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Diese Kondome sind nachhaltig, fair und vegan

nachhaltige & vegane Kondome
Fotos: © Einhorn, Releaf, Fair Squared; CC0 Public Domain / Unsplash - reproductive Health Supplies Coalition

Mit Kondomen hast du dich wahrscheinlich schonmal beschäftigt – aber auch mit ihren Produktionsbedingungen und Inhaltsstoffen? Utopia zeigt, was es mit nachhaltigen, fairen und veganen Kondomen auf sich hat und wo du sie bekommst.

Kondome kauft wahrscheinlich jeder mal irgendwann im Laufe des Lebens. Wir unterstellen einfach mal, dass die meisten das eher hektisch oder verschämt tun, ohne allzu viel darüber nachzudenken, woher die Produkte stammen. Dabei lohnt sich das.

Die meisten Kondome bestehen aus Naturkautschuk-Latex. Dieses wird aus der Latexmilch des Kautschukbaums gewonnen – im Prinzip also ein Naturprodukt. Allerdings: Die Kautschukproduktion findet überwiegend in Asien, Afrika und Südamerika statt – und sowohl die Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiter:innen als auch die Umweltauswirkungen sind dort mitunter problematisch. Es macht also Sinn, hier auf fairen Handel und nachhaltige Anbaubedingungen zu achten.

Da Allergien auf Latex möglich sind, gibt es auch latexfreie Kondome. Diese werden meist aus Polyurethan hergestellt – ein erdölbasierter Kunststoff.

Öko-Test stellte im letzten Test 2010 fest: Zwar schützen alle Kondome zuverlässig vor Schwangerschaft und Krankheiten, nicht alle aber sind harmlos: Einige enthalten gesundheitlich bedenkliche Schadstoffe wie allergieauslösende Latexproteine und potenziell krebserregende Nitrosamine.

Was sind vegane Kondome?

Sollten nicht eigentlich alle Kondome vegan sein? Sind sie leider nicht: Bei der Verarbeitung des rohen Kautschuks zu Latexkondomen verwenden die meisten Hersteller als Hilfsmittel Kasein (Milchprotein). Auch wenn davon im fertigen Kondom nichts mehr enthalten ist, gilt das Produkt aufgrund des Einsatzes von Kasein nicht als vegan.

Vegane Kondome verzichten auf Kasein in der Verarbeitung und verwenden stattdessen pflanzliche Stoffe: Der Hersteller Glyde beispielsweise setzt einen Distelextrakt ein, der dieselben Aufgaben erfüllt.

Noch ist die Anzahl der veganen Kondom-Marken überschaubar. Meist legen die Unternehmen auch Wert auf nachhaltige und faire Produktionsbedingungen. Wir stellen einige vor.

Fair produziert: Vegane Kondome von Fair Squared
Fair produziert: Vegane Kondome von Fair Squared (Fotos: © Fair Squared)

Fair Squared: Vegan, fair, Made in Germany

Fair Squared startete 2011 in England, hat aber mittlerweile seinen Firmensitz in Köln. Die Kondome von Fair Squared gehören zu den weltweit ersten, die aus fair gehandeltem Naturkautschuk-Latex produziert wurden. Die Kondome werden in Deutschland hergestellt.

  • Der Latex für die Kondome stammt von einer nachhaltig wirtschaftenden Plantage in Tamil Nadu in Südindien. Fair Squared ist Mitglied im Fair Rubber e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Erzeuger*innen zu verbessern.
  • Der Naturkautschuk für die Fair-Squared-Kondome stammt aus fairem Handel: Die Produzent:innen erhalten eine Fair-Trade-Prämie, die für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Plantagenangestellten und ihrer Familien verwendet wird.
  • Die Kondome sind vegan und tierversuchsfrei; sie sind mit der Veganblume der Vegan Society ausgezeichnet.
  • Die Fair-Squared-Kondome sind frei von Farbstoffen und Aromen. „Original“ und „Ultrathin“ sind mit Silikonöl beschichtet.
  • Neben Kondomen bietet Fair Squared auch Menstruationstassen und eine umfangreiche Kosmetikserie an. Diese ist Fairtrade- und Natrue-zertifiziert, vegan und halal.

Bezugsquellen**: Fair-Squared-Kondome gibt es z.B. bei Avocadostore, Ecco Verde oder Amazon.

Preis: 4,95 Euro/3 Stück, ca. 8 Euro/10 Stück, 39,95 Euro/100 Stück.

Faire, vegane, nachhaltige Kondome: Einhorn
Bunt verpackt: vegane Kondome von Einhorn (Foto: © www.einhorn.my)

Einhorn: das vegane „Fairstainability“-Kondom

Das Kondom-Start-Up Einhorn erlangte bereits 2015 durch die TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ einige Bekanntheit. Damals wollte dort zwar niemand investieren, doch die Gründer sammelten mit ihrem Plan, faire, vegane Kondome zu entwickeln, per Crowdfunding genug Geld für ihre Geschäftsidee ein.

Kondome verkauft Einhorn heute bereits jede Menge – doch die Gründer stehen dazu, dass diese noch nicht wirklich rundum nachhaltig sind. „Wir wissen, dass wir noch ganz am Anfang stehen. Gleichzeitig wollen wir transparent sein. Wir sagen deshalb ehrlich, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, bevor wir ein echtes Fairstainability-Kondom anbieten können.“

  • Das Unternehmen bezahlt seine thailändischen Kautschukfarmer:innen bereits überdurchschnittlich, verzichtet auf den Einsatz von Pestiziden und legt Wert auf den Erhalt der Biodiversität.
  • Derzeit arbeitet Einhorn daran, die Rückverfolgbarkeit des Kautschuks durch die gesamte Lieferkette sicherzustellen. Zudem will Einhorn Kriterien für nachhaltigen Kautschukanbau definieren und deren Einhaltung vor Ort sicherstellen; das soll sowohl umweltverträgliche Anbaumethoden wie auch sichere Arbeitsbedingungen und faire Löhne umfassen.
  • Einhorn verpflichtet sich, 50 Prozent der Profite in seine „Fairstainability“-Arbeit zu stecken – also den Anstrengungen, die Produktion möglichst sozial- und umweltverträglich zu gestalten. So wird auch das verursachte CO2 ausgeglichen.
  • Einhorn Kondome sind aus Naturkautschuk-Latex und vegan. Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe verwendet und keine Tierversuche durchgeführt.
  • Die Kondome sind mit Gleitgel aus reinem Silikonöl beschichtet.
  • Die Verpackungen sind mit Bildern und Illustrationen von bekannten Künstlern gestaltet.
  • Neben Kondomen bietet Einhorn auch nachhaltige Periodenprodukte an.

Bezugsquellen**: Die Kondome sind als Einzelpackungen (7 Stück) und als Sparpakete (3 -10 Packungen) erhältlich, z.B. bei dm, online im Avocadostore oder bei Amazon.

Preis: ca. 6 Euro/7 Stück, ca. 35 Euro/7 Tüten (49 Stück)

Faire, vegane, nachhaltige Kondome: Releaf
Releaf pflanzt für jedes verkaufte Kondom einen Baum. (Foto: © Till Kaak / Releaf)

Releaf: Kondome und Bäume

Das Hamburger Start-Up Releaf bietet vegane Kondome an – und pflanzt für jedes verkaufte Kondom einen Baum.

  • Die Kondome bestehen aus Naturlatex. Das Kautschuk hierfür wird auf Plantagen in Malaysia geerntet, auch die Produktion der Kondome findet in Malaysia statt. Releaf arbeitet mit dem selben Produzenten zusammen wie Einhorn.
  • Die Kondome sind dank Verzicht auf Kasein vegan und frei von Tierversuchen. Die Marke ist von PETA als „cruelty-free and vegan“ zertifiziert.
  • Die Kondome sind mit einem Gleitmittel aus Silikonöl beschichtet.
  • Für jedes verkaufte Kondom lässt Releaf einen Baum pflanzen. Dafür arbeitet das Unternehmen mit der NGO Eden
    Reforestation Projects
    zusammen. Erklärtes Ziel ist es, so 50 Millionen Bäume bis 2025 zu pflanzen.
  • Releaf setzt sich nach eigenen Angaben für faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Arbeiter:innen ein. Dem Unternehmen zufolge werden die Mitarbeiter:innen der Produktionsfirma in Malaysia überdurchschnittlich bezahlt.
  • Der Rohlatex kommt derzeit erst teilweise von fair bewirtschafteten Plantagen. Releaf unterstützt die Produktionsfirma dabei, entlang der gesamten Wertschöpfungskette fairere und nachhaltigere Bedingungen zu schaffen.
  • Die FSC-Zertifizierung der gesamten Lieferkette ist in Arbeit.

Bezugsquellen: Die Kondome gibt es in 9er-Packungen im Releaf-Onlineshop.

Preis: 9,99 Euro/9 Stück

WTF Kondome: fair, vegan, klimaneutral, Made in Germany
Für jedes verkaufte Konsom spendet WTF eines an Projekte in Afrika. (Screenshots: © WTF)

WTF Kondome: fair, vegan, klimaneutral & Made in Germany

Das deutsche Unternehmen Make Love and Aid GmbH bietet unter der Marke „WTF“ vegane und klimaneutrale Kondome Made in Germany an.

  • Die Kondome bestehen aus Naturlatex.
  • Das Latex ist fair gehandelt und wird über die Organisation Fair Rubber e.V. bezogen, die sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Kautschukproduzenten einsetzt.
  • Die Kondome sind vegan und frei von Tierversuchen. Die Marke ist von der Vegan Society mit der Vegan-Blume zertifiziert.
  • Die Kondome sind mit Silikonöl beschichtet.
  • WTF ist klimaneutral. Nach eigenen Angaben gelingt dies sowohl durch CO2-Einsparungen als auch durch CO2-Kompensation. Für die Kompensation arbeitet das Unternehmen mit Climatepartner zusammen.
  • Die Kondome sind „Made in Germany“: Nach Unternehmensangaben finden alle wesentlichen Produktionsschritte in Deutschland statt.
  • Pro verkauftem Kondom wird eines gespendet: WTF unterstützt mit einem Teil seines Umsatzes die Hilfsorganisationen Deutsche Aids Stiftung und CARE. Diese verteilen unter anderem im Rahmen von Projekten in verschiedenen afrikanischen Ländern kostenlose Kondome.

Bezugsquellen: WTF Kondome gibt es derzeit nur im eigenen Onlineshop

Preis: von 12,99 Euro/10 Stück bis 45,99 Euro/50 Stück.

Glyde: vegane Kondome aus Down Under

Vegane Kondome von Glyde
Vegane Kondome von Glyde (Foto: © Glyde Health/avocadostore)

Glyde ist ein australisches Unternehmen, das als eines der ersten vegane Kondome herstellte.

  • Die Kondome enthalten keine Stoffe tierischen Ursprungs, werden ohne tierische Hilfsstoffe und ohne Tierversuche hergestellt. Sie sind mit der Veganblume der Vegan Society ausgezeichnet.
  • Die Kondome bestehen aus Naturlatex, in der Verarbeitung wird statt Kasein ein Distelextrakt verwendet, der dieselben Aufgaben erfüllt.
  • Der Naturkautschuk für die Kondome wird nach eigenen Angaben auf einer nachhaltig bewirtschafteten Latexplantage in Malaysia geerntet. Die Plantage besteht bereits seit über 100 Jahren. Bäume, die nicht mehr produktiv sind, werden dort durch neue Bäume ersetzt, die aus Stecklingen der älteren Bäume gezogen werden. So wird kein Regenwald für neue Plantagen abgeholzt.
  • Nach eigenen Angaben arbeitet Glyde „mit umweltbewussten Fairtrade-Partnern zusammen, die sich für faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung der Arbeiter einsetzen.“
  • Alle Aromen werden aus natürlichen Pflanzenextrakten in Lebensmittelqualität hergestellt, die Farbstoffe bestehen aus natürlichen Pflanzen- und Blütenextrakten.
  • Als Gleitmittel sind die Glyde-Kondome mit einer dünnen Schicht reinem Silikonöl versehen.
  • Der Hersteller der Glyde-Kondome unterstützt in Australien diverse AIDS-Hilfen sowie Gesundheitsprojekte weltweit mit Produkten und einem Teil der Erlöse.

Bezugsquellen**: Die Kondome sind in vier Größen und vielen Geschmacksrichtungen verfügbar, man bekommt sie im 10er-Pack. Es gibt sie online z.B. bei Avocadostore, Amazon.

Preis: ca. 8 Euro/10 Stück

Noch mehr bessere Kondom-Marken

  • Mit „Pro Nature“ bietet der bekannte Kondom-Hersteller Ritex eine kleine nachhaltige(re) Produktlinie an. Die Kondome bestehen aus FSC-zertifiziertem Naturkautschuk-Latex. Der FSC setzt sich weltweit für eine nachhaltige Forstwirtschaft ein und garantiert soziale und ökologische Mindeststandards. Die Kondome werden mit Ökostrom in Deutschland hergestellt. Die Schachtel besteht aus einem Mix aus Grasfaser und Recycling-Papier. Bezugsquellen**: Drogeriemarkt oder online z.B. bei DocMorris oder Amazon. Preis: ca. 5,50 Euro/8 Stück
  • Die Kondome von Fairhüterli bestehen nach Unternehmensangaben aus „100 Prozent Fair-Trade-Latex“; das Latex wird demnach von Kleinbauern unter fairen Bedingungen gewonnen. Die Kondome sind vegan und von der Vegan Society zertifiziert. Produziert werden sie in Deutschland. Bezugsquellen**: online bei Avocadostore oder Amazon. Preis: ca. 10 Euro/12 Stück
  • Die Kondome von Mein Kondom sind vegan und bestehen aus fair gehandelten Naturkautschuk-Latex nach den Standards des Fair Rubber e.V.. Die Produzent:innen bekommen eine Fair-Trade-Prämie. Bezugsquellen: eigener Onlineshop oder Amazon**. Preis: ca. 2 Euro/3 Stück, 7 Euro/12 Stück, 15 Euro/40 Stück.
  • Die Kondome von Kugelsicher sind vegan, bestehen aus Naturkautschuk-Latex und werden in Deutschland produziert. Sie kommen in einer Metallbox und können so als Refill-Variante jederzeit wieder aufgeüllt werden. Damit spart man sich die Verpackungskosten. Bezugsquellen: eigener Onlineshop oder Amazon**. Preis: ca. 9,95 Euro/8 Stück

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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