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Besser nicht essen: Das macht Kartoffeln giftig

kartoffeln giftig
Foto: Colourbox.de / Maarkit

In bestimmten Reifestadien können Kartoffeln giftig sein und sind dann nicht mehr zum Verzehr geeignet. Wann eine Kartoffel giftig ist und woran du das erkennst, zeigen wir dir hier.

Ob als Ofenkartoffel, zu Pommes verarbeitet oder als Beilage – die Kartoffel findet auf vielerlei Weisen Verwendung. Doch beim Verzehr der leckeren Knolle gibt es einiges zu beachten – gerade grüne oder keimende Knollen können Schadstoffe enthalten, hier solltest du genauer hinschauen. Wir verraten dir, woran du erkennst, ob eine Kartoffel giftig ist oder noch essbar.

Übrigens: Bis 2020 war es noch erlaubt, Kartoffeln mit dem gesundheitsschädlichen Keimhemmungsmittel Chlorpropham zu behandeln. Seit 2020 ist es in der EU jedoch verboten.

Was macht Kartoffeln giftig?

Sieht die Knolle noch prall aus, und keimt nur an wenigen Stellen, kannst du die Keimlinge einfach großzügig entfernen und die Kartoffel dann noch essen.
Sieht die Knolle noch prall aus, und keimt nur an wenigen Stellen, kannst du die Keimlinge einfach großzügig entfernen und die Kartoffel dann noch essen.
(Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / WikiImages)

Bestimmte Gemüsesorten enthalten von Natur aus den giftigen Stoff Solanin. Solanin gehört zur Gruppe der Glykoalkaloide und kommt vor allem in grünen und unreifen Kartoffeln vor. Am höchsten konzentriert ist es in der Schale und den Keimen der Knolle. 

Achtung, Vergiftungsgefahr!

Der Verzehr von Solanin kann schon bei geringen Mengen zu einer Vergiftung führen: Diese äußert sich dann durch Bauchschmerzen und -krämpfe, Durchfall und generelles Unwohlsein. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung können drei bis fünf Gramm Solanin pro Kilogramm Körpergewicht sogar tödlich enden.

Aus diesem Grund solltest du stark keimende oder grüne Kartoffeln auf keinen Fall verzehren. Ab einer gewissen Größe der Keime oder wenn sehr viele davon auf der Kartoffel sind, hilft es nicht mehr, die Keime einfach zu entfernen oder die grünen Stellen abzuschneiden, denn das Solanin breitet sich mit der Zeit in der gesamten Kartoffel aus. Auch Kochen oder Backen senkt den Solaningehalt deiner Kartoffeln nicht, denn das Gift ist bis zu einer Temperatur von 200 Grad Celsius beständig. 

Wann du keimende Kartoffeln noch essen kannst

Auch frische Kartoffeln enthalten den Giftstoff. Wenn du deine Kartoffeln schälst, bist du also immer auf der sicheren Seite.
Auch frische Kartoffeln enthalten den Giftstoff. Wenn du deine Kartoffeln schälst, bist du also immer auf der sicheren Seite.
(Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Capri23auto)

Faustregel: 

  • Kleine Kartoffeln sollten maximal zwei bis drei kleine Keime aufweisen, große können auch mit vier bis fünf Keimen noch gegessen werden.
  • Die Keime sollten aber nicht zu lang sein, und die Kartoffel noch prall wirken.
  • Allerdings solltest du die Keime immer großzügig abschneiden und die Kartoffeln schälen.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, schmeißt du die überreifen Kartoffeln lieber weg. Da wir uns bei Utopia gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen, geben wir diesen Rat nicht gerne. Aber manchmal ist es sinnvoller, Kartoffeln nicht mehr zu essen.

Übrigens: Auch Tomaten weisen einen hohen Solaningehalt auf, wenn sie noch grün sind. Deshalb sollten sie niemals verzehrt werden, wenn sie noch nicht gänzlich reif sind. Wie du deine Tomaten im Herbst noch nachreifen lassen kannst, erfährst du in unserem Artikel Tomaten nachreifen lassen: Die 5 besten Tipps.

Statt wegschmeißen: Einpflanzen

Du kannst keimende Kartoffeln auch einpflanzen statt sie wegzuwerfen, und kannst so für Nachschub sorgen. Lasse sie dafür einfach noch ein paar Tage mehr an einem relativ hellen und warmen Ort liegen, bis die Keime lang und robust genug sind, um die Kartoffeln zu pflanzen.

Du hast einen Garten? Dann kannst du die gekeimten Kartoffeln bei einer Bodentemperatur von etwa zehn Grad anpflanzen – also zwischen März und Mai. Achte darauf, dass du den Boden vorher auflockerst und von Steinen und alten Wurzeln befreist. Dann gedeihen Kartoffeln auch auf eher kargen Böden recht gut. So gehst du vor:

  1. Ziehe 10 Zentimeter lange Furchen in den Boden.
  2. Machst du mehrere Reihen, lasse einen Abstand von mindestens 50 Zentimetern.
  3. Setze die Kartoffeln mit dem Keim nach oben in die Erde, sodass sie sich gegenseitig nicht berühren.
  4. Bedecke die Kartoffeln mit Erde.

Wer keinen Garten hat, kann Kartoffeln auch im Pflanzkübel anbauen:

  1. Befülle den Pflanzkübel mit Kübelpflanzenerde oder humusreichem Oberboden gemischt mit Komposterde.
  2. Achte darauf, dass überschüssiges Wasser aus dem Kübel gut abfließen kann.
  3. Setze die Kartoffeln mit dem Keim nach oben in die Erde, ohne, dass sie einander berühren.
  4. Bedecke die Kartoffeln mit Erde und gieße sie an.

Giftigen Keimen bei Kartoffeln vorbeugen

Lagere Kartoffeln dunkel, kühl und möglichst nicht zu lange, um eine Keimbildung zu verhindern.
Lagere Kartoffeln dunkel, kühl und möglichst nicht zu lange, um eine Keimbildung zu verhindern.
(Foto: CC0 / Pixabay / MarkoPaak)

Wenn du auf ein paar Dinge achtest, kannst du keimende Kartoffeln vermeiden:

  • Kaufe keine Kartoffeln, die schon im Laden Verletzungen aufweisen. Diese enthalten aufgrund von Schnitten oder Quetschungen deutlich mehr Solanin als gesunde Kartoffeln.
  • Lagere deine Kartoffeln zuhause an einem dunklen Ort. Optimal bietet sich der Keller dafür an. Licht lässt die Knollen schneller ergrünen und grüne Kartoffeln enthalten mehr Solanin.
  • Ein wichtiger Faktor ist auch die Temperatur, bei der die Kartoffeln gelagert werden: Ideal sind 10 Grad Celsius. Kleine Abweichungen davon sind kein Problem, allerdings sollten die Kartoffeln nicht in direkter Sonneneinstrahlung liegen.
  • Lagere deine Kartoffeln nicht zu lange, damit sich keine Keime bilden. Kaufe nur so viele Kartoffeln, wie du brauchst. 

Weiterlesen auf Utopia.de:

English version available: To Eat or Not to Eat? How to Tell When Potatoes Are Bad

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