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Benzophenon: Das solltest du über den chemischen UV-Filter wissen

benzophenon
Foto: CC0 / Pixabay / dimitrisvetsikas1969

Benzophenon schützt die Haut vor schädlicher UV-Strahlung und kommt deshalb unter anderem in Sonnencreme zum Einsatz. Der Stoff ist jedoch umstritten.

Benzophenon gehört zu der chemischen Gruppe der aromatischen Ketone. Das Molekül besteht aus zwei Kohlenwasserstoffringen, die über ein zusätzliches Kohlenstoffatom verbunden sind. An diesem hängt wiederum ein Sauerstoffatom.

Häufig bezeichnet Benzophenon allerdings nicht nur dieses Molekül, sondern auch einige Abwandlungen davon. Diese werden im INCI-System mit Nummern versehen, beispielsweise Benzophenon-3. Eine ausführliche Beschreibung von Benzophenon und einigen seiner Derivate findest du in einer Sammlung der International Agency for Research on Cancer (IARC).

Benzophenon und einige seiner Abwandlungen kommen in unterschiedlichen Produkten vor. Interessant sind die Stoffe vor allem als UV-Filter – sie absorbieren UV-Strahlung. Dadurch

  • schützen sie die Haut vor UV-Strahlung und kommen deshalb in Sonnencremes zum Einsatz
  • und schützen Kosmetika vor UV-Strahlung.

Neben dem eigentlichen Benzophenon kommen laut der IARC vor allem Benzophenon-2, Benzophenon-3 (Oxybenzon) und Benzophenon-4 (Sulisobenzon) in Kosmetikprodukten und Sonnencremes zum Einsatz.

Laut der IARC findet sich Benzophenon darüber hinaus beispielsweise als Geruchsstoff in Kosmetik und kommt als Zusatz in (vor allem durchsichtigen) Kunststoffprodukten, Pestiziden und Medikamenten vor.

Deshalb ist Benzophenon umstritten

Benzophenon hat viele nützliche Eigenschaften – aber auch Nachteile. Laut der IARC gibt es kaum Information zur Auswirkung des Stoffes und seiner Derivate auf den menschlichen Körper. Es gibt jedoch Befunde aus Tier- und Zellkulturversuchen:

  • Die IARC kommt zu dem Schluss, dass Benzophenon bei Tieren krebserregend wirken kann und eine solche Wirkung auch beim Menschen nicht auszuschließen ist.
  • Zu mehreren Formen von Benzophenon gibt es Studien, die eine östrogenähnliche Wirkung nachweisen: Die IARC findet diese Wirkung bei einem Stoffwechselprodukt von Benzophenon, dem 4-Hydroxybenzophenon. Dieser Übersichtsartikel findet eine hormonähnliche Wirkung auch beim eigentlichen Benzophenon. Eine Dissertation aus der Uni Göttingen stellt darüber hinaus bei Benzophenon-2 eine östrogenähnliche Wirkung fest.
  • Benzophenon-3 und Benzophenon-4 wirken Studien zufolge auf das Immunsystem und können bei manchen Menschen eine Photoallergie auslösen. Das bedeutet, dass das Sonnenlicht auf der eingecremten Haut allergische Reaktionen hervorruft.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gelten momentan 0,01 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht als Grenzwert für die tägliche Aufnahmemenge an Benzophenon und seinen Derivaten. Diese Bewertung ist allerdings von 1970. Viele Studien zu den Auswirkungen von Benzophenon sind laut BfR erst danach entstanden. Bezüglich der krebserregenden Wirkung nimmt man dem BfR zufolge an, dass diese erst ab einem bestimmten Schwellenwert eintreten kann. Dagegen heißt es in der abschließenden Bewertung der Göttinger Dissertation, dass die östrogenähnliche Wirkung von Benzophenon-2 insbesondere bei empfindlichen Personen wie Kindern Effekte hervorrufen kann. Beispielsweise kann der Stoff die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.

Alternativen zu Sonnencremes mit Benzophenon

Mineralische UV-Filter sind weniger bedenklich als chemische Filter wie Benzophenon.
Mineralische UV-Filter sind weniger bedenklich als chemische Filter wie Benzophenon.
(Foto: CC0 / Pixabay / chezbeate)

Es erscheint also sinnvoll, Kosmetika mit Benzophenon zu meiden. Dafür gibt es noch einen weiteren Grund: Einige Inseln wie beispielsweise Palau haben kürzlich einige Inhaltsstoffe in Sonnencremes verboten, darunter Benzophenon-3. Der Stoff steht im Verdacht, die Korallenbleiche zu begünstigen und sich auch sonst schädlich auf Wasserorganismen auszuwirken.

Am einfachsten kannst du Benzophenon in Sonnencremes meiden, indem du generell chemische UV-Filter meidest und stattdessen Cremes mit mineralischen UV-Filtern verwendest. Laut der Verbraucherzentrale sind letztere für den menschlichen Körper und die Umwelt weniger bedenklich. Unter anderem dringen sie nicht in die Haut ein, sondern reflektieren das Sonnenlicht auf der Hautoberfläche und schützen die Haut auf diese Weise. Das hat allerdings den Nachteil, dass mineralische Filter oft einen weißen Film auf der Haut hinterlassen.

Der Verbraucherzentrale zufolge sind Sonnencremes mit dem Natrue– oder dem BDIH-Siegel frei von chemischen UV-Filtern. Kritisch kann allerdings sein, dass mineralische Filter wie Titandioxid zum Teil als Nanoteilchen vorliegen – deren Wirkung ist bisher kaum erforscht. In die Haut sollen sie kleinen Teilchen jedoch nicht eindringen. Sie sind mit dem Zusatz (nano) gekennzeichnet.

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