Momentan sind 50 Kilometer pro Stunde die Regelgeschwindigkeit innerhalb von Ortschaften. Mehrere Großstädte würden diesen Wert gerne auf 30 Kilometer pro Stunde absenken.
Beteiligt sind an dem Vorstoß laut Spiegel Online die Städte Aachen, Augsburg, Freiburg im Breisgau, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm. Zudem unterstützt der Deutsche Städtetag das Pilotprojekt.
Die momentane Straßenverkehrsordnung sieht eine Veränderung der Regelgeschwindigkeit nicht vor. Für die Einrichtung von Tempo-30-Zonen und -Streckenabschnitten müssen bisher immer konkrete Gründe wie die Nähe zu Schulen oder ein hohes Fußgängeraufkommen vorliegen. Die Ergebnisse des Projekts sollen daher zu einer Gesetzesänderung führen, damit die Kommunen in Zukunft selber über ihre Geschwindigkeitsbegrenzungen entscheiden dürfen.
Von der 30er-Begrenzung sollen nur mehrspurige Straßen, die die Stadt mit dem Umland verbinden, ausgenommen sein.
Was bringt das Tempo-30-Limit?
(Foto: CC0 / Pixabay / Kapa65)
Die beteiligten Städte bringen mehrere Argumente für ihre Initiative an:
- bessere Luft
- höhere Verkehrssicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen
- weniger Verkehrslärm
- keine Beeinträchtigung des Verkehrs
Ob diese Argumente berechtigt sind, ist schwer zu belegen. Dem Umweltbundesamt (UBA) zufolge gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen über bereits bestehende Tempo-30-Abschnitte und -Gebiete. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen jedoch offenbar überwiegend positive Effekte: Die Verkehrssicherheit, Luftqualität und Lärmbelastung verbessern sich, ohne den Verkehr übermäßig einzuschränken.
Der ADAC argumentiert dagegen, dass der Schadstoffausstoß nicht von der Geschwindigkeit, sondern von der Drehzahl und dem Beschleunigungsverhalten abhänge. Auch für Verkehrsunfälle sei das Tempo oft nicht der entscheidende Faktor und der Geräuschpegel zwischen 30 und 50 Kilometern pro Stunde unterscheide sich kaum. Zudem sieht der ADAC die Gefahr, dass es bei einem generellen Tempo-30-Limit zu mehr Schleichverkehr in Wohngebieten kommen könnte.
Es gibt zu dem Thema also unterschiedliche Ansichten – wobei die Frage ist, wie objektiv die Position eines Automobilclubs in dieser Hinsicht sein kann. Davon abgesehen existiert jedoch noch ein weiteres Argument für ein Tempo-30-Limit: Es macht das Autofahren in Städten weniger attraktiv. Und ein geringeres Verkehrsaufkommen in den Städten würde ziemlich sicher Luftqualität, Verkehrssicherheit und Lärmbelastung verbessern und zum Klimaschutz beitragen.
Übrigens: Die Städte Freiburg und Darmstadt hatten schon vor längerer Zeit in der gleichen Sache beim Bundesverkehrsministerium angefragt – jedoch offenbar erfolglos.
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