Die App Faircado möchte dir das Secondhand-Shopping erleichtern: Per Bildersuche kannst du deinen Style über verschiedene Onlineshops hinweg finden. Wir haben Faircado getestet.
Wenn du Kleidung gebraucht einkaufst, ist es nicht immer leicht, genau das zu finden, was du suchst oder was dir wirklich gut gefällt. Der schöne Pullover ist nicht ganz deine Größe oder die bequemen Stiefel haben eine Farbe, die du eigentlich nie trägst.
Die App Faircado möchte Secondhand-Shopping vereinfachen, indem du über eine Fotosuche ähnliche Styles finden kannst. Du musst dabei kein „sauberes“ Foto von nur einem Teil machen, sondern kannst auf einem Foto eines ganzen Outfits nur das Teil auswählen, das du suchen möchtest.
Wir haben uns angesehen, was die App kann und ob sie ihre Versprechen hält.
Login und erste Ansicht
Für den Login hast du verschiedene Optionen: klassisch über deine E-Mail-Adresse oder mit Google.
Danach zeigt dir die App sofort ein selbstabspielendes Video, das erklärt, wie du mit Faircado Kleidung suchen kannst. Es zeigt sofort, wie flexibel die Fotosuche ist und dass du das gesuchte Teil nicht beispielsweise flach auf einem hellen Untergrund auslegen musst, damit die App es erkennt.
Erste Einstellungen und Fast Fashion
Danach fragt die App ab, was du dort suchst: Suchst du Männer- oder Frauenkleidung oder beides? Welche Marken magst du besonders gern? In welchen Größen trägst du Oberteile, Unterteile und Schuhe?
Was dabei besonders ist: Die Seite „F*ck Fast Fashion„, wo du Marken auswählen kannst, die du in einem Feed nicht sehen möchtest – nicht mal secondhand. Zur Auswahl stehen dabei natürlich Ultra-Fast-Fashion-Riesen wie Shein und Temu, aber auch Skims oder Primark.
Visualisiert wird das Statement der App durch einen riesigen Müllberg aus Billigkleidung, einen Fast-Fashion-Friedhof.
Freund:innen einladen und gratis Lieferung erhalten
Der einzige Schluckauf in der User-Experience von Faircado: Nachdem du die Grundeinstellungen vorgenommen hast, gelangst du zu einer Ansicht, die kommuniziert, dass alle deine Lieferungen in Zukunft kostenlos sein werden – sobald sich zwei neue Nutzer:innen mit deinem Code angemeldet haben.
Die Option, diesen Schritt zu überspringen, bietet dir die App nicht direkt. Die einzigen beiden Buttons lassen dich nur die Einladung teilen oder einen Code einlösen, falls du selbst eingeladen wurdest.
An dieser Stelle musst du also „Zurück“, und kannst nicht mehr „Weiter“, was etwas verwirrend ist. Danach ist das Set-up jedoch vollständig.
Fotos schießen oder hochladen
Jetzt kannst du loslegen: Lade ein Foto hoch und die App wählst erst einmal automatisch einen Teil des Fotos aus, das vielleicht das für dich interessante Kleidungsstück enthält. Danach kannst du den Ausschnitt jedoch ganz leicht flexibel einstellen.
Browsen und einkaufen
Das Browsen danach ist auch ziemlich praktisch: Zwar zeigt dir Faircado zuerst genau die Produkte an, die dem Foto am ähnlichsten sind. Deine Größe ist dabei übrigens noch vorausgewählt, was sehr praktisch ist.
Doch dann kannst du über die Filtereinstellungen Änderungen vornehmen. Zum Beispiel: Ja, ich möchte Stiefel in diesem Style, aber in Braun statt wie auf dem Foto in Schwarz. Oder: Ich suche diesen Style, aber von einer bestimmten Marke, der ich vertraue.
Produktübersicht
Die Produktübersicht ist dabei so gut wie die des Onlineshops, der das Produkt anbietet. Angezeigt werden unter anderem:
- Geschlecht
- Größe
- Marke
- Zustand
- Farbe
- Material
und dann:
- Verkäufer (Shop)
- Lieferungen
- Rückgabemöglichkeit
Bei einigen Secondhand-Onlineshops fehlen leider Angaben zum Material, weshalb auch Faircado sie dann nicht anzeigen kann. Über den Filter kannst du jedoch die Produkte auswählen, die diese Angabe doch enthalten.
Sonstiges und Fazit zu Faircado
Den eigentlichen Kauf haben wir nicht getestet. Er läuft jedoch über die App und du musst nicht noch die Onlineshops selbst besuchen.
Wie verdient Faircado Geld?
In einer Stichprobe waren Produkte auf Faircado teurer als im Onlineshop, in dem sie angeboten werden. Faircado sagt dazu selbst in den FAQs: „Wenn du etwas über uns kaufst, erhalten wir von unseren Partnern (den Secondhand-Plattformen) eine kleine Provision als Dankeschön für die Empfehlung von neuen Kund*innen.“
Die User-Experience ist sehr ansprechend und weit weg vom alten Image von secondhand als „verstaubt“ und „öko“. Die App ist sehr fashion-forward, modern und leicht nutzbar.
Deine grundlegenden Einstellungen, wie deine Größe oder für welche Geschlechter du shoppst, kannst du jederzeit in deinem Profil einstellen und ändern.
An diversen Stellen wird deine Erfahrung und Zufriedenheit abgefragt und es gibt viele Möglichkeiten, Feedback zu geben.
Sehr klar ist der Fokus der App, zu wachsen, indem Nutzer:innen über Codes ihre Bekannten einladen. Das ist uns in der Testzeit jedoch nach dem initialen Set-up nicht mehr negativ aufgefallen.
Besonders praktisch finden wir bei Faircado:
- den erst automatischen und dann manuell einstellbaren Ausschnitt des Fotos
- die Möglichkeit, nach der Bildsuche noch zu filtern oder sogar Informationen zu ändern
