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Was können Langzeit-Singles verlernen? Psychologin gibt die Antwort

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Foto: CC0 / Unsplash / Justin Follis

Wer lange Single ist, hat sich oft an das Leben alleine gewöhnt: Man hat ganz eigene Routinen und eine individuelle Freizeitgestaltung, über die nur man selbst entscheidet. Eine Expertin erklärt, wie das für spätere Beziehungen zum Problem werden kann.

Singles können ihr Heim ganz nach dem eigenen Geschmack einrichten, und Urlaub machen, wann sie wollen. In einer Beziehung braucht es dafür jedoch oft Abstimmung mit dem oder der Partner:in. Diplom-Psychologin Ulrike Scheuermann erklärt im Gespräch mit Watson, warum man nach einer langen Zeit ohne Beziehung verlernen kann, Kompromisse einzugehen – und wie man damit umgehen sollte, wenn man sich doch wieder an jemanden bindet.

Die Psychologin sagt, dass man auch ohne romantische Beziehungen im Leben lernt, Kompromisse einzugehen – ob im Beruf, unter Freund:innen oder in der Familie: „Beziehungen zu gestalten ist eine Grundkompetenz, die wir alle im Laufe unseres Lebens erlernt haben und die uns durchs Leben trägt“. Wie erfolgreich jeder Mensch diese Beziehungsgestaltung ausführen kann, sei jedoch unterschiedlich.

Gute Sozialkompetenzen helfen dabei, sagt Scheuermann. Gleichzeitig könne es durchaus entscheidend sein, wie lange jemand schon Single ist. „Kompromisse in der gemeinsamen Alltagsgestaltung kann man im Laufe vieler, ohne feste Beziehung verbrachter Jahre verlernen“, sagt die Therapeutin.

Kompromisse kann man lernen

Aber auch das sei eine Frage der Gewohnheit, und man könne die abhanden gekommene Kompromissfähigkeit „auch wieder neu lernen“. Wer nach einer langen Zeit als Single Reibungen am Start einer neuen Beziehung wahrnimmt, müsse sich der Expertin zufolge keine zu großen Sorgen machen.

Das sei etwas ganz Gewöhnliches und kein Grund, die Beziehung sofort wieder in Frage zu stellen. „Sich im Alltag wieder auf eine andere Person mit ihren eventuell ganz anderen Bedürfnissen und Vorlieben einzustellen“ könne schwerfallen – und das sei ganz normal.

Auch ein Partner:innenwechsel erfordert Flexibilität

Doch auch wer von einer Beziehung recht schnell in eine neue wechselt, stehe oft denselben oder ähnlichen Herausforderungen gegenüber wie Menschen, die aus längerem Single-Dasein in eine Beziehung eintreten. Ein „tiefgreifendes Umlernen“, so die Expertin, könne unter anderem für alltägliche Dinge wie Aufsteh- und Schlafenszeiten, Ordnung in der Wohnung und Wochenendgestaltung nötig sein.

Sich an die Verhaltensweisen neuer Partner:innen zu gewöhnen, kann sich Scheuermann zufolge lohnen: Indem man vom Gegenüber lernt. Sie macht sehr viel Sport? Was einen anfangs vielleicht stört, könnte nach einer Weile auch für einen selbst zu einer aktiveren Lebensweise führen. Er nimmt Schicksalsschläge mit Humor? Möglicherweise hilft dieser Blickwinkel, selbst auch mit Negativem besser umzugehen. „Es kann auch Spaß machen und interessant sein, sich auf die Eigenheiten einzulassen“, fasst sie zusammen, „erst recht, wenn man verliebt ist“.

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