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Sheep Dipping: Video zeigt grausame Praxis der Wollindustrie

sheep dipping
Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto

Beim Sheep Dipping werden Schafe in ein Wasserbad mit Antiparasitenmitteln gedrückt. Der deutsche Meeresbiologe und Umweltschützer Robert Marc Lehmann zeigt in einem erschreckenden Video, wie die Praxis abläuft.

Der Meeresbiologe Robert Marc Lehmann beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Umweltschutzprojekten und Tierrettungsmissionen auf der ganzen Welt. Sein wichtigstes Anliegen besteht eigenen Angaben zufolge darin, das Ökosystem und dessen Bewohner:innen zu schützen.

Umso schockierter zeigt sich der Experte von einem Video, das zeigt, wie Schafe unter Wasser gedrückt werden, und das ihn eigenen Angaben zufolge sehr „aufwühle“ und „verstört hat“.

Dieser Prozess wird „Sheep Dipping“ genannt und passiert häufig. — wir erklären dir mehr zu der grausamen Methode und wie du Kleidung ohne Sheep Dipping erkennst.

Video schockierte den Umweltschützer zutiefst

Lehmann stellt auf YouTube einen Clip vor, der detailliert zeigt, wie Schafe in der Wollindustrie unter Wasser gedrückt werden.

Für den Prozess des sogenannten „Sheep Dippings“ gibt es eigens entwickelte Maschinen. Diese sind mit einem Wassertank und einem Antiparasitenmittel ausgestattet, um die Schafe zu desinfizieren, während sie sich komplett unter Wasser befinden. Dabei handele es sich um eine Standardprozedur, die in der Wollproduktion vorkommt.

Lehmann ruft zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf

Wolle ist ein Naturprodukt, aber auch hier gilt es, auf Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Tierleid zu achten.
Wolle ist ein Naturprodukt, aber auch hier gilt es, auf Nachhaltigkeit und die Vermeidung von Tierleid zu achten.
(Foto: CC0 / Pixabay / MabelAmber)

Mit seinem Video möchte Lehmann zu einem verschärften Bewusstsein anregen. Deshalb ruft der Tierschützer eindringlich dazu auf, sich stärker mit der Gewinnung und Verwendung von Schafswolle auseinanderzusetzen. Wichtig sei es, „jeden einzelnen Arbeitsschritt einhundertprozentig nachvollziehen zu können“ und zu wissen, woher die Kleidung eigentlich komme und wer in den Herstellungsprozess involviert sei.

Warum Wolle oft problematisch statt nachhaltig ist

Wolle ist ein beliebtes Material, das viele in ihrem Kleiderschrank hängen haben. Dennoch ist sie oft mit Problemen behaftet. Ein Beispiel ist Merinowolle von Schafen. Damit die Tiere von Fliegenmaden verschont bleiben, wenden australische Schafzüchter:innen das sogenannte Mulesing-Verfahren an, bei dem sie den Lämmern ohne Betäubung Hautstücke rund um die Genitalien abschneiden. Wohl wissend, dass es andere, tierfreundlichere Verfahren gibt, die zwar aufwendiger sind, aber den Schafen keine Schmerzen zufügen.

Nicht nur bei Schafswolle gibt es Kritikpunkte, sondern zum Beispiel auch bei Angorawolle. Die Gewinnung der Wolle ist für die Angorakaninchen mit Qualen verbunden, rund 50 Prozent aller Tiere sterben wenige Tage nach der Schur oder sind, sofern sie überleben, dauerhaft verängstigt und traumatisiert.

Utopia meint: Wolle nur unter nachhaltigen Bedingungen kaufen und verwenden

Bei der Produktion von Wollprodukten kann Sheep Dipping zum Einsatz kommen.
Bei der Produktion von Wollprodukten kann Sheep Dipping zum Einsatz kommen.
(Foto: CC0 / Pixabay / MabelAmber)

Das von Lehmann vorgestellte Video zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, auch beim Kauf von Textilien genau hinzuschauen:

  • Wollprodukte aus besserer Produktion bringen ein vertrauenswürdiges Siegel wie GOTS mit. Beim Responsible Wool Standard (RWS) ist Sheep Dipping erlaubt, mit dem Hinweis, den Stress für Schafe so gut es geht zu reduzieren.
  • Kleinere Höfe können sich diese Siegel oft nicht leisten. Deshalb solltest du dich, bevor du Wolle kaufst, auch immer über die Herkunft derselben vor Ort informieren.
  • In Australien und Neuseeland wird Mulesing aufgrund der Temperaturen oft betrieben. Wenn du sichergehen willst, dass dies für deinen Wollpullover nicht der Fall ist, solltest du Wollprodukte von dort besser vermeiden, wenn sie kein Siegel tragen.
  • Die sogenannte kontrolliert biologische Tierhaltung (kbT) schreibt Richtlinien für die Tierhaltung vor. Sie setzt sich unter anderem für ausreichend große Weideflächen ein und fordert ein Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden, Mulesing und Masthilfen.
  • Du kannst Wollprodukte auch gebraucht kaufen – auf Kleinanzeigen-Apps, in Sozialkaufhäusern oder Flohmärkten.
  • Statt Wolle gibt es gute pflanzliche Alternativen wie Bambus, Leinen oder Hanf.

Fazit: Wollprodukte bringen gute biologische Eigenschaften und eine lange Lebensdauer mit, oft leider aber auch Tierleid. Wenn du dich für Produkte aus Wolle entscheidest, solltest du auf bessere Haltungs- und Produktionsbedingungen achten, um dieses zu vermindern. Grausame Praktiken wie auch das Sheep Dipping gilt es zu vermeiden.

Hier kannst du dir Robert Marc Lehmanns Video ansehen:

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