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Urlaub mit dem Deutschlandticket planen: Tipps und Fallstricke

49-Euro-Ticket
Foto: Boris Roessler/dpa

Einfach einsteigen in alle Regionalzüge und Busse: Seit Mai gilt das Deutschlandticket. Auch als Option für Budget-Reisen auf der Schiene? Ein Überblick, was mit dem 49-Euro-Ticket möglich ist.

Mit dem Deutschlandticket lässt sich bundesweit der öffentliche Nah- und Regionalverkehr nutzen. Wer das Ticket nicht nur für die alltäglichen Fahrten, sondern auch fürs Reisen verwendet, holt noch mehr Wert heraus.

Klar: Für Fernverkehrszüge und Fernbusse gilt das neue Deutschlandticket, das regulär 49 Euro monatlich kostet, nicht. Aber auch mit Regionalzügen und Bussen sind Trips durch Deutschland möglich. Teils kommt man mit dem Ticket sogar über Deutschlands Landesgrenzen hinaus. Und so funktioniert es.

Eine Reise muss man planen

Das Finden reiner Regio-Verbindungen auch für größere Distanzen ist kein Problem: Auf der Bahn-Seite Reiseauskunft.bahn.de oder in der DB Navigator-App setzt man dafür in der Eingabemaske ein Häkchen bei „Nur Nahverkehr“.

Auch interessant: 49-Euro-Ticket: Einfacher Trick hilft in der DB-Navigator-App

Damit ist man (fast) auf der sicheren Seite. Denn: „Bestimmte Bahnverbindungen sind dann immer noch ausgeschlossen“, warnt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Konkret sind das einzelne Regio-Verbindungen, die von der Fernverkehrssparte der Deutschen Bahn betrieben werden. Diese sind in Portal und App daran zu erkennen, dass sie neben dem RE-Kürzel (für Regionalexpress) auch ein IC-Kürzel (für Intercity) tragen.

Immerhin: Für einige dieser Verbindungen wurden Sonderregelungen getroffen: Hier gilt das Deutschlandticket trotzdem. Beispiele dafür sind etwa „Stuttgart – Singen/Konstanz“ oder „Bremen – Norddeich Mole/Emden Außenhafen“.

Für ein halbes Dutzend solcher RE-/IC-Strecken gibt es aber noch keine entsprechende Vereinbarung, und das kann für Reisende teuer werden, die guten Glaubens mit Deutschlandticket in so einen Zug steigen. „Da werden Schaffnerinnen und Schaffner in doppelter Schicht durchlaufen, weil das ja die Lizenz zum Gelddrucken ist“, sagt Buttler voraus.

Wo das Ticket gilt – Grenzüberschreitungen möglich

Wer ganz genau wissen will, ob das Ticket in einem bestimmten Zug oder bei einer bestimmten Eisenbahngesellschaft gilt, kann das im Internet nachlesen. Dort gibt es eine Geltungsbereich-Übersicht, die gegebenenfalls aktualisiert wird. Vor der Reise auf einer der fraglichen RE-/IC-Strecken beispielsweise also lieber noch einmal nachschauen, wie der aktuelle Stand der Dinge ist.

Übrigens: Mit bestimmten Nahverkehrszügen sind sogar Fahrten über die Grenze nach Dänemark, Frankreich, Polen, Österreich, Tschechien, in die Schweiz oder die Niederlande möglich, etwa von Usedom bis ins polnische Swinemünde oder von Oberbayern bis nach Salzburg.

Wer noch Anregungen für einen Deutschlandticket-Trip sucht, kann beispielsweise auf der Website „Alpenvereinaktiv.com“ des Deutschen Alpenvereins vorbeischauen – dort steht eine Liste mit Wanderrouten von Teutoburger Wald bis Alpen, die mit dem Ticket erreichbar sind.

Mit Puffer kalkulieren

Je nach Abfahrtsort und Reiseziel kommen bei einem solchen Trip durchaus mal drei bis vier Umstiege zusammen. Wer sich Anspannung und Stress auf der Fahrt ersparen will, kalkuliert die Zeiten für Umstiege lieber großzügig.

Tipp: Bei Abfrage der Bahn-Reiseauskunft lässt sich das beeinflussen. Dafür in der Suchmaske bei „Zwischenhalte“ einfach jenen Zeitpuffer auswählen, den man mindestens für einen Umstieg haben möchte. Dann werden auch nur entsprechende Verbindungen angezeigt.

Wer erst ein Stück des Weges Regio-Zug fahren, dann aber für eine große Distanz auf den ICE umsteigen möchte, kann das natürlich tun: Dafür muss man sich nur für den Fernverkehrszug das entsprechende Ticket kaufen.

Der Nachteil ist jedoch: Wer wegen der Verspätung eines mit dem Deutschlandticket genutzten Regio-Zugs den separat gebuchten ICE verpasst, hat laut Bahn keine Entschädigungsansprüche und auch die Zugbindung wird in so einem Fall nicht aufgehoben.

Tipps für die Fahrt

Verpflegung: Wer länger mit dem Zug fährt, deckt sich idealerweise immer mit etwas Essen und Trinken ein. Das gilt insbesondere für Regio-Reisen. Denn während in Fernzügen häufig zumindest noch ein Bordbistro zur Verfügung steht, stehen in Regionalbahnen in der Regel bestenfalls Snackautomaten.

Auch auf das Angebot an den Bahnhöfen während der Umstiege sollten Reisende nicht blind vertrauen. Gerade kleine Bahnhöfe haben oft noch nicht einmal einen Kiosk, von Bäcker, Imbiss oder Supermarkt ganz zu schweigen.

Komfort: In vielen Regionalzügen ist keine Sitzplatzreservierung möglich. Gerade für Familien mit kleinen Kindern kann es in so einem Fall in vollen Zügen ungemütlich werden.

Sie können bei der Reiseplanung darauf achten, Stoßzeiten zu meiden. Also etwa den frühen Morgen an Werktagen, wenn viele Pendlerinnen und Pendler mit der Bahn fahren. Oder Wochenend-Züge zur Küste oder in beliebte Naherholungsgebiete, die von Ausflüglern ausgelastet werden.

Die gute Nachricht: In einigen Regio-Bahnen in Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Schleswig-Holstein können Reisende vorab Sitzplätze reservieren. Kostenpunkt: ein Euro pro Fahrt. Die Bahn listet diese Verbindungen online auf.

Der Fallstrick mit der Gültigkeit

Wer schon ein ÖPNV-Abo-Ticket hat, sollte nicht dem Trugschluss erliegen, dass er oder sie jetzt ohne Weiteres deutschlandweit den Nahverkehr nutzen kann.

„Einige Verkehrsunternehmen stellen ihre Abos zwar automatisch um, viele andere machen es aber nicht“, sagt Verbraucherschützer Buttler. Da müsse man das Unternehmen selbst um die Umstellung bitten. Aber: Gewisse Abo-Vorteile können dann wegfallen, etwa die mögliche Mitnahme weiterer Personen zu bestimmen Zeiten. Sicher ist, so Buttler: „Das alte Ticket ist nicht automatisch in ganz Deutschland gültig, wenn es nicht umgestellt wurde.“

Ob sich die Anschaffung des Deutschlandtickets nur fürs Reisen lohnt? Das kommt darauf an, wie oft und auf welchen Routen Urlauber fahren wollen. Eventuell sind Einzeltickets für die individuellen Bedürfnisse und Ansprüche besser geeignet. Darüber nachdenken sollte man aber allemal.

Wichtig ist nur, das Käuferinnen und Käufer eines nicht vergessen: Das Deutschlandticket ist – anders als das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr – ein Abo. Wer es sich also nur für die Urlaubszeit zulegt, muss es rechtzeitig wieder kündigen.

Was bezweckt das Deutschlandticket?

Das Deutschlandticket ist bundesweit in allen Bahnen und Bussen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs gültig. Wichtig: Es ist nicht übertragbar und erlaubt weder das Mitnehmen anderer Personen ab sechs Jahren noch die Mitnahme von Fahrrädern oder Haustieren.

Regulär kostet es 49 Euro im Monat. Wer eine Jobticket-Option hat, zahlt weniger. Außerdem gibt es in einigen Bundesländern Vergünstigungen etwa für Studierende, Auszubildende oder Senioren.

Gut zu wissen: Einzelne Verkehrsverbünde haben zumindest für ihre Bereiche Mitnahmeregeln ergänzt. Und in einzelnen Regionen gibt es Zusatztickets für die Fahrradmitnahme.

Das Ticket wird von den allermeisten regionalen Verkehrsunternehmen und der Deutschen Bahn vertrieben. Verschiedene Unternehmen bieten zudem Apps an, über die das Abo abgeschlossen werden kann.

Bei Kontrollen kann das Abo per Chipkarte oder per Handyticket vorgezeigt werden. Bis zum Jahresende werden auch Papiertickets mit QR-Code ausgegeben.

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