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Umstrittene Wassermarke: Nestlé stoppt den Verkauf von Vittel in Deutschland

Umstrittene Wassermarke: Nestlé stoppt den Verkauf von Vittel in Deutschland
Foto: Utopia; Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

In Deutschland und Österreich will Nestlé sein Mineralwasser der Marke Vittel nicht länger verkaufen. Die Gründe für den Verkaufsstopp erfährst du hier. 

Laut Angaben der Lebensmittelzeitung hat ein Unternehmenssprecher von Nestlé nun das Aus der Marke Vittel in Deutschland und Österreich verkündet. Ab dem Sommer 2022 soll es keine Vittel-Flaschen mehr in den Supermarktregalen geben. In anderen Ländern (wie zum Beispiel Frankreich) ist die Marke weiterhin auf dem Markt. Der Grund für den Verkaufsstopp ist laut Nestlé rein ökonomischer und strategischer Natur: So wolle sich der Konzern in Zukunft stärker auf andere Wassermarken, insbesondere San Pellegrino und Acqua Panna konzentrieren.

Deshalb ist Vittel so problematisch

Für die Wassermarke Vittel steht der problematische Konzern Nestlé schon länger in der Kritik: So pumpt Nestlé das Vittel-Wasser in der gleichnamigen französischen Kleinstadt in den Vogesen ab. Dies hat zur Folge, dass seit etwa 30 Jahren der Grundwasserspiegel der Region um bis zu 30 Zentimeter pro Jahr absinkt. Das Problem ist dem Konzern bekannt – trotzdem änderte er nichts an seiner Strategie. Mehr dazu erfährst du hier: Wegen Nestlé: Den Bewohnern von Vittel wird das Wasser knapp

Anwohner:innen und Naturschützer:innen machten wiederholt auf den Missstand aufmerksam. Eventuell war auch dies einer der Beweggründe für die Discounter-Kette Lidl, die Marke Vittel nicht länger zu verkaufen. Zum Vertrags-Aus zwischen Lidl und Nestlé kam es im November 2021 – und das, obwohl Lidl bis dato einer der größten Abnehmer der Nestlé-Wassermarken war. Die genauen Gründe für Lidls Entscheidung sind nicht bekannt. Jedoch könnten der Grundwasserskandal sowie das Problem der Vittel-Einwegflaschen dazu beigetragen haben.

Kein Vittel mehr, aber andere Nestlé-Waters bleiben

Umweltfreundlicher und kostengünstiger ist es, auf Leitungswasser statt auf überteuertes Wasser in Plastikflaschen zurückzugreifen.
Umweltfreundlicher und kostengünstiger ist es, auf Leitungswasser statt auf überteuertes Wasser in Plastikflaschen zurückzugreifen. (Foto: CC0 / Pixabay / ds_30)

Einsicht zeigt Nestlé bislang nicht. Und auch jetzt beharrt der Konzern darauf, dass keine ökologischen, sondern ausschließlich ökonomische Gründe zum Verkaufsstopp geführt haben. So ist besonders durch das Vertrags-Aus mit Lidl der Absatz von Vittel drastisch eingebrochen. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass auch eine erhöhte Aufklärung der Bevölkerung über die rücksichtslose Wassergewinnung zu weniger Umsatz geführt haben könnte.

Auch die Nestlé-Waters-Marke Contrex steht in Deutschland laut dem Konzern vor dem Aus. Stattdessen ist es nun lukrativer, sich auf die beliebteren Marken San Pellegrino und Acqua Panna zu konzentrieren.

Utopia meint: Egal ob Vittel, San Pellegrino oder Contrex – Bei all diesen Wassermarken pumpt Nestlé im Ausland Wasser ab, füllt dieses in Plastikflaschen und transportiert es nach Deutschland. Damit gräbt der Konzern nicht nur anderen Regionen das Wasser ab, sondern verursacht unnötige CO2-Emissionen und Plastikmüll. Schließlich handelt es sich bei den meisten Nestlé-Waters-Flaschen um Einwegplastik. Und das, obwohl sowohl in Deutschland als auch in vielen anderen europäischen Ländern jederzeit kostenfreies Leitungswasser in Trinkwasserqualität verfügbar ist.

Wenn du nicht auf Sprudelwasser verzichten möchtest, empfehlen wir einen eigenen Wassersprudler (zum Beispiel von SodaStream) zu verwenden. Das ist langfristig nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch deutlich kostengünstiger als das überteuerte Nestlé-Mineralwasser.

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