Eine Photovoltaikanlage bietet die Möglichkeit, nachhaltigen Strom zu erzeugen. Doch welche Option ist finanziell lohnenswerter: Eigenverbrauch oder (zusätzliche) Einspeisung?
Ob sich bei der einer Photovoltaikanlage ein reiner Eigenverbrauch oder die (zusätzliche) Einspeisung mehr lohnt, hängt stark von individuellen Faktoren wie dem Stromverbrauch und der Anlagengröße ab. Für manche ist der Eigenverbauch ideal, weil sie Stromkosten einsparen. Ein anderer Haushalt profitiert von der zusätzlichen Vergütung durch die Einspeisung.
Unterschied zwischen Eigenverbrauch und Einspiesung
Wenn du eine Photovoltaikanlage besitzt, kannst du dich dazu entscheiden, den erzeugten Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen oder ihn auch für deinen eigenen Bedarf zu nutzen.
Eigenverbrauch:
Der erzeugte Solarstrom wird direkt im eigenen Haushalt verbraucht. Überschüssiger Strom kann in einem Batteriespeicher gesichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Wenn du deinen Strom selbst nutzt, erhältst du kein Geld vom Netzbetreiber, du sparst jedoch Geld.
Wenn der selbst erzeugte Strom für den kompletten Haushalt ausreicht, bist du autark, also unabhängig vom öffentlichen Stromnetz und hast keine Stromkosten mehr, erklärt Verivox. Auch weißt du so, dass du zu 100 Prozent Ökostrom verwendest.
Einspeisung:
Der erzeugte Solarstrom der Photovoltaikanlage kommt ins öffentliche Stromnetz. Wenn du dich für diese Variante entscheidest, erhältst du eine festgelegte Einspeisevergütung vom Netzbetreiber. Du kannst dich zudem entscheiden, ob du den gesamten Strom der Photovoltaikanlage einspeist (Volleinspeisung) oder nur einen Teil (Überschusseinspeisung).
Um den erzeugten Strom einzuspeisen, brauchst du laut Verivox einen Netzanschluss vom lokalen Stromversorger. Außerdem musst du die Bundesnetzagentur über das Markstammdatenregister in maximal einem Monat nach Inbetriebnahme über deine Anlage informieren.
Das musst du übrigens auch tun, wenn du keine Einspeisung erhältst und auch, wenn deine Anlage schon jahrelang läuft – das Register löst das frühere Meldeportal ab.
Für wen lohnt sich der Eigenverbrauch?
Generell lässt sich sagen: Ein Eigenverbrauch lohnt sich für Haushalte mit hohem Stromverbrauch. Je mehr von dem eigenen erzeugten Solarstrom genutzt wird, desto mehr Stromkosten können gespart werden. Die Anschaffungskosten, Wartungen und Versicherung solltest du in der Rechnung jedoch beachten. Finanztip rechnet diese Kosten mit dem erzeugten Strom gegen und schätzt, dass dich Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zwischen 10 und 16 Cent pro Kilowattstunde (kWh) kostet. Der aktuelle Strompreis in Deutschland liegt Ende Juni 2024 bei 25 Cent pro Kilowattstunde Strom bei Neukund:innen. Somit sparst du trotz der Anschaffungskosten Geld.
Damit eine Photovoltaikanlage Strom generiert, benötigt sie die Sonne. Wenn es bewölkt ist oder nachts die Sonne nicht scheint, kannst du keinen Strom direkt aus der Anlage ziehen. Dann kann ein Speicher sinnvoll sein. Mit einem Batteriespeicher kannst du tagsüber einen Teil des selbsterzeugten Solarstroms zwischenspeichern und ihn abends und nachts nutzen.
Den Batteriespeicher musst du separat im Marktstammdatenregister registrieren.
Für wen lohnt sich die Einspeisung?
Eine Einspeisung lohnt sich, wenn die Photovoltaikanlage mehr Strom produziert, als du benötigst. Wenn der Eigenverbrauch gering ist, kannst du von der Einspeisevergütung profitieren.
Wie viel Geld du für die Einspeisung erhältst, ist im Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) ist festgehalten.
Wenn du etwas von dem Strom selbst nutzt und nur einen Teil des Stroms dem öffentlichen Netz zur Verfügung stellst (Überschusseinspeisung), erhältst du:
- 8,51 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis zehn Kilowatt (kW
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7,43 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis insgesamt 40 kW
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7,64 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis insgesamt 1.000 kW (1 Megawatt)
Wenn du den kompletten Solarstrom deiner Photovoltaikanlage einspeist (Volleinspeisung), bekommst du mehr Geld als bei der teilweisen Einspeisung. Denn dabei nutzt du nichts vom selbst erzeugten Strom, sondern gibst alles ins öffentliche Netz:
- zusätzlich 4,8 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis zehn Kilowatt (kW) – also insgesamt 13,31 Cent pro kWh
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zusätzlich 3,8 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis insgesamt 40 kW – also insgesamt 11,23 Cent pro kWh
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zusätzlich 1,9 Cent pro kWh bei einer Anlagenleistung bis insgesamt 1.000 kW – also insgesamt 9,54 Cent pro kWh
Laut Finanztip gibt es zwei Szenarien, ab wann sich eine Volleinspeisung für dich lohnt:
- Deine Photovoltaikanlage ist groß. Je größer die Anlage, also je mehr Solarmodule auf dem Dach sind, desto günstiger ist sie. Denn dadurch kannst du mehr Leistung erbringen und für die Leistung mehr Geld bekommen. Somit gleicht sich dieses Geld mit den Anschaffungskosten aus.
- Der Strompreis vom öffentlichen Stromanbieter ist günstig. Wenn der eingekaufte Strom günstig ist, sparst du weniger Geld durch den Eigenverbrauch. Wie weiter oben bereits aufgelistet, kostet dich der Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage bis zu 16 Cent pro kWh. Ist der gekaufte Strom nur unweigerlich höher oder gar niedriger als 16 Cent, lohnt es sich finanziell, den Strom zur Volleinspeisevergütung zu verkaufen.
Angebote für Solaranlage einholen
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Photovoltaikanlage im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder das Solaranlagenportal sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
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