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Nüwiel: der selbstfahrende Fahrradanhänger

elektrischer Fahrradanhänger Nüwiel
Foto: © Nüwiel

Mit seinen elektrischen Fahrradanhängern will ein Start-up die Mobilität in der Stadt umweltfreundlicher gestalten und nachhaltig verändern.

Wer mit dem Fahrrad durch die Stadt fährt, bewegt sich nicht nur mehr als Autofahrer, sondern kommt in vielen Fällen schneller ans Ziel. Doch was, wenn man schwere Lasten transportieren will und auf der Strecke drei Hügel liegen?

Das 2016 gegründete Hamburger Start-up Nüwiel will mit seinen elektrisch betriebenen Fahrradanhängern eine Lösung bieten – zunächst für den Bereich Logistik, dann auch für Privatkunden. Die Vision der drei Gründer: Transporte in der Stadt bis zu 50 Prozent schneller als mit dem PKW, weniger Staus, Lärm und Luftverschmutzung.

Nüwiel: schwerer Transport auch bei Steigung

Der Clou: Der Fahrradanhänger von Nüwiel weiß von selbst, wann er bremsen, schneller oder langsamer werden muss. Doch wie erkennt der Anhänger das? „In der Deichsel sind Sensoren verbaut, die die Bewegung des Fahrrads messen“, verrät Mitgründerin Natalia Tomiyama auf unsere Nachfrage.

elektrischer Fahrradanhänger Nüwiel
Einklicken und losfahren: Prototyp von Nüwiel (Foto: © Nüwiel)

Und so funktioniert die Nüwiel-Technologie: „Durch die Rekuperationsfunktion der Bremse wird die Bewegungsenergie des Anhängers beim Bremsen als elektrische Energie zurückgewonnen“, so Tomiyama.

Rekuperation meint die Rückführung der Bremsenergie in den Akku. Der intelligente Anhänger reagiert auf das Fahrrad: Tritt der Radler weniger in die Pedale, verlangsamt sich der Anhänger. Umgekehrt beschleunigt er, wenn der Fahrradfahrer Tempo gibt. Und er bremst automatisch, wenn das Rad anhält.

Reichweite: 50 Kilometer und länger

Die Montage des Nüwiel Fahrrad-Anhängers geht mit einem Klick: Über eine normale Kupplung wird die Deichsel des Anhängers aus Metall am Hinterrad des Fahrrads angebracht. „So folgt der Anhänger der Bewegung des Fahrrads, also auch der Geschwindigkeit bis zu 25 km/h“, erklärt Tomiyama.

elektrischer Fahrradanhänger Nüwiel
Die drei Nüwiel-Gründer: Khan, Tomiyama und Rabbiosi (v. l. n. r.) (Foto: © Nüwiel)

Die Akkus des Nüwiel Fahrradanhängers können an einer normalen Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Nach vier Stunden ist der Akku vollgeladen. Wie lange hält ein solcher Akku im Einsatz? Das hänge von dem zu transportierenden Gewicht und der Steigung der Strecke ab: „Im Durchschnitt liegt die Reichweite bei 50 Kilometern“, so Tomiyama. Da der Akku jedoch austauschbar sei, könne man mit einem Wechselakku die Reichweite deutlich verlängern.

Elektrisch unterstützte Fahrradanhänger sind relativ neu auf dem Markt und Nüwiel nicht der einzige Anbieter. Der Vorteil anklickbarer Anhänger gegenüber ganzen E-Lastenrädern oder Elektrofahrrädern: Jedes Fahrrad lässt sich bei Bedarf in ein Lastenrad umwandeln oder eben ganz normal ohne Anhänger weiterbenutzen. Gemeinschaften könnten sich einen Anhänger teilen, ohne dass jeder gleich ein eigenes Lastenrad besitzt.

Elektrischer Fahrradanhänger: noch in der Pilotphase

Der Anhänger von Nüwiel soll als Lastenanhänger, Kinderanhänger und als motorisierter Handwagen für drinnen und draußen genutzt werden. Kunden sollen Größe und Form individuell bestimmen können.

Zunächst werden die Anhänger von Nüwiel als Alternative zu Transportern in der Stadtlogistik eingesetzt. Tomiyama und ihre Kollegen testen aktuell einen Prototypen mit Unternehmen –  darunter UPS und Messenger. „Mit unseren Pilotkunden arbeiten wir außerdem an der Feineinstellung der Sensorik“, verrät Tomiyama.

elektrischer Fahrradanhänger Nüwiel
Der neueste Prototyp von Nüwiel: veröffentlicht im April 2017 (Foto: © Nüwiel)

Für Transport- und Kurier-Unternehmen soll es den Leichtlastenanhänger ungefähr ab September 2017 geben. Privatkunden müssen sich noch etwas gedulden: Nüwiel plant den Anhänger für den Privatgebrauch für 2019 – der Preis steht noch nicht fest.

Utopia meint: Ein intelligenter Fahrradanhänger, der bergab bremst und bergauf Gas gibt, ist eine echte Auto-Alternative, besonders für Leute, die nur ab und zu das Auto für größere Einkäufe nutzen.

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