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WM-Streit um Regenbogen-Symbole: Katar rudert plötzlich zurück

WM-Streit um Regenbogen-Symbole: Katar rudert plötzlich zurück
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Ekansh Saxena; Eduardo Pastor

Bei Spielen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wurden Besucher:innen bisher aufgefordert, keine Unterstützung der LGBTQ+-Community durch Regenbogenfarben zu zeigen. Die FIFA und das Gastgeberland lenken nun teilweise ein.

In der Diskussion um Regenbogenfarben in Stadien bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar geben das Gastgeberland und die FIFA offenbar nach. Unterstützer:innen der LGBTQ+-Community sollen laut Sportschau nicht mehr vom Sicherheitspersonal bedrängt oder belästigt werden. Die Lockerung soll demnach mit dem Beginn der zweiten Gruppenphase am Freitag in Kraft treten. Das erste Spiel, das betroffen ist, begann um 11:00 Uhr – Wales gegen Iran.

Dem Independent zufolge hat die FIFA alle beteiligten Fußball-Verbände über die Änderung informiert. Öffentlich bestätigte dies bisher der Walisische Verband bei Twitter. Der Verband hatte laut n-tv zuvor die Interventionen des Sicherheitspersonals stark kritisiert.

Auf Nachfrage der Sportschau konnte der Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Zusicherung von der FIFA nicht bestätigen. Demnach hatte der Verband am Donnerstagabend noch keine Nachricht der FIFA erhalten.

WM in Katar: Angriffe auf Besucher:innen und Journalist:innen

An den vorherigen Spieltagen erhielten Stadionbesucher:innen Ärger beim Einlass, wenn sie Kleidung in Regenbogenfarben oder Symbole trugen, die eine Unterstützung der LGBTQ+-Community zeigt. Wie mehrere Medien, darunter die Sportschau berichten, wurden Zuschauer:innen immer wieder vom Sicherheitspersonal aufgefordert, ihre bunte Kleidung auszuziehen und bestimmte Motive zu verdecken.

Vom Sicherheitspersonal angegriffen wurden auch Journalist:innen während der Berichterstattung. Beispielsweise störten Beamte ein dänisches Fernsehteam bei einer Liveübertragung an einem öffentlichen Bereich in Doha. Utopia hat darüber berichtet.

Proteste von der deutschen Nationalmannschaft

Bekundungen durch Regenbogenfarben seitens der Spieler bei der WM fanden bisher nicht statt. Mehrere Spieler hatten im Vorfeld der Spiele angekündigt, eine „One Love“-Armbinde zur Unterstützung der queeren Community zu tragen. Dazu gehörte Deutschlands Kapitän Manuel Neuer. Die FIFA drohte jedoch mit Strafen, woraufhin der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte, Neuer werde die Binde nicht tragen. Die deutsche Nationalmannschaft protestierte vor ihrem ersten Spiel bei der WM am Mittwoch mit ihren Händen. Beim obligatorischen Gruppenfoto verdeckten die Spieler der Nationalelf ihre Münder mit der Hand. Offenbar eine Anspielung auf die eingeschränkte Meinungsfreiheit im Zuge der Fußball-WM in Katar.

Im Gastgeberland Katar steht Homosexualität unter Strafe, der WM-Botschafter hatte in einem ZDF-Interview sie als „geistigen Schaden“ bezeichnet.

Der dänische Fußballverband gab der Sportschau zufolge bekannt, über einen Austritt auf der FIFA nachzudenken. Die Entscheidung dazu wurde laut Verbandspräsident Jesper Möller jedoch schon vor einer Weile getroffen.

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