Utopia Image

„Taktiken weiterentwickeln“: Britische Extinction Rebellion lässt von Straßenblockaden ab

Menschen mit Fahnen der Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion protestieren am Rande der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow für besseren Klimaschutz.
Foto: Christoph Soeder/dpa

An Kunstwerken festkleben und Straßen blockieren? Dafür ernten Klimaaktivist:innen Sympathien und Kritik zugleich. Die Gruppe Extinction Rebellion verspricht nun: „Wir hören auf“. Stattdessen will sie auf neue Protestformen setzen – und das Parlament in London umzingeln.

Die Aktivist:innen der Bewegung Extinction Rebellion in Großbritannien wollen sich vorerst nicht mehr aus Protest gegen mangelnden Klimaschutz an Kunstwerken festkleben und Straßen blockieren. Das verkündete die Gruppe am Neujahrstag in einer Mitteilung mit der Überschrift „Wir hören auf“.

Die – in der Bevölkerung durchaus umstrittenen – Störaktionen seien zwar wichtig gewesen, um aufzurütteln und systematisches Politikversagen im Angesicht der Klimakrise anzuprangern. Allerdings müssten „Taktiken laufend weiterentwickelt werden“: Fortan wolle man deshalb verstärkt Druck auf verantwortliche Politiker:innen machen, indem die breite Masse der Gesellschaft für Formen des kollektiven Protests mobilisiert wird.

Protestaktionen: Schocktaktik oder Vandalismus?

In den vergangenen Monaten hatten sich Klimaaktivist:innen in mehreren Ländern immer wieder an Kunstwerken festgeklebt, sie mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei beschmiert, Gebäude blockiert und sich auf Straßen festgeklebt. Befürworter:innen sprechen von einer Schocktaktik, um das Bewusstsein für die Klimakatastrophe zu schärfen. Für Gegner:innen handelt es sich um Akte des Vandalismus oder zumindest lästige Behinderungen im Alltagsleben. Ob in Großbritannien oder Deutschland: Kalt ließen die Aktionen von Extinction Rebellion und gleichgesinnten Gruppen wie Just Stop Oil jedenfalls kaum jemanden.

Nun also der Kursschwenk, den die Aktivist:innen in ihrer Stellungnahme selbst als „kontroversen Beschluss“ bezeichneten. „Obwohl die Alarmglocken wegen der klimatischen und ökologischen Notlage laut und klar schrillen, hat sich sehr wenig verändert“, kritisierte Extinction Rebellion UK. „Emissionen nehmen weiter zu und unser Planet stirbt immer schneller.“

Man wolle es den Mächtigen schwer machen

Deshalb wolle man weit mehr Menschen als bislang für den Klimaprotest gewinnen und es den Mächtigen damit schwerer machen, wichtige Anliegen zu ignorieren. „Das Zusammenwirken verschiedener Krisen bietet eine einmalige Gelegenheit, um zu mobilisieren und traditionelle Gräben zu überwinden“, heißt es in der Stellungnahme.

Wie das künftig aussehen könnte, verdeutlichte die Gruppe mit einem Aufruf zum Protest vor dem britischen Parlament am 21. April: Ziel sei es, das House of Commons und das House of Lords im Londoner Westminster-Palast mithilfe von mindestens 100.000 Menschen tagelang zu blockieren – und die politischen Entscheidungsträger damit zum Handeln zu zwingen. Das Motto der geplanten Großdemonstration unterstreicht den Willen, aus den Aktionen weniger einen Protest der vielen zu machen. Es lautet: „The Big One“.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: