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Tierversuche: Kriminalbiologe zeigt an Plüschtieren, wie sie ablaufen

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Screenshot: Instagram/ Petadeutschland

Tierversuche sind höchst umstritten, Details um einzelne Prozeduren vielen nicht geläufig. Kriminalbiologe Mark Benecke erklärt mittels Plüschtieren, wie solche Versuche ablaufen. Die Videos werben zudem für eine aktuelle Tierschutzaktion.

Kriminalbiologe Mark Benecke steht mit einem Kaffeebecher, einem Plüschhasen und einer Sprühdose vor der Kamera. Das klingt wie der Auftakt zu einem witzigen Instagram-Video, doch der Inhalt ist ernst. Im Rahmen einer Kooperation mit der Tierschutzorganisation Peta zeigt der Kriminalbiologe, wie verschiedene Tierversuche ablaufen. In diesem Fall wird der Inhalationstest illustriert.

Inhalationstest: Kaninchen werden in eine Röhre gesperrt – für Haarspray

Kaninchen oder Ratten werden in eine enge Röhre gesperrt und müssen Stoffe, die dort hineingeleitet werden, einatmen. Dies wird laut Benecke zum Beispiel genutzt, um Inhaltsstoffe von Haarspray zu testen – der Prozess kann „Tage oder Wochen oder Monate“ dauern, sagt der Experte. Anschließend würden die Kaninchen getötet und seziert, um nachvollziehen zu können, wie sich die Stoffe auf ihren Körper ausgewirkt haben.

Schon davor müssten die Tiere einiges an Schmerzen leiden. Laut Benecke können sich Teile des Körpers wegen Sauerstoffmangel zum Beispiel blau verfärben. Auch leiden die Tiere an Kopfschmerzen, Vergiftungserscheinungen und werden psychisch auffällig. „Das ist natürlich klar, dass das nicht gesund ist“, fasst der Kriminalbiologe zusammen.

Auf dem Instagram-Kanal von Peta sind weitere Reels mit Mark Benecke zu finden, zum Beispiel erklärt er auch den „Toxizitäts-Test„.

Bürgerinitiative „Save Cruelty-Free Cosmetics“ sammelt Unterschriften für Tierversuchs-Verbot

Die Reels sind Teil der Europäischen Bürgerinitiative „Save Cruelty-Free Cosmetics“.  Peta und andere Vereine und Organisationen fordern mittels einer Petition das Ende aller Tierversuche in der EU. Auch die Kosmetikhersteller Dove und The Body Shop sind an der Aktion beteiligt.

Die Petition können EU-Bürger:innen noch bis Ende August unterschreiben – heute ist also der letzte Tag. Die Organisator:innen streben eine Million Unterschriften an, um den Druck auf die Europäische Kommission zu erhöhen, sich dem Thema Tierversuche anzunehmen.

Die Kosmetikverordnung der EU trat bereits im Juli 2013 in Kraft und untersagt Tierversuche – allerdings mit einigen Einschränkungen. Zum Beispiel gilt es nur für den Kosmetiksektor, also nur für Produkte mit ausschließlich kosmetischen Inhaltsstoffen. Werden die Inhaltsstoffe auch in Reinigungsmitteln, Medikamenten oder anderen Produkten anderer Bereiche eingesetzt, greift das Verbot nicht.

Lies auch: So erkennst du Kosmetik ohne Tierversuche

Laut Peta „werden europaweit noch immer Millionen Tiere in grausamen Versuchen gequält und getötet – für Kosmetik, Haushaltsmittel, Lebensmittel oder auch die medizinische Forschung.“ Die Organisation bezieht sich auf eine Tierversuchsstatistik der EU, laut der im Jahr 2019 über 10,5 Millionen Tiere Versuchen unterzogen wurden.

Hier gelangt man zur Petition.

Tierversuche in Teilen notwendig?

Es gibt auch Befürworter von Tierversuchen innerhalb der EU. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) findet Tierversuche beispielsweise notwendig, um wirksame Mittel gegen Tumore zu entwickeln.

Auf der anderen Seite fordern Organisationen wie Ärzte gegen Tierversuche die Abschaffung aller Tierversuche. So habe die jahrzehntelange einseitige Ausrichtung der Krebsforschung an Tierversuchen „bisher nicht nur nichts im ‚Kampf gegen den Krebs‘ beigetragen, sondern [] eher zu einer Behinderung der Erforschung von Ursachen und Behandlung geführt.“  Die Organisation fordert die Medizin auf, auf eine Verhinderung der Entstehung von Krebs sowie auf tierversuchsfreie Forschungsmethoden zu setzen.

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