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Studie: Wie 11 Minuten Spazieren am Tag Todesfälle verhindern

Studie bewegung 11 Minuten
Foto: CC0 Public Domain - unsplash/ jacek dylag

Bewegung ist gesund – doch wie viel sollte man in den Alltag integrieren? Eine neue Analyse hat frühere Bewegungsstudien ausgewertet und kommt zu dem Schluss: Schon wenig Bewegung kann das Risiko für Krankheiten senken und Todesfälle vorbeugen.

Wie viel Sport braucht es, um gesund zu bleiben? Einer Analyse der Universität Cambridge zufolge muss man gar nicht so viel Zeit investieren. 11 Minuten Bewegung am Tag sollen ausreichen, um einen von zehn vorzeitigen Todesfällen zu verhindern. Die Meta-Studie wurde im Februar im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht.

Analyse wertet Studien zu Bewegung neu aus

Für die Analyse haben Forscher:innen aus Cambridge 94 Kohortenstudien über den Nutzen von Bewegung sowie zahlreiche Fachartikel untersucht und neu ausgewertet. Sie verwendeten nur Studien mit über 10.000 erwachsenen Teilnehmer:innen, deren sportliche Betätigung in verschiedene Kategorien eingeteilt wurde. Auch mussten die Studien unter anderem abbilden, wie hoch das Sterberisiko und das Risiko für bestimmte Krankheiten für Proband:innen war. Die identifizierten Studien umfassten Daten von über 30 Millionen Proband:innen, die in eine gemeinsame Metrik übertragen wurden. Dabei beachteten die Forscher:innen unter anderem das Gewicht und den Energieverbrauch der Proband:innen. Zudem erstellten sie einheitliche Kategorien für die Dauer und Art von physischer Aktivität, welche in den Studien beschrieben wurde.

Einer von 10 vorzeitigen Todesfällen hätte verhindert werden können

Die gesammelten Daten werteten die Forscher:innen neu aus. Das Ergebnis: Jeder sechste frühzeitige Todesfall könne der Analyse zufolge verhindert werden – wenn alle Studienteilnehmer:innen mindestens 150 Minuten pro Woche Sport treiben würden. Das entspricht 21 Minuten pro Tag – diese Menge an Bewegung wird auch von dem Gesundheitssystem Großbritanniens (NHS) empfohlen. Den Forscher:innen zufolge bringen 150 bis 300 Minuten moderate Aktivität „maximalen Nutzen“. Dabei geht es um Aktivitäten, bei denen die Herzfrequenz steigt – zum Beispiel Radfahren, schnellem Gehen, Wandern, Tanzen oder Tennisspielen.

Doch auch halb so viel Bewegung könne einen „nennenswerten gesundheitlichen Nutzen“ liefern. 75 Minuten Bewegung pro Woche (oder 11 Minuten pro Tag) sollen demnach einen von 20 Fällen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und fast einen von 30 Krebsfällen verhindern. Generell gebe es ein niedrigeres Sterberisiko. „Einer von 10 vorzeitigen Todesfällen hätte verhindert werden können, wenn jeder auch nur die Hälfte des empfohlenen Maßes an körperlicher Aktivität erreicht hätte“, folgern die Forscher:innen.

Mehr Bewegung in den Alltag integrieren

Wieso ist Sport so gesund? Durch Bewegung werden Muskulatur, Herz und Immunsystem angeregt, erklärt das Bundesministerium für Gesundheit auf seiner Webseite. Auch Stress und Anspannung lassen sich dadurch abbauen. Zudem könne regelmäßige Bewegung die Lebenserwartung erhöhen. 

Die neue Meta-Studie bestätigt den positiven Effekt von regelmäßiger Bewegung. Doch nicht jeder Person fällt es leicht, genügend Sport in den Alltag zu integrieren. Für eine Studie hat die Techniker Krankenkasse (TK) 1706 Personen zu ihren Bewegungsgewohnheiten befragt. 45 Prozent gaben an, selten oder gar keinen Sport zu treiben. 42 Prozent arbeiten im Sitzen, auch während der Arbeitszeit bewegen sie sich also wenig. Was tun?

Studienleiter Dr. Soren Brage gibt gegenüber BBC Tipps. 2,5 Stunden Bewegung pro Woche mögen manche Menschen entmutigen. Aber: „Wenn Sie 75 Minuten pro Woche für machbar halten, können Sie versuchen, sich schrittweise auf die volle empfohlene Menge zu steigern“, empfiehlt der Forscher. Denn die Ergebnisse der Metaanalyse deuten darauf hin, dass auch weniger körperliche Aktivität schon einen großen positiven Einfluss haben kann. Die Forscher:innen raten dazu, Gewohnheiten zu ändern und zum Bespiel den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, anstatt das Auto zu benutzen.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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