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Wetterexperte Plöger warnt: „Werden bei Dürren landen, die 10 Jahre andauern“

Wetterexperte Plöger warnt: "Werden bei Dürren landen, die zehn Jahre andauern"
Foto: Screenshot ARD / Hart aber fair

Wenn der Klimaschutz nicht vorangetrieben wird, hat das dramatische Folgen, prognostiziert ARD-Meteorologe Sven Plöger. In der TV-Talkrunde Hart aber fair warnt der Experte vor einer neuen Dimension der Dürre.

Europa leidet unter der Dürre, Flüsse erreichen Niedrigpegel, Menschen müssen um die Trinkwasserversorgung bangen: Im TV-Talk bei Hart aber fair wurde am Montag über die Folgen der Klimakrise und eine mögliche „neue Normalität“ diskutiert.

Mit dabei ARD-Meteorologe Sven Plöger. Der Wetterexperte stellt gleich zu Beginn der Sendung klar, dass Begriffe wie „Jahrhundertdürre“ auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung nicht mehr adäquat sind. „Wir suchen nach Worten, aber das ist tatsächlich eine Dürre, die wir selbst in der Weise noch nicht gekannt haben“, so Plöger.

Plöger: „Dann ist das eine ganz neue Welt“

Er merkt an, dass die aktuelle Dürrephase bereits fünf Jahre lang andauert – mit einer temporären Unterbrechung durch die Flutkatastrophe im vergangenen Jahr. Wenn sich das Klima („die Statistik fürs Wetter“) also verändert, sei es Plöger zufolge nur logisch, dass sich auch die Wetterlagen verändern. Entsprechend müssten die Daten neu ausgewertet und Statistiken angepasst werden. „Wenn wir in Sachen Klimaschutz nicht vorankommen, werden wir am Ende des Jahrhunderts in Mitteleuropa bei Dürren landen, die zehn Jahre andauern.“ Folglich könne man nicht mehr von einer Jahrhundert-Dürre sprechen, „dann ist das eine ganz neue Welt“.

Die enorm niedrigen Wasserstände des Rheins in diesem Jahr deutete der Wetterexperte als Vorbote für das, was uns in den kommenden Jahren erwarten könnte. „Sechzig Prozent des Wassers, was der Rhein im Sommer führt, kommt aus den Alpen.“ Ziehen sich die Gletscher weiter zurück, liefern sie kein Wasser mehr – die Folge seien noch dramatisch niedrigere und instabilere Pegelstände. Bei mehr als zwei Grad Erwärmung sind die Gletscher laut dem Experten bereits Ende des Jahrhunderts in den Alpen unwiederbringlich verschwunden.

Plöger betont, dass Wetterlagen „manchmal nur Wetterlagen sind“, jedoch stecke der Klimawandel „überall mit drin“.  „Wir sind Opfer unserer eigenen Taten“, sagt der Wetterexperte. Die aktuelle Dürrephase deute jedoch aufgrund ihrer Länge eindeutig daraufhin, dass es sich um eine Folge der Klimaerwärmung handle.

Deutscher Wetterdienst zieht Bilanz

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ist der diesjährige Sommer in Deutschland nach vorläufigen Zahlen der sonnigste seit Aufzeichnungsbeginn 1951. Konkret kommen die Meteorolog:innen nach den bisherigen Messungen und inklusive der Prognose bis Monatsende auf 817 Sonnenstunden. Der bisherige Rekord sei im Sommer 2003 mit bundesweit 793,3 Stunden aufgestellt worden. Zudem falle die Jahreszeit erneut zu warm und zu trocken aus, erklärt Andreas Friedrich vom DWD. „Wir sehen eine Manifestierung der Klimaerwärmung.“

„Der diesjährige Sommer wird zu den heißesten gehören, aber nicht auf Platz eins landen“, sagt der Wetterexperte. Wahrscheinlich werde er sich irgendwo zwischen Platz zwei und Platz fünf einordnen. „Da geht es um wenige Zehntel Grad.“

Und wie sieht es aus mit der Trockenheit? Aufgrund des fehlenden Niederschlags wird es laut DWD in vielen Orten oder Regionen der trockenste Sommer sein. Allerdings, so betont Meteorologe Friedrich: Gerade am vergangenen Wochenende habe es im Osten und im Süden viel Starkregen gegeben. „Dies hat dazu geführt, dass der Sommer zwar deutlich zu trocken ausfällt, aber deutschlandweit nicht unter die Top drei fällt.“

Mit Material der dpa

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