (werdender) Mütter hat sich Burger King eine eher außergewöhnliche Aktion ausgedacht: In einer Berliner Filiale bietet die Fast-Food-Kette neun Burger mit kuriosen Belägen an. Mütter und Schwangere bekommen ihren speziellen Burger sogar geschenkt.

Am 8. Mai können (werdende) Mütter im Restaurant am Tempelhofer Damm wählen zwischen Schwangerschaft-Whopper in den Variationen Spiegelei und Banane, Bratwurst und Nuss-Nougat-Creme, Currywurst und Brathering, Fischstäbchen und Apfelmus, Gurke und Marmelade, Erdbeereis und Pommes, Sahne und Gewürzgurken, Torte und Beef sowie Vanilleeis und Oliven.

Burger King führte Studie über Schwangerschaftsgelüste durch

Die Kreationen kommen allerdings nicht von ungefähr. Burger King führte im Januar 2022 eine Studie mit 1.070 Frauen im Alter zwischen 16 und 45 Jahren durch und befragte sie nach Essvorlieben und -gewohnheiten in der Schwangerschaft. Die Frauen hatten entweder Kinder im Alter von maximal fünf Jahren oder waren aktuell schwanger.

Die Studie zeigt, dass gerade einmal bei sieben Prozent der Befragten die Essgewohnheiten unverändert blieben. Bei allen anderen entwickelte sich durch die Schwangerschaft Appetit nach Süßem (49 Prozent) mehr als nach Salzigem (31 Prozent). Besonders verstärkt aßen die Teilnehmerinnen der Studie während ihrer Schwangerschaft Schokolade (55 Prozent), Kuchen (53 Prozent) und Chips (47 Prozent). Doch etwa 55 Prozent gaben an, mehr Obst und Gemüse gegessen zu haben.

Mit dieser Umfrage sieht Burger King sich nun als „Enthüller des Mythos rund um Schwangerschaftsgelüste“. Sie „sind das Normalste der Welt und Widerstand ist (fast) zwecklos“, heißt es auf der Webseite von Burger King. „Ob Süßes, Salziges oder beides zusammen – es muss sich also keine werdende Mama allein fühlen, wenn sie Lust auf ganz besondere Essenskombinationen hat.“

Schwangerschafts-Whopper bei Burger King: Das sind die Reaktionen auf Twitter

In einem Video auf der Webseite berichten Schwangere von ihren Gelüsten nach Gewürzgurken mit Sahne und probieren die Schwangerschaftsburger mit Begeisterung. Anders sehen jedoch die Reaktionen bei Twitter aus. Ein User schrieb: „Wer schwanger ist, sollte nächsten Sontag (Muttertag) den Berliner Burger King Tempelhofer Damm meiden, sonst bekommt man sowas hier.“

Eine andere Userin schrieb: „Burger King möchte dein ungeborenes Kind zum Muttertag umbringen“ (Übersetzung)

Update: Burger King reagiert auf Utopia-Kritik
Unsere Kritik am Schwangerschafts-Whopper ist auch bei Burger King angekommen. Das Unternehmen hat uns als Antwort eine Stellungnahme geschickt, die wir nachfolgend im Wortlaut abbilden.

Burger King will mit dem Schwangerschafts-Whopper keine Klischees bedienen, denn diese stehen für Schubladendenken und damit nicht für das, was Burger King repräsentiert. Der Schwangerschafts-Whopper wurde federführend von unseren Kolleginnen – darunter auch Mütter – geschaffen, egal ob in der Konzeption, Kreation oder Exekution. Zudem fußen unsere Erkenntnisse auf den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage unter Müttern und Schwangeren, sodass wir keine Klischees verbreiten, sondern eben nur die Erkenntnisse der Umfrage.

Zu keinem Zeitpunkt wollen wir werdende Mütter als „unzurechnungsfähige, von der Norm abweichende Menschen“ darstellen – im Gegenteil, mit unserer Umfrage wollen wir unterstreichen, dass Schwangerschaftsgelüste vollkommen normal sind und sich keine werdende Mutter damit alleine fühlen muss. Das verpacken wir mit gewohntem Augenzwinkern in unsere Schwangerschafts-Whopper. Da wir in unserer Kommunikation nicht von „allen Schwangeren“ sprechen, sondern differenziert auf Grundlage der Studienergebnisse sollte deutlich machen, dass uns nicht daran gelegen ist, irgendwelche Klischees zu bedienen. 

Utopia meint: Die Aktion von Burger King mag für die einen lustig und die anderen absurd erscheinen. Uns stößt jedoch nicht die Vorstellung auf den Geschmack der Burger bitter auf, sondern die Bedienung von Klischees. Schwangere Menschen werden immer wieder, vor allem in Serien und Filmen, als unzurechnungsfähige, von der Norm abweichende, Menschen dargestellt, die nur noch seltsame Lebensmittel konsumieren. Wie zwar auch die Studie zeigen mag, verändert sich bei vielen Schwangeren der Appetit und das Essverhalten, aber wie viele davon wirklich Hunger auf Bratwurst mit Nuss-Nougat-Creme haben, wird sich am Sonntag zeigen. Unsere Vermutung: Durch die Burger wird eine ziemliche Lebensmittelverschwendung entstehen.

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