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Sommerhitze kann gefährlich sein: So kannst du Senioren und Kindern helfen

Hitze kann für Senioren und Babys gefährlich werden.
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash, NCI; Pixabay, Gerd Altmann, Bernd Müller

Für die einen ist es das Höchste der Sommergefühle. Für andere sind Temperaturen jenseits der 30 Grad eine reine Qual. Und manchmal sogar gefährlich. Schon ab 30 Grad Celsius steigt das Sterberisiko. Wir erklären dir, worauf du bei hochsommerlichen Temperaturen unbedingt achten musst und um welche Personengruppen du dich kümmern solltest.

Derzeit ist es in einigen Regionen Deutschlands hochsommerlich heiß, zum Teil knacken die Werte die 30 Grad-Marke. Während die einen jubeln und die heißen Sommertage genießen, machen sie anderen ziemlich zu schaffen – bis hin zu ernstzunehmenden gesundheitlichen Problemen. Extreme Hitze belastet die Lunge, das Herz und die Psyche – und kann zur ernsten Gefahr werden. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann zudem anfälliger für hitzebedingte Gesundheitsprobleme machen.

Hitze kann gefährlich werden

Bundes- und Landesärztekammern machten am Mittwoch mit einem Aktionstag auf die gesundheitlichen Gefahren durch Hitze aufmerksam. Sie verwiesen darauf, dass es nach Zahlen des Robert Koch-Instituts allein im vergangenen Jahr in Deutschland zu 4.500 hitzebedingten Sterbefällen gekommen war. Laut RKI reicht dies von Todesfällen durch Hitzschlag bis zu komplexeren Konstellationen zum Beispiel bei Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Lungen-Vorerkrankungen.

„Wir müssen als Gesellschaft insbesondere vulnerable Gruppen wie Ältere, Vorerkrankte, Kinder und Schwangere besser schützen. Eine echte Hitzewelle, die länger als zwei oder drei Tage dauert, kann unser Gesundheitssystem aktuell nicht abfangen“, so Dr. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat jetzt konkrete Maßnahmen zum Hitzeschutz angekündigt, er plant einen Hitzeschutzplan nach dem Vorbild Frankreichs.

Mehr lesen: Hitzewellen: Wie heiß ist zu heiß für den Menschen?

Hitzewelle: Wer ist besonders gefährdet?

Menschen über 65 Jahren und Menschen mit chronischen Vorerkrankungen leiden besonders unter den Auswirkungen der Hitzewelle – vor allem, wenn sie zu wenig trinken. Bei hohen Temperaturen ist die Gefahr von Stürzen, Austrocknung, Verwirrtheit und Kreislaufproblemen bis hin zum Kreislaufstillstand erhöht.

Der Körper schützt sich durch „Verdunstungskühle“ vor den hohen Außentemperaturen: Sie entsteht, wenn bei Hitze Schweiß auf der Haut verdampft und diese so abkühlt. Doch dieser Schutzmechanismus kann bei älteren Menschen erheblich eingeschränkt sein. Und auch Medikamente können dazu beitragen, dass jemand weniger schwitzt, als nötig wäre. Wenn die Abkühlung durch Schwitzen nicht mehr möglich ist, droht ein Wärmestau: Blutgefäße in Armen und Beinen erweitern sich, der Blutdruck fällt ab. Die verminderte Gehirndurchblutung kann zur Bewusstlosigkeit führen. Wenn der gesamte Körper überhitzt – die Temperatur kann dann innerhalb kurzer Zeit auf über 40 Grad ansteigen – droht ebenfalls eine Gehirnschwellung. Auch so ein Hitzschlag kann tödlich enden.

Gefährdet sind auch Säuglinge und Kleinkinder: Sie können sich weniger gut an hohe Temperaturen anpassen als Erwachsene, ihre Schweißproduktion ist geringer und die Hautoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht größer.

Neben Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangeren, Säuglingen und Kindern gehören laut Landesärztekammer auch Obdachlose und Menschen, die im Freien arbeiten – etwa Bauarbeiter – zu den besonders gefährdeten Gruppen.

Wie gefährlich sind die Hitzetage?

Ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius wird von Hitzetagen gesprochen. Bei einer Hitzewelle ist es über mehrere Tage hinweg am Tag über 30 Grad warm, in den Nächten sinkt die Temperatur nicht unter 20 Grad. Wenn sich der Körper in der Nacht nicht ausreichend erholen kann, steigt der hitzebedingte Stress und es kann zum einem gefährlichen Hitzestau oder einem lebensbedrohlichen Hitzschlag kommen. Besonders gefährlich wird es, wenn die Außentemperatur die Körpertemperatur (von etwa 37 Grad Celsius) übersteigt. Der Körper kann dann die Hitze nicht mehr nach außen abgeben.

Ausreichend Flüssigkeit für Senior:innen und Kinder

Wasser ist das A und O bei Hitze – das gilt für Jung und Alt. Ältere Menschen müssen jedoch mehr auf ihren Flüssigkeitshaushalt achten als jüngere, denn mit dem Alter steigt die Gefahr eines Wassermangels. Die Ursachen liegen in einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls größeren Flüssigkeitsverlusten. Im Alter lässt oftmals das Durstempfinden nach und es wird weniger getrunken.

Wasser trinken ist wichtig
Wasser trinken ist wichtig, vor allem in ausreichender Menge (mindestens 2 Liter pro Tag). (Foto: CCO Public Domain/pixabay/Baudolino )

Mindestens zwei Liter Wasser am Tag sollten es sein. Am besten stündlich ein Glas Wasser trinken – auch wenn man keinen Durst hat, so lautet die Empfehlung des Umweltbundesamtes in seinem Hitzeknigge. „Empfohlene Getränke bei Hitze: Leitungswasser, Mineralwasser, gekühlter Kräutertee ohne Zuckerzusatz, Tee mit Minze und Zitrone. Wichtig: nicht eiskalt trinken!“

Hilfreich kann es sein, mehrere Gläser mit Wasser an häufig frequentierten Stellen in der Wohnung zu platzieren, zum Beispiel neben dem Kühlschrank, im Flur und im Badezimmer.

Hitzefahrplan: Grundregeln für Hitzetage

Vor der Hitze schützen sollten sich alle – egal wie alt sie sind:

Schwäche, Fieber, heftige Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit und Muskelkrämpfe sind ein Alarmzeichen. Betroffene solltest du an einen kühlen Ort bringen, mit feuchten Tüchern kühlen, die Beine erhöht lagern, ihnen zu trinken geben und den Arzt rufen.

Hier findest du Tipps und Hausmittel, die bei Kreislaufproblemen helfen.

Mit Material von der dpa

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