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Öko-Möbel: Shops für nachhaltige Möbel & Wohnen

Holz aus Urwald-Raubbau, ausdünstende Schadstoffe, Müllberge von Wegwerfmöbeln – wer in Billig-Möbelhäusern kauft, tut sich und der Umwelt meist nichts Gutes. Die Lösung: „Bio-Möbel“ bzw. nachhaltige Möbel!

Öko-Möbel sind zwar teurer, aber dafür haben auch kommende Generationen noch Freude damit. In dieser Bestenliste zeigen wir dir ausgewählte Anbieter und Shops für nachhaltige Möbel und langlebige, ökologische Möbel.

In diese Bestenliste wurden Anbieter aufgenommen, die sich selbst als Produzenten nachhaltiger Möbel positionieren und größtenteils Produkte aus Massivholz möglichst schadstofffrei und mit öko-zertifizierten Rohstoffen fertigen. Weitere Kriterien und Informationen zu den Kriterien findest du unten.

Im Gegensatz zu Ikea & Co. verwenden Hersteller nachhaltiger Möbel und Händler von Öko-Möbeln fast ausschließlich Massiv-Holz. Sie verzichten weitgehend auf zusammengeleimtes Sperrholz, giftige Lacke und Kunststoffe. Die Hölzer stammen nicht aus illegaler Urwaldrodung, sondern aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die meist handwerklich in Deutschland hergestellten „Bio-Möbel“ sind lange haltbar und damit besser für unsere Gesundheit und die Umwelt als jedes Billy-Regal.

Nachhaltige Möbel: Kriterien

Damit wie einen Anbieter in die Liste aufnehmen, muss er mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllen:

  1. Positionierung: Der Anbieter positioniert sich selbst ausdrücklich als Hersteller nachhaltiger Möbel, ökologischer Möbel, Naturmöbel usw. und bietet das Sortiment eines Öko-Möbelhauses, bestehend aus Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Accessoires.
  2. Angebot nachhaltiger Möbel: Das Angebot umfasst vor allem solche Produkte, die allgemein gesagt durch ihre Eigenschaften helfen, unseren ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Das sind zum Beispiel Möbel und Accessoires aus natürlichen Rohstoffen, die verantwortungsvoll gewonnen und verarbeitet werden, aber auch Produkte, die aus recycelten Materialen bestehen, recycelbar oder biologisch abbaubar, mit kleinem Energie- und Wasseraufwand hergestellt, besonders langlebig und/oder energieeffizient sind.
  3. Öko-Möbel und Werkstoffe: Die Möbel sind größtenteils aus Massivholz gefertigt. Das Holz dafür stammt fast ausschließlich aus Deutschland und Europa und trägt mindestens ein FSC-Siegel oder ein PEFC-Siegel. Die Hersteller verwenden ausdrücklich kein Tropenholz, zum Beispiel Teak, oder verwenden zumindest vorwiegend heimisches Holz für die Produktion. Die Holzoberflächen der Bio Möbel sind nur mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt. Die Leime, Kleber etc. sind schadstofffrei. Polster und Textilien bestehen überwiegend aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Wolle oder Hanf und stammen zumindest teilweise aus kontrolliert biologischem Anbau (k.b.A.) bzw. kontrolliert biologischer Tierhaltung (k.b.T.). Leder ist chromfrei gegerbt.
  4. Die Produktion von Öko-Möbeln: findet unter fairen Arbeitsbedingungen überwiegend in Deutschland oder in Europa statt. Zulieferer werden regelmäßig kontrolliert.
  5. Der Standort der nachhaltigen Möbelhäuser: Der Firmensitz und das Versandzentrum befindet sich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. So bleiben die Transportwege möglichst kurz.

Wir berücksichtigen sowohl Ladengeschäfte mit mehreren Filialen als auch Versandunternehmen und Onlineshops, Hersteller und Händler mit hinreichender Marktrelevanz. Diese Liste erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ein Anspruch auf Aufnahme in diese Liste besteht nicht.

Und Ikea?

Wir waren in einem Artikel aus dem Jahr 2015 einigermaßen hart mit dem Möbelgiganten aus Schweden ins Gericht gegangen. Denn: In der Vergangenheit prägten Berichte über illegal geschlagenes Urwaldholz, Steuervermeidung oder ausbeuterische Arbeitsbedingungen bei Lieferanten das Bild des Möbelkonzerns. Auch die häufig kurze Lebensdauer vieler Ikea-Möbel ist wenig nachhaltig, da sie unnötigen Konsum verursacht – ein Vorwurf, der natürlich auch viele andere Möbelmärkte und nicht zuletzt uns Konsument:innen trifft.

Leider konnte Ikea, der größte Holzverbraucher der Welt, seither nicht alle Vorwürfe und Missstände aus der Welt schaffen. Umweltschutzorganisation und -aktivist:innen machen immer noch gegen den globalisierten Konzern und seine (Billig-)Mentalität mobil.

Ikea hat sich deshalb ein ambitionierteres Nachhaltigkeitsprogramm verordnet und als Ziel ausgegeben, bis 2030 nur noch natürliche oder recycelte Materialien zu verwenden. Wir begrüßen diesen Anspruch sehr. Schon jetzt weist Ikea in seinem Sortiment auf nachhaltigere Produkte hin, z.B.** auf Bambus-Produkte, Massivholzmöbel, Bio-Bettwäsche und Teppiche aus Recyclingmaterial.

Nachhaltigere Möbel von kleineren Anbietern

Neben den oben genannten Möbelhäusern, die in der Regel eine große Palette nachhaltiger Möbel anbieten, gibt es natürlich auch kleinere Anbieter, die wir aber verständlicherweise nicht alle listen können.

Hier einige spannende Beispiele für Öko-Möbel:

  • Ferdinand stellt, ausschließlich regional, Designmöbel her, aus einer persönlichen Leidenschaft auch dezente Auto-Upcycling-Möbel. Gegründet hat es Magnus Berns, Produktdesigner der Ecosign/ Akademie für Gestaltung im Bereich Nachhaltigkeit. www.magnusberns.com
  • Kiezbett bietet Massivholzbetten, bei denen das Kiefernholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern am Stadtrand Berlins stammt. Zugeschnitten wird das Holz in einem lokalen Sägewerk, gebaut in einer Inklusionswerkstatt, geliefert wird per Lastenrad. www.kiezbett.com
  • Verschnitt stellt Lampen, Hocker und andere Einrichtungsgegenstände aus Sägewerk-Resten her, die Designs heben sogar die vermeidlichen „Fehler“ im Holz hervor. Das Holz stammt aus einem Sägewerk in Osterburg. www.verschnitt.com

Darum lohnt sich der Einkauf im nachhaltigen Möbelhaus

Der Konsum an Möbeln in den westlichen Ländern wächst – nicht zuletzt dank Ikea & Co. – alle zehn Jahre um etwa 150 Prozent. Anstatt auf Qualität und Langlebigkeit setzen wir auf billige Preise – und werfen die Billig-Möbel beim nächsten Umzug weg. Das vergrößert nicht nur die Müllberge, sondern verschwendet auch wertvolle Ressourcen.

Nachhaltigkeit bei Möbeln bedeutet in erster Linie Langlebigkeit. Spanplatten und Sperrholz sind aber nicht langlebig. Darum verwenden nachhaltige Möbelhersteller Massivholz, das möglichst aus nachhaltiger Forstwirtschaft aus Mitteleuropa stammt.

Diese Hölzer tragen häufig das FSC-Siegel oder PEFC-Siegel. Doch auch das ist keine Garantie: Das PEFC-Siegel ist gewissermaßen eine Selbst-Zertifizierung von Forstwirten und erlaubt beispielsweise Pestizid-Einsatz in den Wäldern. Das ursprünglich vor allem für Tropenholz verwendete FSC-Siegel ist zwar strenger, aber auch nicht ohne Schwächen: NGOs kritisieren die Zertifizierungs-Praktiken des FSC, insbesondere für Plantagen in Regenwald-Gebieten und anderen eigentlich schützenswerten Wäldern, z.B. in Schweden oder Russland. ÖkoControl ist ein Zusammenschluss ökologisch engagierter Möbelhändler. Er vergibt das recht strenge ÖkoControl-Siegel und listet auf seiner Website Fachhändler ökologischer Möbel.

Wir empfehlen trotz allem, auf Zertifizierungen zu achten, aber kritisch zu bleiben und nachzufragen. Grundsätzlich gilt: Kaufe lieber Holz aus heimischen Wäldern als Tropenholz, auch wenn dieses zertifiziert ist. Holz aus Deutschland stammt, auch ohne Zertifizierung, mit größerer Wahrscheinlichkeit aus nachhaltigen Forsten als aus anderen europäischen Ländern; Holz aus Mittel- und Südeuropa ist „sicherer“ als aus Osteuropa.

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