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Öko-Test: Grüne Smoothies haben kaum Vitamin C, dafür viel Zucker

Grüne Smoothies
Foto: Fotolia

Grüne Smoothies erweisen sich im Test oft als grüne Schummelei! Laut Öko-Test ist wenig Gemüse drin, oft fehlt Vitamin C, Ballaststoffe sind teils kaum nachweisbar, dafür steckt teils so viel Zucker drin wie in Cola.

Der Grüne Smoothie in Glas- und Plastik-Fläschchen verspricht all die Vitamine aus dem Gemüse in einem leckeren Drink. Geschmacklich konnten die Smoothies bei Öko-Test auch alle überzeugen.

Aber: Von Vitaminen und gesundem Gemüse bleibt oft nicht mehr viel übrig. Drei getestete Smoothies sind im Test durchgefallen, ein Bio-Smoothies sowie ein normaler Smoothie erhielten jeweils ein „Sehr Gut“.

Öko-Test: Rewe-Smoothie fällt durch

Wenn ein Grüner Smoothie nach Banane, Apfel, Ananas und Zitrus schmeckt, stimmt irgendetwas nicht. Gerade einmal sechs Prozent Gemüse ist im Grünen Smoothie von Rewe to go enthalten. Da sei doch „Fruchtsmoothie mit Gemüse“ viel ehrlicher, findet Öko-Test.

Auch Vitamin C konnte im Labor gar nicht mehr gefunden werden. Und das, wo doch eigentlich der ganze Smoothie aus Obst und Gemüse besteht. Das Problem: Das empfindliche Vitamin C kann bei der Herstellung abgebaut werden, etwa Pasteurisieren zum Haltbarmachen.

Zuckersüßer Bio-Smoothie versagt bei Öko-Test

Den Smoothies wird zwar kein versteckter Zucker zugesetzt. Doch alleine durch den Fruchtzucker sind manche Smoothies so süß wie Cola. Deshalb ist auch der Harvest Moon Green Juice von Whollees bei Öko-Test mit „ungenügend“ durchgefallen – trotz „Bio“.

Harvest Moon Green Juice

Harvest Moon Green Juice enthält pro Flasche laut Ökotest bis zu 30 Gramm Zucker – das entspricht etwa zehn Würfelzucker. Laut Öko-Test ein Verstoß gegen EU-Richtlinien, weil diese keine so große Abweichung zwischen deklariertem und tatsächlichem Zuckergehalt tolerieren. Vitamin C und Ballaststoffe waren hingegen „nicht nachweisbar“. Außerdem gibt der Hersteller nicht an, wie hoch der Gemüseanteil ist.

Diese Grünen Smoothies sind top

Von insgesamt 20 getesteten Grünen Smoothies bekamen nur zwei Smoothies das begehrte Prädikat „Sehr Gut“ verliehen. Bedingt durch die Herstellungsverfahren ist zwar bei beiden der Vitamin-C-Gehalt recht niedrig, doch ein höherer wäre nur durch den Zusatz von künstlichem Vitamin C möglich.

  • Der Saftige Smoothie Apfel, Grünkohl, Limette & Ingwer von AMC enthält 36,5 Prozent Gemüse und erhält die Bestnote. Der Zucker-Gehalt ist angemessen und bedenkliche Inhaltsstoffe fand Öko-Test nicht.
    Preis 0,99 Euro / 250 ml Flasche.
  • Als besten Bio-Smoothie zeichnet Öko-Test den Grünen Smoothie, Gurke, Grünkohl, Spinat, mit Apfel und Mango von Alnatura mit einem „Sehr Gut“ aus. Er enthält mit 50 Prozent den höchsten Gemüseanteil alle Smoothies im Test.
    Preis 1,95 Euro / 330 ml Flasche.
Öko-Test bestimmte den Ballaststoffanteil im Labor, oft war er niedrig
Öko-Test bestimmte den Ballaststoffanteil im Labor, oft war er niedrig (Foto © Öko-Test)

Smoothie-Problem: Keine ganzen Früchte in der Flasche

Wer einen Smoothie kauft, geht davon aus, alle abgebildeten Früchte komplett im Smoothie zu finden. Doch in der Regel landen nur Fruchtmark und Gemüsepüree in der Flasche. Beim Pasteurisieren werden dann oft die letzten Vitamine abgebaut und der gesunde Smoothie ist gar nicht mehr so gesund.

Deshalb unser Tipp: Mach dir deine eigenen Smoothies aus frischem, saisonalen Obst und Gemüse. So bekommst du alle gesunden Inhaltsstoffe in einem leckeren Mix.

Grüne Smoothies: im Test nur lala, daher hier leckere Rezepte
3 Grüne-Smoothie-Rezepte (Foto: © Utopia/Silke Neumann)

Wie grün sind grüne Smoothies?

Das hängt davon ab, ob du die Smoothies selber machst oder sie fertig kaufst. Wenn Du grüne Smoothies selber machst, hast du es selbst in der Hand, als üblich gilt ein Verhältnis von 40 bis 50 Prozent Gemüse zu 50 bis 60 Prozent Obst. In der Praxis mögen die wenigsten Menschen einen Smoothie mit 50 Prozent Gemüse, weil er doch sehr ungewohnt harsch schmeckt.

Im Handel erhältliche, fertige grüne Smoothies enthalten daher einen hohen Obstsaftanteil; beim Selbermachen kann man mit einer Bio-Banane nachhelfen.

Sind grüne Smoothies „gesund“?

Jain. Wenn alle Zutaten roh gemixt werden, enthalten grüne Smoothies viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Ballaststoffe. Deswegen dichten viele Bücher, Websites und Gurus dem grünen Getränk schon übertrieben heilbringende Wirkungen an. Jung, fit, schön und gesund sollen sie machen, Libido und Verdauung beflügeln, Krebs bekämpfen.

Doch die angebliche Wunderwirkung von Grünen Smoothies ist nicht hinreichend mit Studien belegt. Und das ist auch nicht schlimm: Frisch gemachte grüne Smoothies schaden nicht und sind allemal gesunder als Flaschensäfte oder Zuckerplörre. Und wer sich danach besser fühlt, dem hat‘s schon geholfen.

Aber: Fertig gekaufte Smoothies bringen es eher nicht, siehe Öko-Test oben. Viel Zucker, wenig Vitamin. Oder anders: Nur der selbstgemachte grüne Smoothie ist wirklich gesund.

Unsere Rezepte für Smoothies:

Grüne Smoothies im Test

Auch wir hatten uns 2016 käufliche grüne Smoothies angesehen. Das traurige Fazit: Da wird ganz schön geschwindelt. Fast alle Hersteller stellen auf der Vorderseite der Flaschen Gemüseinhalte wie „Spinat“ in den Vordergrund – doch wer dann die nach Anteilen sortierte Liste der Inhaltsstoffe studiert, findet an erster Stelle fast immer Äpfel oder Apfelsaft.

Anders gesagt: die meisten grünen Fertig-Smoothies sind Apfelsaft mit etwas Grünzeug darin, welches den Saft hübsch grün färbt. Und weil auch das nicht immer reicht, kommen einige in grün gefärbten Flaschen – damit der Kunde sich nicht von sich absetzenden Inhalten oder Trübungen abschrecken lässt.

Von 40 oder gar 50 Prozent Gemüseanteil kann bei Fertig-Smoothies nicht die Rede sein, es sind meist Obstsäfte mit grüner Farbe. Schade, dass auch namhafte Anbieter diesen Umstand verschleiern. Bei einigen Produkten kann man sich des Eindruckes von Schlangenöl-Marketing nicht mehr erwehren: Wenn etwa der – zweifellos edle – Matcha-Tee als (gering dosierte) Zutat enthalten ist, sprechen die Texte auf Flasche und Website oft zugleich von „buddhistischen Mönchen“, ganz so, als ob man deren Erleuchtung gleich mittrinken würde.

Bildergalerie: Grüne Smoothies im Geschmacksvergleich

Solide Rohkost: Proviant Berlin Grüner Smoothie

Die „Fruchtmanufaktur“ Proviant aus Berlin-Kreuzberg bietet verschiedenste Smoothies an, die meist im normalen Biohandel zu haben sind. Bei Grüner Smoothie nennt Proviant 12% pürierte Spinatblätter, 4% Grünkohlblätter und 0,4% Weizengras als Gemüse-Inhalt. Der Rest kommt aus Äpfeln (48%), Kiwis (20%) und Bananen plus etwas Ingwer. Gemüsemäßig mit etwas über 16% also gar nicht schlecht, und auch noch bio. Preis: ca. 2,49 Euro (240 ml).

Bio-Siegel (EU/Nicht-EU)
viel Obst
über 15% Gemüse
„befriedigend“ (Öko-Test 3/2017)
nur 240 ml
Einweg-Glasflaschen

Grüne Vielfalt: Voelkel Grüner Smoothie, vegan

Der traditionsreiche Natursaftanbieter Voelkel hat drei grüne Smoothies im Programm: Der grüne Smoothie mit Mango enthält Grünkohl (8%) und Spinat (5%), also 13% Gemüseanteil. Beim grünen Smoothie mit Rote Beete stecken als Gemüseanteil 16% Rote-Beete-Saft sowie 8% Spinat und 6% Grünkohl, also über 14%. Im grünen Smoothie mit Orange stecken 8% Grünkohl, 5% Spinat sowie etwas Weizengras und Matcha-Tee. Alle drei enthalten aber vor allem Apfelsaft, je nach Sorte zwischen 20 und 52,5%, ergo auch viel versteckten Zucker. Preis: ca. 2,59 Euro (250 ml)

Bio-Siegel (EU/Nicht-EU)
viel Obst
über 15% Gemüse
„ausreichend“ (Öko-Test 3/2017) für Mango/Grünkohl/Spinat
grün gefärbte Einweg-Glasflaschen

Ganz schön gurkig: Smoozup

Ein relativ neues Produkt ist Smoozup aus Bayern. Das Unternehmen hat nur ein einziges Produkt im Angebot und nennt es auf der Flasche fairerweise nicht „grüner Smoothie“, doch im Web verkauft man es deutlich als solchen. Die Inhaltsstoffe sind so klein aufgedruckt, dass man sie kaum lesen kann: Immerhin stellen 10,5% Spinat und 8% Gurkensaft den Gemüseanteil, das meiste ist Apfelsaft (ohne Prozentangabe). Auf dem Papier also durchaus gemüsig, aber „Gurkensaft“ in einem Smoothie überzeugt irgendwie nicht. Preis: ca. 3,79 Euro (250 ml).

Bio-Siegel (EU/Nicht-EU), vegan
viel Obst
über 15% Gemüse
Einweg-Glasflaschen

Fairtrade-Obstsaft: Harvest Moon Green Juice

Das Hamburger Unternehmen Harvest Moon vertreibt Soja-Shakes und Frucht-Smoothies. Green Juice ist der grüne Drink aus der Reihe und wirbt auf der Vorderseite mit der Alge Spirulina und Weizengras. Die Zutatenliste nennt diese Gemüsebestandteile aber erst nach Traube, Orange, Apfel, Pfirsich, Mango, Banane und Limette. Genaue Prozentangaben macht Harvest Moon dabei nicht. Kurzum: Es ist Obstsaft, immerhin Bio und sogar mit Fairtrade-Zutaten bei Orange, Banane und Mango. Preis: ca. 3,29 Euro (300 ml).

Bio-Siegel (EU/Nicht-EU)
Fairtrade-Anteil
viel Obst
„ungenügend“ (Öko-Test 3/2017)
mutmaßlich geringer Gemüseanteil
keine prozentualen Inhaltsangaben
Einweg-Glasflaschen

Ein bisschen teuer: Freundsaft

Freundsaft ist ein kleines Unternehmen aus Freiburg, das sehr spezielle Läden beliefert, etwa den Vegan-Handel. Ein spezielles Kaltpressverfahren soll besonders viele Vitamine erhalten. Zu den fünf Sorten gehört der Freundsaft „Apfel, Gurke, Seller, Spinat, Zitrone, Petersilie“, bei dem 32% aus der Gurke, 13% aus Spinat und 1% aus der Petersilie stammen. Auf dem Papier mehr Gemüse als anderswo, aber es ist halt vor allem Gurke, 49% bestehen auch hier aus Apfel. Das Unternehmen spendet 10% seiner Gewinne für Wohltätige Zwecke. Preis: ca. 4,49 Euro (250 ml).

Bio-Siegel (EU/Nicht-EU), vegan
viel Obst
über 15% Gemüse
hoher Preis

Solide Supermarktware: True Fruits Green Smoothie

True Fruits aus Bonn bietet zwei Grüne: Der Green Smoothie No. 1 enthält neben Ingwer, Grünkohl, Birne, Spinat, Banane und Apfel auch Spinat und japanischen Matcha-Tee (Grünzeug-Anteil: 15%), der Green Smoothie No. 2 neben Birnen, Mangos und Äpfeln auch Rucola, Minze und Chloralla-Algen (Grünzeug-Anteil: 21%). Das Marketing ist sehr clever, so verkauft man sehr schlau „Upcycling-Extras“, um aus den Glasflaschen nach dem trinken Aufbewahrungsbehälter zu machen. Leider nicht bio, davon abgesehen ganz okay. Preis: ca. 2,39 Euro (250 ml)

viel Obst
über 15% Gemüseanteil
„befriedigend“ (Öko-Test 3/2017)
kein Bio-Siegel (aber vegan)
grün gefärbte Einweg-Glasflaschen

Preiswert, aber ohne Bio: Innocent Smoothie Kiwi, Apfel und Limette

Der nur farblich grüne Smoothie von Innocent Drinks aus Großbritannien heißt ganz ehrlich „Kiwi, Apfel und Limette“. Neben den titelgebenden Früchten sind nur noch Weintrauben und Ananas drin, hingegen nur „etwas“ (O-Ton) Spinat und Brennnessel. Dass dieses grüne Gemüse zudem jeweils nur als „Extrakt“ zugeführt wird, klingt schon ein wenig „verarbeitet“ und passt nicht ganz zu einem Anbieter, der in seiner Nachhaltigkeitsdarstellung „iss weniger industriell verarbeitetes“ empfiehlt. Ein preiswertes Supermarkt-Produkt, aber kein überzeugender grüner Smoothie. Preis: ca. 1,11 Euro (250 ml)

viel Obst
kein Bio-Siegel
fast kein Gemüse
Gemüse nur als Extrakt
Einweg-Plastikflasche

S.Schulz/A.Winterer/aw

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