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Studie zu tödlichem Hirntumor: Längeres Leben durch Impfung

Was hilft dem Gehirn?
Foto: Unsplash / Milad Fakurian

Eine neue Studie legt nahe, dass ein spezieller Impfstoff das Leben von Menschen mit Glioblastom verlängert. Acht Jahre lang lief die Untersuchung – mit „erstaunlichen“ Ergebnissen, wie es heißt.

Eine achtjährige klinische Studie deutet darauf hin, dass das weltweit erste Vakzin gegen einen tödlichen Hirntumor den Betroffenen mehrere Lebensjahre verschafft.

Die Forscher:innen impften den Proband:innen, die an einem Glioblastom erkrankt waren, mit DCVax. Das Ergebnis, so einer der Wissenschaftler, sei „erstaunlich“, wie der Guardian berichtet. Durchgeführt wurde die Studie an unterschiedlichen Einrichtungen weltweit – darunter auch in Großbritannien.

Glioblastom: besonders aggressiv und tödlich

Bei einem Glioblastom handelt es sich um die bösartigste und aggressivste Form eines Hirntumors. Nach WHO-Klassifikation zählt das Glioblastom zu den Grad-4-Hirntumoren. Das heißt: Sie sind nicht heilbar. Nur etwa 14 Prozent der Patient:innen mit einer solchen Diagnose überleben die ersten zwei Jahre nach der Feststellung des Tumors. Laut der Stiftung Brain Tumour Research lebt ein Mensch mit Glioblastom im Schnitt zwölf bis 18 Monate.

Einer der Studienteilnehmer:innen überlebte bis dato mehr als acht Jahre nach Verabreichung des Impfstoffes. Dem Bericht zufolge handelt sich um einen 53-jährigen Mann aus Großbritannien. Insgesamt, so die Studienergebnisse, lebten 13 Prozent der geimpften Studienteilnehmer:innen mindestens fünf weitere Jahre nach der Glioblastom-Diagnose. Zum Vergleich: Nur 5,7 Prozent der Patient:innen erging es so, denen ein wirkungsloses Placebo verabreicht bekommen haben.

331 Menschen nahmen an der Studie teil

232 Menschen erhielten das DCVax, 99 Personen das Placebo. Alle erhielten eine Chemotherapie und wurden bestrahlt – die übliche Vorgehensweise – um so den Tumor so klein wie möglich zu bekommen.

Auch fand die Studie heraus, dass neu diagnostizierte Patien:tinnen mit Impfung im Schnitt 19,3 Monate überlebten; die Personen mit Placebo 16,5 Monate. Studienteilnehmer:innen mit einem rezidivierenden Glioblastom lebten nach der Verabreichung von DCVax durchschnittlich 13,2 Monate; jene mit Placebo nur sieben Monate.

Vakzin fungiert wie eine Immuntherapie

Die Wirkweise des Impfstoffes wird wie folgt erklärt: Das Vakzin fungiert wie eine Immuntherapie, durch die das Immunsystem der Patient:innen darauf programmiert wird, die Tumorzellen zu attackieren. Es ist der erste Impfstoff dieser Art, schreibt der Guardian. Laut Keyourmars Ashkan, Professor und Neurochirurg am renommierten King’s College Hospital in London, liefert das Vakzin „eine individuelle Lösung“, da es mit dem jeweiligen Immunsystem der Betroffenen interagiere. Dies sei das bis dato „intelligenteste System“, das es je gab.

Und weiter: „Der Impfstoff kombiniert Proteine vom Tumor des Patienten mit seinen weißen Blutzellen. Diese lernen dadurch, den Tumor aufzuspüren“, zitiert der Guardian den Neurochirurgen.

Bislang ist der Impfstoff nicht zugelassen. Jedoch will die US-Firma Northwest Biotherapeutics, die ihn herstellt, die Zulassung beantragen.

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