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Orangensaft bei Öko-Test: Ein Discounter-Saft ist Testsieger

Öko-Test hat Orangensaft getestet
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, JESHOOTS-com

Orangensaft ist in letzter Zeit teurer geworden. Öko-Test wollte wissen, welche Säfte ihren Preis wert sind. Sie haben die Säfte auf Schadstoffe untersucht, ihren Geschmack getestet und einen Blick auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern geworfen.

Ein Glas Orangensaft zum Frühstück ist beliebt. In Deutschland ist Orangensaft sogar beliebter als Apfelsaft, der oft aus heimischen Früchten hergestellt wird. Für Öko-Test ein Grund, sich Orangensaft genauer anzuschauen.

Öko-Test hat 19 O-Säfte (sieben davon mit Bio-Zertifizierung, fünf mit Fairtrade-Siegel) auf Pestizide und Rückstände von Desinfektionsmitteln, Aroma und Geschmack prüfen lassen – und dabei auch die Bedingungen bewertet, unter denen die Arbeiter:innen die Früchte in Brasilien, Mexiko und anderen Produktionsländern ernten.

Die gute Nachricht lautet: Das Labor fand fast keine Pestizide, kaum Rückstände von Desinfektionsmitteln und auch die Angaben für den Vitamin-C-Gehalt waren korrekt.

Sieger im Orangensaft-Test

Acht der 19 getesteten Säfte sind „sehr gut“ oder „gut“. Dazu zählen unter anderem:

  • Fairglobe Way To Go Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat von Lidl (Fairtrade, „sehr gut“)
  • Alnatura Bio-Orange Direktsaft („gut“)
  • Dm Bio Orangensaft („gut“)
  • Voelkel Demeter Bio Orangensaft 100 % Direktsaft („gut“)
  • Pfanner 100 % Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat (Fairtrade, „gut“)

Welche Orangensäfte schmecken wie frisch gepresst?

Eine wichtige Frage bei Orangensaft: Wie schmeckt der Saft? Im Idealfall wie frisch gepresst. War das im Test der Fall, gab’s von den Tester:innen dafür ein „sehr gut“ in der Sensorikprüfung.

Ergebnis des Tests: Direktsäfte schnitten bei der Geschmacksprüfung deutlich besser ab als Säfte auf Konzentrat-Basis. Richtig schlecht hat keiner der Säfte abgeschnitten.

Ein „sehr gut“ in der Sensorikprüfung bekamen z.B.:

  • Innocent Direktsaft Orange ohne Fruchtfleisch, gekühlt (Gesamtnote „befriedigend“)
  • Rio d’Oro Orangensaft Premium Direktsaft mit Fruchtfleisch, gekühlt von Aldi (Gesamtnote „befriedigend“)

Öko-Test Orangensaft – Alle Testergebnisse als ePaper

Probleme bei Orangensaft

Weniger erfreulich waren hingegen Probleme bei der Aromatisierung: Dem Dennree Bio-Orangensaft Direktsaft attestierten die Tester:innen eine „geminderte Aromenqualität“. Der Saft bekam das Gesamturteil „ausreichend“.

Bei einem Saft (Bio Sonne Bio-Saft Orange aus Orangensaftkonzentrat, Testurteil „ungenügend“) ist beim Prozess des Re-Aromatisierens offensichtlich etwas schiefgelaufen, der Saft entsprach nicht den gesetzlichen Vorgaben. Das Problem scheint allerdings behoben: „Norma hat auf unseren Test reagiert und die betroffene Charge des Safts aus dem Verkauf genommen“, so Öko-Test. Eine Folgecharge war laut Anbietergutachten unauffällig.

Wichtig: Von einer unzureichenden Re-Aromatisierung geht keinerlei Gesundheitsgefahr aus.

Was hat es mit Re-Aromatisierung auf sich? Säfte aus Konzentrat müssen so re-aromatisiert werden, dass das Aroma in seiner Zusammensetzung dem eines durchschnittlichen Orangendirektsafts entspricht.

Pestizide und schlechte Arbeitsbedingungen bei der Produktion

Die Probleme in den Anbauländern sind bekannt: Die Arbeiter:innen auf den Plantagen leiden oft unter schlechten Arbeitsbedingungen, leben häufig in einer Art Ghetto, teils ohne fließend Wasser – und bekommen wenig Lohn für ihre Arbeit.  Zum Teil wird auf den Plantagen mit Pestiziden gespritzt, die in der EU längst verboten und entsprechend gefährlich sind.

Zu wenige wissen von den miserablen Arbeitsbedingungen, unter denen Orangensaft oftmals in Brasilien hergestellt wird.
Zu wenige wissen von den miserablen Arbeitsbedingungen, unter denen Orangensaft oftmals hergestellt wird. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Separatus)

Fazit von Öko-Test:

  • „Auffällig ist, dass immer mehr Anbieter uns ihre Lieferkette bis zurück zu den Kooperativen oder sogar den Bauern aufs Feld nachweisen können. Das ist ein extrem wichtiger Schritt“, lobt Öko-Test.
  • Immer mehr Discounter setzen auf bessere Arbeitsbedingungen: Fünf der getesteten Discounter-Säfte haben ein Fairtrade-Siegel, vier immerhin das Label der Rainforest Alliance.

Was du dazu wissen solltest: Das Fairtrade-Siegel ist nicht perfekt, aber zumindest für Supermarktprodukte der derzeit höchste Standard in puncto soziale und faire Arbeitsbedingungen. Allerdings werden hier derzeit noch nicht zwingend existenzsichernde Löhne bezahlt. Einige Fairhandels-Unternehmen wie etwa GEPA oder El Puente gehen hier noch einen Schritt weiter, ihre Produkte findet man vor allem in Welt- und Bioläden.

Lidl berechnet bei seinem Fairglobe Way To Go Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Fairtrade (Testsieger mit „sehr gut“) die Lücke zwischen Fairtrade-Lohn und dem tatsächlich existenzsichernden Lohn und gleicht die Differenz aus. „Hier macht ein Discounter vor, was alle anderen sehr schnell nachmachen sollten – finden wir zumindest“, meint Öko-Test.

Auch beim Penny-Saft Paradiso Orange Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat, Fairtrade („gut“) bekommen die Landwirte einen freiwilligen Betrag, der über der Fairtrade-Prämie liegt.

Utopia meint: Wenn du Orangensaft kaufst, dann achte auf das Fairtrade- oder das Bio-Siegel. Säfte mit Bio- und Fairtrade-Zertifizierung gibt es bislang kaum. Auch die Rainforest Alliance setzt Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen, diese sind jedoch weniger streng als bei Fairtrade. Exotische Säfte solltest du bewusst und nur in kleinen Mengen konsumieren. Die bessere Alternative sind Säfte aus heimischem Obst.

Öko-Test Orangensaft – Alle Testergebnisse als ePaper

Hier erfährst du mehr über die problematischen Produktionsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen auf den Plantagen, Pestizide in der Umwelt und extrem lange Transportwege:

Rekordpreise: Warum ist Orangensaft eigentlich so teuer geworden?

Die Preise für Orangensaft steigen und steigen. Während im letzten Orangensaft-Test von Öko-Test noch viele Säfte für unter einen Euro zu haben waren, kosten inzwischen die allermeisten mehr als zwei Euro. Verantwortlich für die Preise auf Rekordniveau sind schlechte Ernten in Folge schwerer Wirbelstürme, Dürren und Pflanzenkrankheiten wie zum Beispiel die Zitruskrankheit Huanglongbing (HLB), bekannt als „Gelber Drache“. Das Bakterium sorgt dafür, dass die Früchte klein bleiben, oft bitter schmecken und die Bäume schließlich absterben.

Alle Details findest du im Öko-Test Magazin 02/2024 sowie online auf oekotest.de.

Stiftung Warentest hat im Oktober 2023 ebenfalls Orangensaft getestet. Hier hat jeder zweite Saft mit „gut“ abgeschnitten, keiner hat die Gesamtnote „sehr gut“ erreicht. Schlechte Noten hat Stiftung Warentest für fehlendes Aroma, zu wenig Vitamin C und erhöhte Chloratgehalte vergeben.

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