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Wegen Regenbogenflagge: Schülerinnen auf dem Schulhof angegriffen

Regenbogenflagge
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Ian Taylor

In einer Realschule wurden drei Mädchen von Mitschüler:innen bedrängt, beleidigt und angegriffen, weil sie eine Regenbogenflagge in die Höhe hielten. Einer Zeugin zufolge ist niemand vom Lehrpersonal eingeschritten.

Letzte Woche wurden drei Schülerinnen der Robert-Koch-Realschule in Dortmund von ihren Mitschüler:innen angegriffen und beleidigt, weil sie zu Beginn des Pride-Months eine Regenbogenflagge in der Progress-Version bei sich trugen. Bekannt machte den Vorfall am Donnerstag die Influencerin Wiktoria Phillips, alias „Wikirot“, die unter anderem durch ihre Teilnahme an der Sendung „Princess Charming“ bekannt wurde. Eine Schülerin der Schule hatte sie angeschrieben und von den Vorfällen berichtet.

Schülerinnen werden beleidigt – Lehrpersonal greift nicht ein

In ihrem Reel bei Instagram veröffentlichte die 28-Jährige Ausschnitte aus Videoaufnahmen des „queerfeindlichen Vorfalls“, wie sie ihn nennt. Zu sehen ist, wie Schüler:innen die drei Mädchen bedrängen, ausbuhen, auslachen, beschimpfen und Daumen nach unten zeigen. Ein weiterer Abschnitt des Videos zeigt, dass die Schülerinnen von der Horde auf dem Schulhof verfolgt wurden; laut der Influencerin sollen sie dort mit Wasserpistolen bespritzt worden sein.

Phillips zeigte außerdem Screenshots von den Textnachrichten. Demnach soll kein Lehrpersonal eingegriffen haben, jedoch hätte sie Lehrer:innen gefragt, ob sie die Situation mitbekommen hätten. „Die meinten ja“, schrieb die Schülerin „passiert ist aber nichts“.

Von der Schule mit der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist Phillips sichtlich enttäuscht. „Und jetzt mal komplett unironisch, nennt euch auf eurer Homepage bitte Robert-Koch-Realschule Dortmund Schule ohne Courage“, so die Influencerin.

Das bedeutet „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist ein Netzwerk mit rund 3.600 Schulen in Deutschland. Den Titel erhält eine Schulgemeinschaft nicht als Zertifikat für geleistete Arbeit, es ist vielmehr eine Selbstverpflichtung für die Zukunft. Um den Titel zu erlangen müssen 70 Prozent der Schulmitglieder zustimmen Teil des Netzwerkes zu werden. Die Schüler:innen können dann selbst entscheiden, mit welchen Themen sie sich beschäftigen möchten. Als Unterstützung werden ihnen Landes- und Regionalkoordinator:innen sowie Koordination und Pat:innen vom Netzwerk bereit gestellt.

Stellungnahme der Robert-Koch-Realschule

Auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) sei die Schulleitung fassungslos und bedauere den Vorfall zutiefst. Der Schulleiter Wolfgang Siebeck betonte, die Haltung der Schulgemeinschaft bleibe Toleranz und die dem Video zu entnehmende Szene spiegele die Haltung der Mehrheit an der Realschule nicht wider. Mit den drei Schülerinnen habe man bereits gesprochen. „Gemeinsam werden wir den Vorfall zum Anlass nehmen, uns noch stärker für Toleranz und Empathie anderen gegenüber einzusetzen“, sagte Siebeck der dpa.

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