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Datteln: gesunder Snack mit mieser Ökobilanz

Datteln
Foto: © Printemps - Fotolia.com

Datteln sind zunehmend beliebt – als Süßigkeit und als Zuckeralternative. Wir haben uns angeschaut, woher die Früchte eigentlich kommen, wie gesund sie sind und was du beim Kauf beachten solltest.

Obwohl die Dattelpalme für uns ein Inbegriff für Wüste ist, braucht sie sehr viel Wasser, um zu gedeihen. Deswegen wachsen die meisten Dattelpalmenhaine rund um Oasen, wo das Wasser für ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem ausreichend zur Verfügung steht.

„Die“ Dattel gibt es nicht

Die Dattelpalme ist eine Kulturpflanze, die insbesondere in der Vergangenheit große regionale wirtschaftliche Bedeutung hatte. Aus ihren Blättern wird Bau- und Brennmaterial gewonnen, aus dem aus den Stämmen abgezapften Saft Palmwein hergestellt und die Früchte gehandelt oder weiter verarbeitet.

Dabei gibt es nicht nur eine Art von Dattelpalme, sondern unzählige, die sich insbesondere durch die Farbe, Größe und Form ihrer Früchte unterscheiden. Datteln können daher viele Farben haben: gelb, rot, braun, schwarz und alle Zwischentöne.

Datteln: Anbau - Dattelpalme
Die mesiten Datteln in Deutschland kommen aus Tunesien. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - Simon)

Je nach Herkunftsland werden unterschiedliche Sorten angebaut oder favorisiert. Die meisten Datteln werden in Ägypten, dem Iran und Saudi-Arabien angebaut. Bei uns sind die Medjoul Datten (auch Medjool Dattel geschrieben) besonders beliebt, da sie ein besonders fleischiges und saftiges Fruchtfleisch und einen weichen, honigartigen Geschmack haben. Auch die Deglet Nour Dattel ist häufig bei uns zu finden, sie ist etwas fester und mehliger im Fruchtfleisch, hat eine härtere Haut und lässt sich besser verarbeiten.

Wie kommen die Datteln zu uns?

Datteln werden in ihren Herkunftsländern ab Oktober geerntet, sodass sie in der Weihnachtszeit besonders frisch sind. Sie sind aber das ganze Jahr verfügbar und werden dabei mit der Zeit einfach nur etwas trockener, aber nicht weniger lecker. Denn die Früchte konservieren sich durch ihren hohen Zuckergehalt quasi selbst, sie sollten aber gut vor Schädlingen geschützt werden.

In Deutschland kommen die meisten Datteln aus Tunesien, 2015 kamen insgesamt 16.300 Tonnen davon nach Deutschland – Tendenz jährlich stark steigend. Die Deutschen sind also auf den Geschmack gekommen; Datteln im Speckmantel sind fast schon zu einem Klassiker auf dem Vorspeisenbüffet geworden.

frische Datteln
Frische Datteln sind aufwendiger zu transportieren als getrocknete. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - PIRO4D)

Frische Datteln sind beim Transport empfindlich, brauchen Kühlung und einen schonenden Transport, was unter anderem den relativ hohen Preis erklärt. Manche frischen Datteln reisen sogar tiefgekühlt zu uns. Sind die Früchte schon etwas trockener, sind sie völlig unkompliziert zu transportieren, denn sie bekommen keine Druckstellen mehr, brauchen keine Kühlung und sind daher meist per Schiff in großen Containern unterwegs. Aus ökologischer Sicht sind gerocknete Datteln daher eher empfehlenswert als frische – deren Transport verschlingt durch die (Tief-) Kühlung und das höhere Gewicht wesentlich mehr Energie.

Nährwerte von Datteln

Datteln sind bis heute eine nicht nur schmackhafte, sondern auch kalorienreiche Verpflegung für alle, die unterwegs sind – traditionell die Beduinen der Anbauländer. Auch bei uns sind sie inzwischen oft als Snack, Zwischenmahlzeit oder Wegzehrung im Proviant, weil sie gut zu transportieren sind und schnell Energie liefern.

Die Kalorien von Datteln variieren zwischen frischen und getrockneten Früchten und je nach Sorte. Die meisten Marken geben für getrocknete (Bio-)Datteln ohne Stein in etwa 300 Kilokalorien pro 100 Gramm an.

Datteln sind grundsätzlich fettfrei und damit cholesterinfrei, haben viele gesunde Ballaststoffe und viele Kohlenhydrate, von denen ungefähr 15 Prozent aus Stärke bestehen, der Rest ist Zucker. Durch die Ballaststoffe und den Stärkeanteil lassen die Früchte jedoch den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen als andere Süßigkeiten, weswegen sich ein nachhaltiger Sättigungseffekt einstellt. Das macht Datteln zum gesunden Snack bei Süßhunger. Wegen ihres vergleichsweise hohen Gehalts an Calcium und Magnesium sind sie auch ideal für Sportler.

Datteln als gesunder Zuckerersatz?

Zucker ist grundsätzlich weder gesund noch für unseren Körper essentiell, denn er kann aus Stärkeprodukten selbst Zucker herstellen. Zucker wird daher seit einiger Zeit kritisch betrachtet, sodass es immer mehr Zuckeralternativen gibt, die gesünder sein sollen.

Datteln als Zuckerersatz
Ist Zuckerersatz aus Datteln wirklich gesünder? (Fotos: Naturkraftwerke; Rapunzel)

Aus Datteln wird Dattelsüße und Dattelsirup gewonnen, mit denen Zucker ersetzt werden soll. Aufgrund des charakteristischen Eigengeschmacks sind alternative Süßungsmittel auf Dattelbasis jedoch nicht für alle Zwecke geeignet.

Dattelsirup wird aus frischen Datteln hergestellt, die zunächst mit Wasser lange eingekocht und dann filtriert werden. Zurück bleibt ein sehr dunkler Sirup, der auch honigartige Konsistenz erreichen kann. Ballaststoffe enthält der Sirup aufgrund des Filterns keine mehr.

Bei Dattelsüße handelt es sich um getrocknete und fein vermahlene Datteln. Sie enthält daher auch noch alle Ballaststoffe und bietet im Gegensatz zum Sirup einen zusätzlichen Gesundheitseffekt; sie lässt den Blutzuckerspiegel schonender steigen. Dattelsüße kann aufgrund ihrer Eigenschaften aber nur zum Backen oder als süßes Topping verwendet werden.

Grundsätzlich handelt es sich auch bei diesen beiden Zuckeralternativen chemisch gesehen um eine Art von Zucker. Der „Gesundeffekt“ durch die in geringen Mengen enthaltenen Mineralstoffe ist klein. Gesünder, als nun Zucker eins zu eins durch Dattelprodukte zu ersetzen, ist es daher, den Konsum von Süßkram jeder Art zu reduzieren.

Worauf muss man beim Datteln Kaufen achten?

Datteln: Bio ist besser
Achte beim Dattel-Kauf auf Bio-Siegel! (Foto: © Utopia)

Datteln sind anfällig für Schädlinge. Um Schädlingsbefall zu vermeiden, kommen mehrere Methoden in Frage. Im konventionellen Anbau werden die Früchte in ihrem Ursprungsland oft mit Brommethan begast, einem Gas, das nicht nur für Schädlinge giftig ist, sondern auch die Ozonschicht zerstört. In Deutschland ist das seit 2006 zwar verboten, in den Herkunftsländern der Datteln jedoch nicht.

Etwas besser sind Bio-Datteln: Diese werden mit Kohlendioxid begast, um Schädlinge zu bekämpfen. Dabei handelt es sich um ein klimaschädliches Gas, jedoch wird damit zumindest die Ozonschicht nicht zerstört. Im Bio-Anbau sind zudem synthetische Dünger und Pestizide verboten.

Beide Methoden der Schädlingsbekämpfung sind also ökologisch bedenklich, was dafür spricht, Datteln nur in Maßen zu konsumieren.

Fazit: Datteln besser nur aus Bio-Anbau und nur in Maßen

Datteln sind die bessere Süßigkeit für alle, die es gerne süß mögen oder unkomplizierte Wegzehrung brauchen. Dattelsüße oder Dattelsirup sind zwar interessante Zuckeralternativen, jedoch auch nicht geeignet, um jede Art von Zucker gesund zu ersetzen, da es sich um industriell verarbeitete Produkte mit wenig gesundheitlichem Mehrwert handelt.

Datteln solltest du der Umwelt zuliebe nicht zu oft kaufen. Wenn du Datteln kaufst, dann sollten sie getrocknet und nicht frisch sein und aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Wenn sie dann noch fair gehandelt wurden, unterstützt du damit auch noch die Menschen im Anbauland.

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