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Doridee-Waschmittel: Wie nachhaltig ist es wirklich?

doridee waschmittel
Foto: © Doridee

Das Start-up Doridee aus NRW hat ein neues Waschmittel auf den Markt gebracht. Es soll nachhaltig und umweltschonend sein – und die Wäsche dabei gründlich reinigen. Was ist dran?

„Umweltschonendes Waschen mit deutlich weniger Chemie und ohne Mikroplastik“ – das verspricht Waschmittelhersteller Doridee auf seiner Website. Das klingt erst mal sehr ökologisch. Außerdem wird das Mittel in einer Papierverpackung mit FSC-Siegel verkauft, es ist nachfüllbar und die Komponenten sollen „kaum eine Belastung für die Umwelt darstellen“. Eine weitere Besonderheit: Das Waschmittel kann man abonnieren – dann wird es regelmäßig mittels klimaneutralem Versand direkt vor die Haustür geliefert.

Wir haben uns das Produkt genauer angesehen und Experten befragt. Und mussten feststellen: Auch wenn das Produkt einiges besser macht, hat es noch entscheidende Schwachstellen.

Vor- und Nachteile von Doridee

Doridee-Waschmittel besteht aus zwei Komponenten, die laut Hersteller beide in Deutschland gefertigt werden: Dem Basiswaschmittel und dem Zusatzmittel „fleckenfrei“. Letzteres enthält unter anderem Bleichmittel, das gegen hartnäckige Flecken hilft. Die Trennung der beiden Komponenten kann dabei helfen, das Wasser mit möglichst wenig Chemie zu belasten.

Außerdem sind beide Komponenten frei von Duftstoffen – das Basiswaschmittel enthält auch keine optischen Aufheller. Dafür sind andere bedenkliche Stoffe enthalten, zum Beispiel das Tensid Laureth 7. Dieses soll laut Codecheck die Barrierefunktion der Haut schwächen. Auch die enthaltenen Tetradodium Etidronate gelten als schwer abbaubar – Codecheck warnt vor einem negativen Einfluss auf die Umwelt.

Tipp: Spare noch mehr Chemie mit Baukasten-Waschmitteln von Öko-Marken wie Sonett. Die sind noch unbedenklicher für die Umwelt, enthalten möglichst schonende Inhaltsstoffe und du kannst sie individuell an deine Wäsche anpassen.

Plastik in mikroplastikfreiem Waschmittel: Wie kann das sein?

Der Waschmittelhersteller Doridee wirbt damit, dass sein Waschmittel kein Mikroplastik enthält. Doch auf der Inhaltsstoffliste werden Polyacrylic Acid und Sodium Acrylic Acid/ MA Copolymer aufgelistet – also Kunststoffverbindungen. Wie kann das sein?

Bei den Verbindungen handelt es sich nicht um feste Partikel, sondern um flüssige oder wasserlösliche Kunststoffe. Solche Verbindungen lassen viele Mikroplastik-Definitionen außer Acht, so auch die des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW), auf den sich Doridee bezieht.

Wir bei Utopia raten auch von wasserlöslichen, flüssigen, gel- oder wachsförmigen Kunststoffverbindungen ab, denn bisher fehlen Untersuchungen dazu, wie diese sich auf die Umwelt auswirken.

Dr. Jürgen Steinert, stellvertretender Chefredakteur des Verbrauchermagazins Öko-Test, warnt außerdem: „Je nach Verbindung sind sie [nicht feste Plastikverbindungen] mehr oder weniger schlecht abbaubar.“ Auf unsere Anfrage hin beurteilte der Experte Doridee wie folgt:  „Das Mittel beinhaltet […] Stoffe, die in einem Öko-Waschmittel unserer Meinung nach nichts verloren haben.“

Mundschutz sterilisieren bei 60 Grad in der Waschmaschine.
Über die Waschmaschine kann Mikroplastik in die Umwelt gelangen. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Utopia meint: Echte Öko-Waschmittel können mehr

Ein echtes Öko-Waschmittel sollte die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Dazu zählt auch, auf Plastik in fester und flüssiger Form zu verzichten. Denn beide Arten können über das Abwasser in die Umwelt gelangen – der Schaden für Tiere und Natur ist nicht abzuschätzen. Dass es auch ohne Kunststoff geht, beweisen zahlreiche Bio-Waschmittel auf unserer Bestenliste.

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