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Studie: Die größte Sorge junger Menschen ist nicht mehr der Klimawandel

Studie: Die größte Sorge junger Menschen ist nicht mehr der Klimawandel
Foto: CC0 Public Domain / Pexles - Keenan Constance

Klima, Krieg und Corona – Menschen stecken im „Dauerkrisen-Modus“. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass die Klimakrise nicht mehr die Hauptsorge vieler junger Menschen ist.

Die von mehreren globalen Krisen geprägte Zeit hat besonders bei der Generation der jungen Menschen in Deutschland deutliche Spuren hinterlassen. Das zeigt eine von den Jugendforschern Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann geleitete, repräsentative Befragung von 14- bis 29-Jährigen, die am Dienstag vorgestellt wurde. Der Krieg in der Ukraine ist sprunghaft an die erste Stelle der Bedenken getreten – 68 Prozent der Befragten hat er in Sorge versetzt.

In früheren Umfragen zeigte sich als größte Sorge der jungen Menschen der Klimawandel. Das bedeutet aber nicht, dass die Angst abgenommen hat, sie bleibt auf dem gleichen Niveau. Wie in den vergangenen Studien haben 55 Prozent der Befragten Sorgen vor einer Klimakrise.

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Bei den 1021 im März 2022 befragten jungen Menschen folgt die Sorge vor einer Inflation (46 Prozent) an dritter Stelle. Und auch die Angst vor einer sozialen Spaltung der Gesellschaft (40 Prozent) und einer Wirtschaftskrise (39 Prozent) bleiben präsent. Wegen der zuletzt weiter spürbaren Einschränkungen durch Corona beklagen die Befragten zudem den Kontrollverlust bei ihrer Alltagsgestaltung, ihren persönlichen Beziehungen und ihrer Bildungs- und Berufslaufbahn.

Seelische Leiden haben Auswirkungen auf die Erwerbssituation.
Alle momentanen Krisen befeuern sich gegenseitig und wirken sich auf die Psyche aus. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Autor:innen der Studie vermuten, dass die Kriegsangst daher für junge Menschen so belastend sein kann, da sie die psychischen Folgen der Corona-Pandemie noch nicht überwunden haben. Die Forscher:innen wähnen die Jugend somit in einem „Dauerkrisen-Modus“. „Wir haben eine Überlagerung von Krisen und diese Last für junge Menschen, die ist doch sehr groß geworden“, resümierte Schnetzer.

Psychische Gesundheit leidet

Auch die psychische Gesundheit verschlechterte sich den Studienergebnissen zufolge. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Befragten gab an, Stress zu erleben. Auf der Liste der häufigsten psychischen Belastungen folgen Antriebslosigkeit (35 Prozent), Erschöpfung und Langeweile (je 32 Prozent) und Depression und Niedergeschlagenheit (27 Prozent). 13 Prozent erleben demnach Hilflosigkeit, 7 Prozent sogar Suizidgedanken.

Anmerkung: Wenn auch du dich hilflos fühlst oder dich sogar Suizidgedanken beschäftigen, scheu dich nicht dir professionelle Hilfe zu holen.

Du kannst dich an die Deutsche Telefonseelsorge wenden: 0800 / 111 0 111 0800 / 111 0 222

oder deren Chat-Angebot nutzen: online.telefonseelsorge.de

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Halt finden die Befragten vor allem in der Familie, bei Freund:innen oder Liebespartner:innen. In ihrem Berufsleben können sich die wenigsten einen Alltag dauerhaft im Homeoffice vorstellen. Die Arbeit soll Spaß machen und man möchte Zeit mit netten Kolleg:innen verbringen.

Junge Arbeitnehmer:innen haben offenbar klare Prioritäten.
Junge Arbeitnehmer:innen haben offenbar klare Prioritäten. (Foto: fauxels / pexels)

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Trotz der Sorgen, schätzen die meisten der Befragten ihre persönliche Situation relativ optimistisch ein. Viele fühlen sich gesund und gehen von guten Arbeitschancen aus. Doch die gesellschaftliche Situation schätzen die meisten jungen Menschen als eher schlecht ein – vor allem in Bezug auf die politischen Verhältnisse und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nur in Bezug auf Umweltschutz glauben einige von ihnen daran, dass sich die Situation leicht bessern wird.

Mit Material der Deutschen Presseagentur

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