Wer kennt es nicht – das Sprichwort „An apple a day keeps the doctor away!“ Doch was ist tatsächlich dran an dieser Ernährungsweisheit?
Das allseits bekannte englische Sprichwort tauchte erstmals 1866 etwas abgewandelt in einer walisischen Zeitschrift auf. Es suggeriert, dass du gesund bleibst und keinen ärztlichen Beistand brauchst, solange du täglich einen Apfel isst. Kein Wunder, schließlich sind Äpfel gesund, regional und vielseitig. Doch was passiert tatsächlich, wenn man sich an die englische Weisheit hält?
Äpfel: So gesund sind sie wirklich
Der Apfel ist in Deutschland die Nummer Eins unter den Obstsorten – pro Jahr und Kopf essen wir etwa 20 Kilogramm. Kein Wunder, schließlich sind Äpfel reich an Vitamin A, B und C, sie enthalten Kalium und Calcium, liefern Ballaststoffe und haben nur wenige Kalorien: Äpfel bestehen zum größten Teil aus Wasser. Ein mittelgroßer Apfel mit einem Gewicht von 100 Gramm kommt daher im Schnitt nur auf 57 Kilokalorien. Wegen des enthaltenen Pektins (einem Ballaststoff, der im Magen aufquellt) ist er trotzdem sättigend und damit der ideale Snack für zwischendurch.
Melde dich kostenlos an und lies weiter.
Jetzt kostenfrei registrieren- kostenfreies MeinUtopia-Konto
- alle Premium-Artikel gratis
- exklusive Angebote von unseren Partnern
Weitere Pluspunkte vom Apfel sind seine Regionalität, seine (bei der richtigen Lagerung) lange Haltbarkeit und seine fast ganzjährige Verfügbarkeit. Außerdem schmecken Äpfel nicht nur als Snack, sondern lassen sich auch vielzeitig zu Saft, Mus, Kompott, Kuchen und vielem mehr verarbeiten.
Wusstest du, dass es weltweit über 20.000 und in Deutschland noch etwa 1.500 Apfelsorten gibt, aber nur 30 Sorten im Anbau relevant sind und in Supermärkten sogar nur fünf bis sechs Sorten angeboten werden?
Jeden Tag Äpfel essen: Das sind die Folgen
Äpfel überzeugen in vielerlei Hinsicht. Und tatsächlich: Wenn wir jeden Tag einen Apfel essen, profitieren wir von vielen positiven Folgen.
Gesundheitliche Vorteile
- Deine Zellen können gestärkt werden: Äpfel enthalten sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole), die antioxidativ wirken, freie Radikale im Körper unschädlich machen und auf diese Weise deine Zellen stärken. Insbesondere, wenn du die Schale mitisst – dort stecken nämlich besonders viele Polyphenole drin.
- Dein Cholesterinspiegel kann sinken: Darauf deuten Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2011 hin. Die teilnehmenden Frauen zwischen 45 und 56 konnten ihren LDL-Cholesterinspiegel innerhalb von sechs Monaten um 23 Prozent senken und ihr Körpergewicht leicht verringern, indem sie regelmäßig getrocknete Äpfel aßen.
- Dein Blutdruck kann sinken: Eine Studie aus dem Jahr 2012 deutet darauf hin, dass der Verzehr von Äpfeln den Blutdruck senken kann.
- Dein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann sinken: Die in Äpfeln enthalten Flavonoide und Polyphenole können vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Literaturanalysen aus den Jahren 2023 und 2024 unterstreichen, dass Äpfel vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen können.
- Deine Darmflora wird gefördert und dein Immunsystem wird unterstützt: Zu diesem Ergebnis kommt jene Analyse aus dem Jahr 2024.
- Dein Risiko für Diabetes kann sich verringern: Auch darauf deutet das Literaturreview aus dem Jahr 2024 hin.
- Dein Gedächtnis kann unterstützt werden: Die Literaturanalyse aus dem Jahr 2023 deutet daraufhin, dass Äpfel die kognitiven Funktionen fördern können.
- Dein Krebsrisiko kann sich reduzieren: Mehrere Studien (2023 & 2024) haben einen Zusammenhang zwischen Apfelverzehr und sinkendem Krebsrisiko beobachtet. Wer täglich einen Apfel isst, kann demnach im Vergleich zu Bevölkerungsgruppen ohne Apfelverzehr das Risiko für verschiedene Krebsarten, wie Lungen- oder Darmkrebs, senken.
Trotz der vielen gesundheitlichen Vorteile von Äpfeln gibt es auch negative Folgen, wenn du jeden Tag Äpfel isst.
Mögliche Nachteile, wenn man jeden Tag einen Apfel isst
- Du kannst an Verdauungsbeschwerden leiden: Insbesondere, wenn du größere Mengen Äpfel isst, können die enthaltenen Ballaststoffe und die Fruktose bei manchem Menschen zu Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall führen.
- Du kannst eine allergische Reaktion bekommen: Manche Menschen reagieren allergisch auf Äpfel und leiden unter Nebenwirkungen wie Schwellungen und Juckreiz.
- Du kannst Rückstände von Pestiziden aufnehmen: Vor allem, wenn du konventionelle Äpfel isst. Im ökologischen Anbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide und chemischer Dünger verwendet. Bio-Äpfel sind deshalb meist weniger mit Schadstoffen belastet als konventionell angebaute Äpfel.
- Wenn du das ganze Jahr über Äpfel isst, kann das eine schlechte Klimabilanz zur Folge haben: Regionale Äpfel lassen sich zwar lange lagern, doch das braucht viel Energie. Deshalb kann sich die Klimabilanz umkehren, wenn ein heimisch angebauter Apfel außerhalb der Saison gekauft wird. Der importierte Apfel kann kurz nach der Ernte umweltfreundlicher sein als der regionale eingelagerte. Lies dazu: Warum regionale Äpfel nicht immer die bessere Wahl sind.
- Deine Ernährung kann einseitig sein: Äpfel sind ohne Frage gesundheitsförderlich, doch beachte, dass die Gesamtheit einer ausgewogenen Ernährung mit vielen unterschiedlichen Lebensmitteln wichtig ist.
Wer besser keine Äpfel essen sollte
Personen mit einer Apfelallergie sollten lieber auf Äpfel verzichten. Die Betroffenen reagieren auf bestimmte Eiweiße, die sich in und unter der Schale befinden: Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und ein „pelziges Gefühl“ an den Schleimhäuten in Mund und Rachen sind mögliche Symptome.
Ältere Sorten mit einem hohen Polyphenolgehalt, die das Apfelallergen inaktivieren, werden oft besser vertragen: Alkmene, Eifeler Rambur, Goldparmäne und Roter Boskoop zählen zu diesen alten Sorten mit hohem Polyphenolgehalt. Aus Apfelsorten wie Golden Delicious, Gala oder Jonagold wurden die Polyphenole herausgezüchtet. Oft werden diese neuen Sorten schlechter von Allergiker:innen vertragen. Sei aber dennoch vorsichtig: Je nachdem wie stark sich deine Allergie äußert, ist es vielleicht besser, komplett auf Äpfel zu verzichten – unabhängig von der Sorte.
Und was ist wirklich dran an der englischen Lebensweisheit?
Eine Studie aus dem Jahr 2015 hat untersucht, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen dem täglichen Apfelkonsum und der Häufigkeit von Arztbesuchen besteht. Das Ergebnis ist etwas enttäuschend: Es gibt keine Beweise dafür, dass ein Apfel pro Tag dazu führt, dass man seltener in ärztlicher Behandlung ist. Allerdings gab es einen kleinen Anteil unter den apfelessenden Proband:innen, die weniger verschreibungspflichtige Medikamente verwendeten.
Bisher kann also nicht wissenschaftlich bewiesen werden, dass das Sprichwort tatsächlich stimmt. Klar ist aber: Äpfel haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften, sind lecker und zählen – neben anderen Obstsorten – zu den Lebensmitteln, die du täglich essen solltest.
Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bestätigt gegenüber Ökotest:
„Das Sprichwort ‚An apple a day keeps the doctor away‘ steht eher im Übertragenen für eine pflanzenbetonte Ernährung, die reich an Obst und Gemüse ist, und zwar in einer möglichst bunten Mischung. Nicht der Apfel allein ersetzt also den ‚Doktor‘, sondern eine ausgewogene Ernährungsweise mit viel Obst und Gemüse fördert die Gesundheit und schützt vor ernährungsmitbedingten Krankheiten.“
Wir empfehlen regionale Bio-Äpfel zu wählen und saisonal zu kaufen, dadurch tust du nicht nur dir selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Bio-Äpfel sind in der Regel deutlich weniger mit Pflanzenschutzmitteln belastet, punkten oft mit einem intensiveren Aroma und enthalten mehr sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.


















