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Plastikfreie Zahnbürsten mit erdölfreien Borsten

Foto: Hydrophil

Aus einer Radtour unter Freunden zu einem umweltfreundlichen Unternehmen. Hydrophil aus Hamburg stellt wasserneutrale Produkte für das Badezimmer her. Der Star: eine Bambuszahnbürste mit Borsten aus Rizinusöl.

Bambuszahnbürsten gibt es mittlerweile viele. Sie sind umweltfreundlich und verbrauchen kein Erdöl bei ihrer Produktion. „Hydrophil“ aus Hamburg setzt seit März 2018 noch einen oben drauf. Auch die Borsten ihrer Bambuszahnbürste bestehen aus Bioplastik auf Rizinusölbasis und sind damit garantiert erdölfrei. Die Zahnbürste ist die Spitze eines umweltfreundlichen Sortiments rund um das Badezimmer – ganze 37 Produkte, wie Seifen oder Zahnputzbecher, werden mittlerweile von Hamburg aus über den eigenen Online-Shop, Alnatura und die Drogerien Budnikowsky und Müller bundesweit verkauft.

Hydrophil: Bambuszahnbürste mit Borsten aus Rizinusöl

Angefangen hat alles mit einer Fahrradtour 2012 durch das schöne Hamburg. Die drei Gründer Sebastian Bensmann, Wanja Johannes Weskott und Christoph Laudon kannten sich über gemeinnützigen Verein Viva con Agua de Sankt Pauli, der sich für den Zugang zu sauberem Trinkwasser im globalen Süden einsetzt, und kamen auf Bensmanns Blog zu sprechen. In diesem, das noch heute Teil des Unternehmens ist, schrieb er über Themen rund um Wasser, die über die Arbeit von Viva con Agua de Sankt Pauli hinausgingen. Ein Artikel beschäftigte sich mit virtuellem Wasser, also was die Produktion eines T-Shirts und der Konsum von Erdbeeren im Februar an Wasser kostet.

Seine Leser waren dankbar über die Informationen, kamen jedoch schnell zu der Frage: Was sollen wir denn nun jetzt als Alternative machen. Aus dieser entwickelten die drei Gründer zunächst ein T-Shirt. „Ich hatte zu der Zeit ein kleines Surflabel und habe auch T-Shirts selber gemacht“, sagt Laudon heute rückblickend. Er machte sich auf die Suche nach Druckfarbe, die das Wasser nicht verschmutze und so entstand ein wasserfreundliches T-Shirt, das obendrein noch aus Fairtrade-Baumwolle bestand.

Nach dem T-Shirt folgte schnell der Sprung ins Bad und so brachte Hydrophil immer mehr wasserneutrale Produkte auf den Markt. Bereits 2013 folge die erste Bambuszahnbürste, deren Griff nicht aus Kunststoff, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen bestand.

Keine Wasserverschwendung und Wasserverschmutzung

Wasserneutral ist kein offizieller Begriff. Hydrophil versteht darunter Produkte, deren Herstellung keine künstliche Bewässerung der Rohstoffe, keinen Pestizideinsatz und kein Erdöl bedarf. Wasser soll möglichst unbeschmutzt wieder komplett in den Kreislauf zurück fließen. Zudem sind alle Hydrophil-Produkte vegan.

Während viele Produkte wie die Seife diese Kriterien komplett erfüllen – man kann sie auf Trecking-Touren auch im Fluss benutzen – war die Zahnbürste zunächst ein kleines Problemkind. Denn die Borsten bestanden bis Anfang März noch aus normalen Kunststoff.

Die einzig Erdölfreie Alternative auf dem Markt waren Tierhaare. „Jeder Zahnarzt schüttelt jedoch den Kopf, denn man müsste aufgrund der sich anlagernden Bakterien die Zahnbürste täglich auskochen“, berichtet Laudon. Tierhaar vertrage sich zudem nicht mit dem veganen Anspruch Hydrophils und einer anderen Maxime des Unternehmens: „Wir wollen Produkte schaffen, die für jeden ohne großen Aufwand nutzbar sind“, so Laudon weiter.

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Rizinusöl als Basis für Bioplastik

Die Lösung war Rizinusöl. Nach dem Testen mehrerer Pflanzenöle entpuppte es sich als beste Variante, um daraus einen Biokunstoff und letztendlich Zahnbürstenborsten zu machen. Weitere Vorteile: Das Öl, das aus den Samen des tropischen Wunderbaumes gewonnen wird, steht in keiner Nahrungsmittelkonkurrenz. „Lediglich als Zusatzstoff bei Kosmetika kommt es zum Einsatz“, sagt Laudon. Wie auch der Bambus wachsen die Wunderbäume, aus denen Hydrophil seine Rohstoffe bezieht, nicht in Monokulturen, sondern in einer Art Halbplantage, wie Laudon es nennt.

Für die Innovation erdölfreier Borsten arbeitete das Start-up mit einem Borsten-Zulieferer aus Europa zusammen und entwickelte die Idee gemeinsam weiter. „Die waren auf dem Weg dahin, haben die Entwicklung aber nicht mit letzter Konsequenz vorangetrieben. Wir selber haben natürlich nicht die personellen und finanziellen Mittel, um so etwas in Eigenregie zu stemmen“, erklärt Laudon.

Dennoch ist man bei Hydrophil guter Dinge, was die Zukunft angeht. Die 3,90-Euro-teuren Zahnbürsten verkaufen sich gut. Insgesamt konnten 830.000 Exemplare seit der Gründung verkauft werden. Und darüber freut sich auch die Initiative, mit der alles begann. Denn 10 Prozent aller Gewinne spendet Hydrophil an Viva con Agua de Sankt Pauli.

Gastbeitrag aus Enorm
Text: Phillip Bittner

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