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Studie zeigt: So wenig Fläche benötigen die Erneuerbaren

Studie zeigt: So wenig Fläche benötigen die Erneuerbaren
Foto: CC0 / Pixabay / PTNorbert

Die Energiewende braucht nicht viel Platz. Ein Nachhaltigkeitsinstitut zeigt jetzt, dass erneuerbare Energie platz- und geldsparender sein kann als bisher vermutet.

Damit die EU wichtige Klimaziele erreicht, ist ein schneller Ausbau von erneuerbaren Energien unabdingbar. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov befürworten drei Viertel der Bürger:innen in Deutschland den Ausbau von Sonnenenergie und Windkraft. Trotzdem wird vor allem letztere kaum noch installiert.

Klagen von Bürger:innen über Lärmbelästigung und einschränkende Abstandsregeln zu Siedlungen ließen den Ausbau von Windrädern am Land stark einbrechen. Auch Solartechnologie ruft Kritiker:innen auf den Plan: Ihrer Meinung nach machen Solaranlagen, die auf Wiesen und Feldern stehen, eine anderweitige Nutzung des Bodens unmöglich – und hübsch sähen sie auch nicht aus. Nur zwei der Aspekte, über die bei der Energiewende in Deutschland diskutiert wird.

Ob also fürs menschliche Auge, Ohr, oder die Biodiversität: Nehmen die Erneuerbaren einfach zu viel Platz ein?

Neu gedachte Ausbaustrategie spart Platz

Freiland-Solarparks sind zwar effizient, nehmen aber der Natur Platz weg.
Freiland-Solarparks sind zwar effizient, nehmen aber der Natur Platz weg.
(Foto: CC0 / Pixabay / stux)

Wie Klimareporter berichtet, zeigt eine neue Untersuchung des Potsdamer Nachhaltigkeitsinstituts IASS (Institute for Advanced Sustainability Studies) Lösungen für beide Kritikpunkte: Eine smarte Ausbaustrategie könne ganz Europa auf platzsparende Weise mit erneuerbarer Energie versorgen, ohne dass sich die Mehrkosten (je nach Technologie) auf mehr als zwanzig Prozent belaufen.

Im Jahr 2021 betrug in Deutschland der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 20 Prozent. Die günstigste Option, ihn auf 100 Prozent zu steigern, sind laut der Untersuchung Windparks an Land und Solar-Freiflächenanlagen. Diese „verbrauchen“ laut den Berechnungen von IASS 97.000 Quadratkilometer, rund zwei Prozent der Gesamtfläche Europas. Auch eine WWF-Studie aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass Deutschland über zwei Prozent seiner Fläche für 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren aufwenden müsste. 

Laut IASS lassen sich die hundert Prozent europaweit aber auch mit circa der Hälfte, also 48.000 Quadratkilometern erreichen. Das soll durch drei miteinander kombinierbare Optionen erreicht werden können: Offshore-Windkraft, große Solarparks sowie Solaranlagen, die auf Hausdächern installiert werden.

Besonders kosteneffektiv sind laut IASS-Berechnungen Offshore-Parks: die Mehrkosten betrügen hier nur fünf Prozent. Wird der Zubau von Land-Windkraft hingegen durch große Solarparks oder Aufdach-Solaranlagen ersetzt, steigen die Mehrkosten auf maximal 20 Prozent.

Eine gemeinsame Untersuchung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat neben den Dachanlangen auch die Vorteile von Solarzellen auf Hausfassaden hervorgehoben. Denn für die gibt es viel Platz. Genauer, bis zu 12.000 Quadratkilometer – die Fläche von Mecklenburg-Vorpommern und doppelt so viel, wie auf den Dächern zur Verfügung steht.

Zwar sind die Zellen nicht so effektiv wie frei stehende Solaranlagen, dennoch liegen ihre Vorteile auf der Hand: Der Strom wird dort produziert, wo er auch gebraucht wird und die Natur wird geschont, indem keine weiteren Flächen für den Solarpark-Ausbau genutzt werden. 

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