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Twitter-Übernahme gestoppt: Elon Musk legt Milliarden-Deal auf Eis

Elon Musk Tesla
Foto: "The Web Summit" von Web Summit unter CC-BY 2.0

Zuerst war die Übernahme eine Idee, dann verkündete Tesla-Gründer Elon Musk den Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter. Nun ist der Deal auf Eis gelegt. Kritiker:innen hatten zuvor Sorge vor Hassrede und um Meinungsfreiheit geäußert.

Tesla-Chef Elon Musk hat seine Pläne zur Twitter-Übernahme auf Eis gelegt. Das gab der Unternehmer auf dem US-Kurznachrichtendienst am Freitag selbst bekannt. Er begründete die Aussetzung des Kaufs mit ausstehenden Details über Spam-Accounts und Falschkonten in dem Netzwerk. Es müsse erst nachgewiesen werden, dass diese weniger als fünf Prozent der Nutzer:innen ausmachten, so Musk.

Rund 44 Milliarden Dollar müsste Musk für Twitter bezahlen, wie der Kurznachrichtendienst vor Kurzem vermeldet hat. Zuvor hatte der Verwaltungsrat des Internet-Unternehmens noch versucht, eine Übernahme zu verhindern.

Musk, der laut Forbes mit rund 219 Milliarden Dollar Vermögen seit 2022 der reichste Mensch der Welt ist, plant eine „globale Plattform der Redefreiheit“. Damit will er das Unternehmen wirtschaftlich wieder aufpäppeln. Durch den Übernahme-Stopp brach nun aber der Aktienkurs von Twitter ein.

Auf Twitter selbst war die Nachricht über den Kauf auf besorgte Reaktionen gestoßen. Kritiker:innen teilten insbesondere einen Tweet von Musk, den der Unternehmer am Dienstag selbst abgesetzt hatte. „Ich hoffe, dass meine schärfsten Kritiker auf Twitter bleiben, denn das bedeutet Redefreiheit“, schrieb Musk. Ein Nutzer machte ein Bild vom Tweet mit dem Kommentar: „Ein Screenshot für später“ – offenbar eine Anspielung darauf, Musk könnte es später einmal nicht so genau mit seinem Versprechen der Meinungsfreiheit nehmen.

In seinem Kaufantrag sprach Musk davon, dass er dem Unternehmen in seiner aktuellen Form nicht zutraue, seinen Vorstellungen eines „gesellschaftlichen Imperativs“ gerecht zu werden. Auch sagte er Bots, die Spam verbreiten, den Kampf an.

„Spannend dürfte es in Europa werden“

ARD-Digitalexperte Dennis Horn twitterte nach Bekanntwerden der Übernahmepläne, dass Musk mit der Social Media-Plattform insbesondere innerhalb der EU vor Herausforderungen stünde: „Spannend dürfte es in Europa werden, wo die Pläne von Elon Musk auf den Digital Services Act der EU treffen – der die Plattform zu einem konsequenten Umgang mit Hassrede, Desinformation und strafbaren Inhalten verpflichtet.“

In den vergangenen Wochen machte Musk einige Änderungsvorschläge, die etwa auch Regeln betreffen, die zur Sperrung des Kontos des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump führten. Der Republikaner wurde auf Twitter gesperrt, nachdem er Sympathie für Anhänger:innen bekundet hatte, die Anfang Januar 2021 das US-Kapitol in Washington zum Teil gewaltsam gestürmt hatten.

Sorge vor mehr Hass und Desinformation

Der ehemaligen US-Außenminister Robert Reich schrieb: Wenn Milliardäre wie Elon Musk von „Freiheit“ sprechen, würden sie „Freiheit von Verantwortung“ meinen. Ähnlich wie Reich, warnen auch Medien-Expert:innen und Journalist:innen davor, Hassrede und Falschinformationen könnten durch die Übernahme auf der Plattform wieder zunehmen.

Musk selbst zählt zu den aktivsten prominenten Twitter-Nutzern:innen und hat rund 83 Millionen Follower:innen.

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