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Zehnjährige durfte nach Vergewaltigung nicht in ihrem Bundesstaat abtreiben

USA, Los Angeles: Abtreibungsrechtsaktivist:innen nehmen an einem Marsch entlang des Hollywood Boulevard teil, um die Regierung aufzufordern, das Abtreibungsrecht landesweit wiederherzustellen.
Foto: Ringo Chiu/ZUMA Press Wire/dpa

Nach dem wegweisenden Urteil des Obersten Gerichts in den USA haben etliche Bundesstaaten ihre Abtreibungsgesetze verschärft. Für ein zehn Jahre altes Mädchen aus Ohio hatte das nun schwerwiegende Konsequenzen.

Die Abtreibungsentscheidung des Obersten Gerichts der USA wühlt das Land auf. Vor rund drei Wochen kippte der Supreme Court das Recht, eine Schwangerschaft beenden zu können. In rund der Hälfte der US-Bundesstaaten gelten seitdem weitgehende Einschränkungen bis hin zu Abtreibungsverboten – oder werden vorbereitet.

Für ein zehnjähriges Mädchen aus Ohio hatte das nun schreckliche Konsequenzen. Sie durfte in Folge einer Vergewaltigung nicht in ihrem Bundesstaat abtreiben lassen – stattdessen musste sie ins benachbarte Indiana, um dort den Abbruch vornehmen zu lassen.

Laut der Nachrichtenagentur AP wurde der mutmaßliche Vergewaltiger, ein 27 Jahre alter Mann, am Dienstag festgenommen. Er hat die Tat dem Bericht zufolge gegenüber der Polizei eingeräumt.

Etliche Bundesstaaten verschärften sofort ihre Gesetze

In Ohio hatte die Justiz nach der Entscheidung des Supreme Courts umgehend die Rechtslage verschärft. In Ohio ist eine Abtreibung nur bis zur sechsten Woche der Schwangerschaft erlaubt.

Es gibt in den USA kein landesweites Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche erlaubt oder verbietet. Deshalb ist die Entscheidung des Supreme Court so einschneidend. Abtreibungen waren vor dem neuen Urteil im ganzen Land mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt. Dies stellte unter anderem ein wegweisendes Urteil des Gerichts von 1973 sicher – bekannt als Roe v. Wade. Das ist nun gekippt worden.

In etlichen Bundesstaaten traten nach dem jüngsten Kurswechsel sofort strenge Gesetze in Kraft. Ermöglicht haben das sogenannte Trigger Laws: Etliche Staaten hatten bereits Gesetze für den Fall vorbereitet, dass der Supreme Court das Recht auf Abtreibung kippt. In südlichen Staaten wie Arkansas oder Alabama sind Abtreibungen nun auch bei Fällen von Inzest oder Vergewaltigung verboten. Ausnahmen gibt es in der Regel nur bei medizinischen Notfällen. Selbst Kinder könnten somit gezwungen werden, ein Kind auszutragen.

Mit Material der dpa

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