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Greenpeace warnt: Gefährliche Schadstoffe in Palmöl-Produkten

Palmöl Schadstoffe Greenpeace
Die elf getesteten Produkte. Neun davon enthalten Palmöl, nur bei ihnen wurden Schadstoffe nachgewiesen (Foto: © Greenpeace/Mitja Kobal)

Greenpeace hat mehrere bekannte Markenprodukte mit Palmöl im Labor auf gesundheitsgefährdende Stoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: „teils alarmierend hohe Schadstoffkonzentrationen“. Besonders schlecht schneidet eine beliebte Milka-Schokolade ab.

Schokolade, Margarine, Tütensuppe, Nougat-Creme, Tortenecken und Schokoglasur – insgesamt elf Produkte hat Greenpeace Österreich testen lassen, neun davon mit Palmöl. Die Lebensmittel stammten alle von österreichischen Supermärkten, mit dabei waren bekannte Marken wie Nutella, Milka, Maggi, Knorr und Rama, außerdem ein Bio-Produkt.

Untersuchen ließ Greenpeace die Lebensmittel von der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Die Testergebnisse: In allen Produkten mit Palmöl waren die Schadstoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester enthalten – teilweise in hohen Konzentrationen. In den beiden Produkten ohne Palmöl – der Nougatcreme von Ja! Natürlich und der Schokoglasur für Sachertorte von Manner – wurden hingegen keine Schadstoffe nachgewiesen.

Stoffe entstehen bei der Palmöl-Produktion

3-MCPD- und Glycidyl-Ester entstehen bei der Raffination von Palmöl. Die beiden Stoffe stehen im Verdacht, gesundheitsschädigend zu sein: Das Bundesinstitut für Risikobewertung bezeichnet sie als „Kontaminanten in Lebensmitteln, die ein gesundheitsschädigendes Potential aufweisen und daher in Lebensmitteln unerwünscht sind“.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 3-MCPD sogar als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Bei der Verdauung von Glycidyl-Ester wird laut Greenpeace außerdem Glycidol frei. Glycidol stuft EFSA sogar als „wahrscheinlich krebserregend“ ein.

Diese Produkte mit Palmöl schneiden besonders schlecht ab

3-MCPD- und Glycidyl-Ester sollte man also so wenig wie möglich zu sich nehmen. Die EFSA legt als Höchstgrenze eine „tolerierbare tägliche Aufnahmemenge“ fest: Bei 3-MCPD-Ester sind es 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dieser Grenzwert wird aber bei einigen der getesteten Produkte schnell überschritten. Besonders schlecht haben diese Produkte abgeschnitten:

Palmöl Schadstoffe Greenpeace
Diese Produkte schneiden am schlechtesten ab (Foto: © Greenpeace/Mitja Kobal)
  • Milka-Erdbeerschokolade (0,993 mg/kg 3-MCPD-Ester bzw. 0,377 mg/kg Glycidyl-Ester)
  • Bio-Margarine von Alsan (0,810 mg/kg 3-MCPD-Ester bzw. 0,689 mg/kg Glycidyl-Ester)
  • Rama Original in Würfelform (0,619 mg/kg 3-MCPD-Ester bzw. 0,220 mg/kg Glycidyl-Ester)

Risiko vor allem für Kinder

Die Laborergebnisse der Greenpeace-Untersuchung zeigen damit teilweise so hohe Konzentrationen von 3-MCPD-Ester, dass gerade bei Kindern die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge schnell überschritten ist.

„Ein Kind hat die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 3-MCPD-Ester bereits nach elf Gramm, also nach weniger als zwei Stück der getesteten Erdbeer-Schokolade von Milka, erreicht. Bei den beiden Margarinen, von Alsan und Rama, genügen 13 beziehungsweise 17 Gramm, also zwei dünn bestrichene Brötchenhälften. Und da ist noch nicht berücksichtigt, dass Kinder und Erwachsene an einem Tag oft eine Vielzahl an Palmöl-haltigen Produkten konsumieren.“, schreibt Greenpeace Österreich.

Palmöl: Gefahr für die Umwelt und Gesundheit

Palmöl ist grundsätzlich ein hoch problematischer Rohstoff: Aufgrund der hohen Nachfrage der Industrie werden Ölpalmen auf riesigen Plantagen angebaut, für die vielerorts Regenwald gerodet wird. Insbesondere in Südostasien verursacht diese Anbaupraxis dramatische Probleme für die Umwelt, das Klima und die Bevölkerung.

Die Untersuchung von Greenpeace Österreich zeigt, dass Palmöl nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere eigene Gesundheit problematisch sein kann. Zwar ist eine kurzfristige bzw. gelegentliche Überschreitung der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge von 3-MCPD-Ester laut Bundesinstitut für Risikobewertung nicht gefährlich. Eine fortdauernde Überschreitung sei allerdings gesundheitlich bedenklich. Greenpeace Österreich empfiehlt daher: „Wir raten dringend bis auf Weiteres vom Verzehr der betroffenen Produkte ab!“ Außerdem fordert Greenpeace strengere gesetzliche Grenzwerte für die beiden Schadstoffe.

Hier findet ihr die Untersuchung von Greenpeace und die jeweiligen Schadstoffkonzentrationen für jedes getestete Produkt im Überblick (PDF).

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