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Dieser Kuss war zu schnell für die Zensur und geht viral

Trotz Zensur: Ein Kuss bei Olympia geht viral
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - cottonbro

Ein Kuss am richtigen Ort zur richtigen Zeit kann in den sozialen Medien viral gehen. So wie der Kuss zwischen zwei Männern während einer Fernsehberichterstattung zu den olympischen Spielen. Online werden die beiden Unbekannten als Revolutionäre gefeiert.

Ein Kuss sorgt im asiatischen Raum und darüber hinaus für Aufsehen. Der regierungsnahe Sender aus Singapur „Channel News Asia“ (CNA) berichtete live aus einer Bar in Peking zur Eröffnungsfeier der olympischen Spiele. Die Moderatorin stand inmitten der Menschenmenge, als sich aus dem Nichts zwei Männer ins Bild drängten und leidenschaftlich küssten.

Der Clip ist seitdem auf TikTok und Weibo (der chinesischen Alternative zu Twitter) viral gegangen. Die beiden werden dafür gefeiert, einen Kuss zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Menschen ins Fernsehen von Singapur gebracht zu haben.

LGBTQIA+ – Anhänger:innen in Singapur werden noch diskriminiert

In China sind gleichgeschlechtliche Beziehungen seit 1997 nicht mehr untersagt, dennoch ist die LGBTQIA+-Gemeinschaft weiterhin Diskriminierung und Zensur ausgesetzt. Ebenso in Singapur. Dort sind Sendeinhalte untersagt, die das LGBTQIA+-Spektrum darstellen. Mittlerweile befindet sich auf der Webseite des Senders eine Version des Berichtes, in dem der Kuss rausgeschnitten wurde. Die Liveübertragung dürften allerdings mehr Menschen gesehen haben. Denn der Sender wird in 20 asiatischen Ländern ausgestrahlt.

Die beiden Unbekannten gelten als Revolutionäre

Nach dem Kuss nickte einer der beiden noch stolz in die Kamera und die beiden verschwanden genauso schnell, wie sie aufgetaucht waren. Bisher ist noch unbekannt, um wen es sich bei den beiden Männern handelt. Die Gruppe „Kaleidoscope NTU“ von Student:innen der Nanyang Technological University, die das Bewusstsein für Diskriminierung schärfen möchte, feiert die beiden.

Für die LGBTQIA+-Szene in Singapur kann der Kuss von großer Bedeutung sein.
Für die LGBTQIA+-Szene in Singapur kann der Kuss von großer Bedeutung sein. (Foto: CC0 Public Domain / Pexles - Sharon McCutcheon)

Gegenüber dem Guardian sagten sie: „Wir wissen natürlich nicht, wer dieser Typ ist, also wissen wir nicht, ob er wusste, dass sie sich speziell für CNA oder nur für eine Kamera im Allgemeinen küssen. Aber der Trotz, die Freude, die damit einhergeht, seinen Partner zu zeigen, und das Selbstvertrauen, auch man selbst zu sein, die Kombination hätte natürlich auch viele queere Menschen im Land angesprochen.“ (Übersetzung)

Mitbegründer der Jugendgemeinschaft „Young Out Here“ aus Singapur sagte gegenüber dem Guardian, dass eine solche Zensur die jüngeren Generationen nicht mehr erreichen könne. Denn die konsumieren nicht mehr Fernsehen, sondern YouTube und andere Streaming-Dienste. Daher habe sich auch die Einstellung junger Menschen in den letzten 15 Jahren verändert: Sie outen sich früher und seien sich ihrer Identität viel sicherer.

Bei TikTok wurde der Clip mittlerweile mehr als 700.000 mal aufgerufen. In den Kommentaren werden die beiden Unbekannten als Revolutionäre bezeichnet.

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