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Stromerzeugende Pflanzen: Läuft deine Smartwatch bald auf Algen?

strom aus algen
Foto: “Algae-powered computing“ von Paolo Bombelli unter CC-BY 3.0, via University of Cambridge, zugeschnitten

Strom aus Algen – was verrückt klingt, hat in einem Versuch von Forschenden in Cambridge tatsächlich funktioniert. Per Photosynthese produzierte die Blaualge Strom. Wie das System funktioniert und was es zukünftig bedeuten könnte, erfährst du hier.

Wissenschaftler:innen an der Universität in Cambridge konnten einen Computer bereits ein ganzes Jahr lang ununterbrochen mit Strom aus Algen versorgen. Dazu nutzten sie die Photosynthese-Prozesse einer weit verbreiteten Blaualgenart. Das neu entwickelte System könnte zukünftig dabei helfen, zumindest für kleine Geräte nachhaltig Strom zu erzeugen.

Strom aus Algen: So funktioniert’s

Um den Strom aus Algen zu gewinnen, entwickelten die Wissenschaftler:innen ein System, das etwa so groß ist wie eine AA Batterie. Darin befindet sich die Algenart Synechocystis. Sie betreibt unter der Einwirkung von Licht Photosynthese. Dabei entstehen geringe Mengen an elektrischen Spannungen. Im Zusammenspiel mit einer Elektrode aus Aluminium entsteht schließlich ausreichend Strom, um einen Mikroprozessor für einen Computer zu betreiben.

Laut den Forschenden ist das System so simpel, dass es in großem Stil mehrfach nachgebaut werden kann. Die einzelnen Algen-Systeme könnten dann genutzt werden, um eine große Anzahl an kleineren elektrischen Geräten ressourcenschonend und klimafreundlich mit Strom zu versorgen. So besteht der Prototyp zu großen Teilen aus recycelten Materialien. Zudem sind die einzelnen Bausteine günstig und leicht zu bekommen – einschließlich der Blaualgenart.

Auch die Algen bedürfen keiner zusätzlichen Pflege oder Nahrung. Sie ernähren sich durch Photosynthese und brauchen dafür nur eine Lichtquelle. Und selbst ohne Licht konnten die Forschenden weiterhin Strom aus Algen produzieren. Dies liegt vermutlich daran, dass die Algen auch bei Dunkelheit weiterhin Nahrung verarbeiten und dies ebenfalls elektrische Spannungen erzeugt.

Der Strom der Zukunft?

Die Wissenschaftler:innen waren selbst erstaunt über den Erfolg des Versuches. Sie nahmen zunächst an, das Algen-System würde nach wenigen Wochen aufhören Strom zu produzieren. Nun läuft es schon seit einem Jahr. Gerade angesichts der wachsenden Anzahl an kleineren elektrischen Geräten könnte dies eine wichtige Entdeckung sein. Denn Smartphones, Smart Watches und Laptops zu betreiben, braucht nicht nur viel Strom, sondern auch wertvolle und teilweise umweltschädliche Materialien.

So verfügen die meisten Smartphones und Laptops über Lithium-Ionen-Akkus. Diese beinhalten laut dem Umweltbundesamt eine Vielzahl an Stoffen, die aufwendig gewonnen werden müssen und für Mensch und Umwelt gefährlich werden können. So haben einige Bestandteile giftige, reizende oder ätzende Eigenschaften. Bei unsachgemäßer Verwendung oder Entsorgung können diese Stoffe auch in die Umwelt gelangen und dort Schaden anrichten.

Die „Algen-Batterie“ enthält hingegen keine giftigen Substanzen und braucht keine seltenen, endlichen Rohstoffe, um zu funktionieren. So bräuchten wir laut Prognosen bis zum Jahr 2035 dreimal so viel Lithium wie aktuell weltweit produziert wird, um alle elektrischen Geräte betreiben zu können. Auch im Gegensatz zu PV-betriebenen Systemen bietet Strom aus Algen Vorteile. Denn auch für PV-Systeme sind wertvolle und seltene Rohstoffe notwendig, die unter hohem Aufwand gewonnen und über weite Strecken transportiert werden müssen. Zudem entstehen bei der Herstellung der Solarzellen hohe Mengen an CO2-Emissionen.

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