Den Hund im Auto lassen, während man nur mal schnell in den Supermarkt flitzt? An Sommertagen ist das keine gute Idee. Hier erfährst du, ab welchen Temperaturen es gefährlich für deinen Vierbeiner wird. Plus: Infos auf die Frage, ob du bei einem fremden Auto die Scheibe einschlagen darfst, um einen Hund aus einem überhitzten Auto zu retten.
Trotz häufiger Warnungen lesen wir jeden Sommer aufs Neue von Hunden, die alleine im Auto gelassen werden und dort an einem Hitzschlag sterben. Selbst wenn das Fenster geöffnet ist, werden in der Sonne geparkte Autos innerhalb kürzester Zeit zu lebensgefährlichen Fallen für Haustiere. Durch die Sonnenstrahlen erhitzt sich das Innere des Wagens – und zwar schneller, als manchem:r Tierbesitzer:in klar ist.
Hund im Auto: So schnell wird es zu heiß
Wenn es im Sommer richtig heiß ist, werden lebensgefährliche Temperaturen im Auto schon nach nur zehn Minuten erreicht. Ab einer Außentemperatur von ungefähr 20° Celsius kann sich das Wageninnere innerhalb einer Stunde auf 46° Celsius aufheizen. Laut PETA kann sich an warmen Sommertagen das Innere des Autos in nur wenigen Minuten auf bis zu 70° Celsius aufheizen.
Hunde sind äußerst hitzeempfindlich
Hunde und Katzen vertragen Hitze deutlich schlechter als Menschen. Im Gegensatz zum Menschen können sie sich nicht durch Schwitzen Kühlung über die Haut verschaffen.
Auch ein Parkplatz im Schatten oder ein leicht geöffnetes Fenster schaffen bei sommerlichen Temperaturen keine Abhilfe: „Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über Hecheln abkühlen, erleiden sie im heißen Wageninneren schnell irreparable Organschäden oder einen Herzstillstand“, erklärt Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei der Tierschutzorganisation Peta.
„Hunde werden in den überhitzten Fahrzeugen schnell unruhig, kratzen an den Fenstern und geraten in Panik. Dies verschlimmert die lebensgefährliche Situation zusätzlich. Für sie kommt dann oft jede Hilfe zu spät.“ Bereits Temperaturen ab 40 Grad können für einen Hund tödlich sein.
Hund im Auto lassen: Darauf solltest du achten
- Auch im Schatten zu parken ist gefährlich: Der Schatten wandert schnell und auch im Schatten kann sich das Auto lebensgefährlich erhitzen.
- Auch leicht geöffnete Fenster machen keinen Unterschied. Unerheblich ist zudem, ob es sich um ein weißes oder schwarzes Fahrzeug handelt – die ADAC Experten stellten bei ihrem Vergleich keinen Unterschied in der Hitzeentwicklung abhängig von der Lackfarbe fest.
- Den Hund mal kurz im Auto lassen, ist nur bei kühlen Temperaturen, bei Regen oder nachts möglich – und auch dann nur kurz. Bitte immer ein Fenster öffnen und Wasser zum Trinken bereit stellen.
- Eine über das Auto gespannte Rettungsfolie hilft, die Hitze zu reflektieren. Inzwischen gibt es spezielle Abdeckungen zu kaufen.
- Lässt ein:e Hundebesitzer:in seinen:ihren Vierbeiner bei sommerlichen Temperaturen alleine im Auto, kann er oder sie wegen Tierquälerei angezeigt und mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden.
Wichtig: Mach andere über die Gefahr aufmerksam!
Hund im überhitzten Auto: Was tun?
Wenn du bei sommerlichen Temperaturen einen Hund in einem (fremden) Auto entdeckst, ist Schnelligkeit gefragt:
- Parkt das Auto vor einem Supermarkt, kannst du den:die Besitzer:in ausrufen lassen. Natürlich nur, wenn das Tier noch nicht in akuter Lebensgefahr schwebt.
- Wenn darauf niemand reagiert, solltest du die Feuerwehr (112) oder Polizei (110) rufen, rät der Deutsche Tierschutzbund: „Passanten, die ein Tier in Not bemerken, sollten umgehend die Polizei oder auch die Feuerwehr informieren, um das Fahrzeug öffnen zu lassen, falls der Fahrzeughalter oder Fahrer nicht schnell genug gefunden werden kann.“ Die Retter:innen in der Not müssen den Hund aus der lebensgefährlichen Situation befreien.
Hund im überhitzten Auto: Darf ich die Scheibe einschlagen?
Besteht für das Tier akute Lebensgefahr, darfst du im Notfall laut Strafgesetzbuch (StGB, § 34) auch die Scheibe einschlagen und den Hund retten.
- Sicherheitshalber solltest du die Situation im Auto filmen und dir eine:n Zeugen:in suchen.
- Schlag im Notfall besser das Seitenfenster ein statt die Front- oder Heckscheibe.
- Bring das Tier an einen kühlen Ort, gib ihm zu trinken und informiere die Tierrettung.
- Verständige unbedingt und unverzüglich die Polizei.
Wie ist die Rechtslage?
Wer bei einem fremden Auto die Scheibe einschlägt, begeht eine Sachbeschädigung. Du musst also durchaus damit rechnen, dass der Besitzer oder die Besitzerin des Autos später Strafanzeige gegen dich erstattet. In einem echten Notfall, d.h. wenn das Tier in Lebensgefahr ist, gilt jedoch eine Ausnahme:
„Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.“ (§ 34 Rechtfertigender Notstand (StGB))
Peta betont: Damit das Einschlagen der Scheibe keine Sachbeschädigung darstellt und als sogenannter Notstand gerechtfertigt ist, muss dies die einzige Möglichkeit sein, um das Tier aus einer Lebensgefahr zu befreien. Wenn der Hund sehr stark hechelt, taumelt, erbricht, eine dunkle Zunge und einen glasigen Blick hat, kann er bereits einen Hitzeschlag erlitten haben und in akuter Lebensgefahr schweben.
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