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8 Selbstversorgungs-Tipps, die jede:r umsetzen kann

Selbstversorgungs-Tipps
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash – Sandie Clarke, Brooke Lark

Wer sein eigenes Obst und Gemüse anbauen will, muss nicht auf dem Land leben – diese Tipps für Selbstversorgung klappen auch in der Stadt und teilweise sogar ohne Balkon.
Selbstversorgung macht Spaß, man lernt viel dazu und der selbst gepflanzte Salat oder die mühevoll gewässerten Tomaten schmecken bekanntlich einfach besser – bestimmt auch, weil die eigene Arbeit drinsteckt. Du musst nicht gleich zur kompletten Selbstversorgung wechseln – das wäre schwierig und sehr aufwändig. Auch wer nur ein wenig selber produziert, gewinnt ein kleines Stückchen Unabhängigkeit.

1. Selbstversorgungs-Basic: Eigenes Gemüse anbauen

Radieschen aussäen, Salat ziehen oder Tomaten pflanzen – vieles wächst auch auf dem Balkon in Töpfen, Kübeln und Kästen. Wer mit der Selbstversorgung klein anfangen will, kann es zuerst mit einem Kräutergarten auf dem Balkon probieren.

Mehr Tipps: Selbstversorger-Balkon: Diese Schritte helfen dir dabei

Aber auch drinnen kannst du mit einem Kräuterregal fürs Fensterbrett oder die Wand essbares Grün in deine eigenen vier Wände holen und die Selbstversorgung starten. Und ja, man kann sogar manches Gemüse in der Wohnung anbauen.

Du brauchst mehr Platz als das Fensterbrett oder der heimische Balkon bietet? Es gibt viele Möglichkeiten, zumindest ein bisschen mehr Selbstversorgung in dein Leben zu bringen und dein eigenes Obst und Gemüse anzubauen: Urbane Gemeinschaftsgärten, geteilte Gärten oder solidarische Landwirtschaft sind nur drei Wege, wie du auch ohne Garten frisches Gemüse ernten kannst.

Urban Gardening: Garten teilen, Selbstversorgung
Tomaten anpflanzen – geht auch auf dem Balkon (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash.com - Elaine Casap)

Wohin mit der ganzen Ernte? Dieses „Problem“ kennen viele, die in größerem Stil selbst anbauen. Aus Erdbeeren kannst du etwa Marmelade machen, Äpfel lassen sich gut über längere Zeit einlagern –  und deine Freund:innen freuen sich sicher über selbst angebautes Obst und Gemüse.

2. Obst anbauen

Nicht nur Salat, Tomaten oder Kartoffeln können auf relativ klinem Platz gedeihen – es gibt auch Obstsorten, die du auf dem Balkon oder der Terasse ziehen kannst. Eine komplette Selbstversorgung wird dir damit zwar nicht gelingen. Aber je nachdem, wie viel Platz, Kreativität und Geduld du hast, kannst du durchaus einige Äpfel, Erdbeeren oder sogar Pfirsiche ernten.

Mehr Tipps: Obst anbauen auf Balkon & Terrasse: Diese 10 Früchte gedeihen auch im Kübel

Solltest du mal mehr Obst haben, als du verbrauchen kannst, kannst du einiges haltbar machen, indem du daraus Marmelade kochst oder Sirup machst.

3. Sprossen ziehen

Sprossen ziehen: so einfach gelingt es zu Hause, Selbstversorgung
So gesund: Sprossen (Foto: Utopia/vs)

Wer keinen Garten oder Balkon hat, kann trotzdem die Selbstversorgung im Mini-Format starten – zum Beispiel mit selbstgezogenen Sprossen. Knackige Sprossen aus Alfalfa, Linsen, Radieschen oder Mungobohnen sind hochwertige vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel. Besonders im Winter mit wenig saisonalem Obst und Gemüse bereichern Sprossen unseren Speiseplan. 

Lies nach, wie einfach Sprossen ziehen ist und wie zumindest ein bisschen Selbstversorgung damit gelingt.

Übrigens: Noch einfacher ist es, Kresse selbst zu ziehen. Alles, was du dafür brauchst ist eine Tüte Bio-Kressesamen, eine flache Schale und etwas Blumenerde oder Watte und täglich Wasser. Lege die Schale mit der Blumenerde oder Watte aus, befeuchte sie und streue die Kressesamen darauf. Vergiss nicht, die Schale täglich zu befeuchten. Nach ungefähr fünf bis sieben Tagen kannst du frische Kresse ernten. Schmeckt super im Salat oder auf dem Brot!

4. Lebensmittel haltbar machen – Selbstversorgungs-Level: Fortgeschritten

Zur Selbstversorgung gehört auch das Wissen, wie man Lebensmittel konserviert – es ist gar nicht so schwer. Früher gehörte Fermentieren, Einkochen, Einlegen oder Trocknen zum Küchenwissen dazu. Zum Glück eigenen sich heute viele Menschen diese Wissen wieder an.

Hier ein Überblick:

  • Einkochen: Eignet sich vor allem für frisches Obst und Gemüse und ist eine einfache Möglichkeit, Saisonales lange haltbar zu machen.
  • Einlegen: Hier werden Lebensmittel in Flüssigkeit konserviert, durch Essig, Öl oder Alkohol. Klappt gut mit den meisten Früchten, Kräutern und Gemüsearten.
  • Trocknen: Eine der ältesten und einfachsten Methoden, Lebensmittel zu konservieren. Vor allem gut für Obst, Gemüse, Kräuter, Kerne, Nüsse, Fisch und Fleisch.
  • Fermentieren: ist die Umwandlung von Stoffen durch Bakterien, Pilze oder Enzyme. Dabei entstehen Gase, Alkohol und Säuren, die dafür sorgen, dass Lebensmittel haltbar werden.
Fermentieren Lebensmittel länger haltbar machen, Selbstversorgung
Aus Kohl wird Sauerkraut – durch Fermentation. (Foto: Pixabay, CC0 Public Domain)

Lies mehr zu den ersten drei Methoden der Selbstversorgung in unserem Artikel: Lebensmittel konservieren: 3 einfache Methoden.

5. Wildkräuter, Pilze und Obst sammeln

Wenn du dir etwas mehr Selbstversorgung wünschst, kannst du zusätzlich zu deinem selbst gezogenen Gemüse und Obst wilde Lebensmittel sammeln gehen. Der Klassiker sind Wildkräuter – sogar in der Stadt findet man einiges, wenn man sich etwas auskennt. Wir raten aber dazu, zuerst einen Kurs zu machen, damit du die richtigen – also die essbaren und leckeren – Kräuter richtig identifizierst. Zur Inspiration findest du hier 10 Unkräuter, die man essen kann.

Wiesen-Labkraut: Wildkräuter bestimmen und sammeln im Herbst
Wildkräuter zu sammeln macht Spaß und die Kräuter sind vielseitig verwendbar. Allerdings solltest du dich schon ein bisschen auskennen. (Foto: Pixabay / CC0/ WikimediaImages)

Neben jeder Menge Kräuter gibt es in Deutschland aber auch einiges an Wildobst, das du sammeln kannst – zum Beispiel Brombeeren, Holunderbeeren, Felsenbirne oder Schlehen.

Mehr Tipps: Wildobst in der Natur pflücken oder selbst anbauen: So geht’s

Und zuletzt kann man beim Pilze Sammeln im Herbst fette Beute machen – wenn man sich auskennt. Am Anfang ist es nicht ganz leicht, die unterschiedlichen Arten sicher zu bestimmen. Lass dich am besten von erfahrenen Sammler:innen begleiten. Eine große Hilfe sind dann Pilzführungen, die man oft bei Volkshochschulen buchen kann. Auch der NABU bietet solche Exkursionen in vielen Regionen an. 

Mehr Tipps: Essbare Pilze sammeln: Das musst du beachten

Übrigens kannst du gesammelte Pilze ganz einfach haltbar machen indem du die Pilze trocknest oder einfrierst.

6. Öffentliches Obst retten

Auch eine Möglichkeit der Selbstversorgung: Nutze die öffentlichen Obstbäume in deiner Umgebung und pflücke dir dort die Äpfel, Birnen oder Kirschen für den nächsten Kuchen. Somit rettest du nicht nur wertvolles Obst vor der Verrottung, sondern versorgst dich selbst.

Wildapfel
Wildapfelbaum (Foto: CC0 / Pixabay / extremis)

Auf der Karte von Mundraub kannst du Obstbäume, Obststräucher, Nüsse und Kräuter finden und auch selbst in der Karte verzeichnen.

Die Organisation Mundraub kümmert sich seit 2009 um Obstbäume in Deutschland und pflanzt neue. Ihre Vision: Mehr essbare Stadtlandschaften. Zudem organisiert Mundraub Ernte-, Pflanz- und Pflegeaktionen und bietet geführte Entdeckertouren für Selbstversorger:innen an.

7. Brot selber backen

Streng genommen trägt es natürlich nur indirekt zur Selbstversorgung bei – zumindest solange du nicht dein eigenes Getreide anbaust und Mehl malst. Dennoch: Auch regelmäßig dein eigenes Brot zu backen macht dich ein wenig unabhägniger – und es macht Spaß.

Hier ein paar einfache Rezepte:

Die meisten Brotrezepte enthalten Hefe aus dem Supermarkt. Doch insbesondere backen mit Sauerteig ist eine alte Kunst des natürlichen Backens: ohne Hefe und ohne künstliche Zusätze oder Emulgatoren. Die Basis für das Brot, der Sauerteig muss zunächst angesetzt werden – alternativ kannst du Sauerteig-Ansätze im Internet bestellen oder frage im Freundes- und Bekanntenkreis herum, ob jemand Ansatz abgeben würde.

Ein Laib Brot
Brot selber backen: Probier es mal mit Sauerteig! (Foto: © Pixabay / Domas)

Wer tiefer in das Thema einsteigen will, dem empfehlen wir das Buch „Sauerteig – das unbekannte Wesen“ von Martin Pöt Stoldt. Zu kaufen bei deinem lokalen Buchhändler oder online zum Beispiel bei Buch7, Thalia oder Amazon

8. Integriere Selbstversorgung in deinen Alltag

Du siehst: Selbstversorgung muss nicht heißen, dass du auf dem Land lebst und nur noch Zeit mit Gärtnern verbringst. Mit vielen kleinen Schritten kannst du zumindest etwas mehr Selbstversorgung in deinen Alltag integrieren. Du kannst dir schon beim Einkauf überlegen: Brauche ich das wirklich oder kann ich es nicht selber machen? Kresse etwa brauchst du nicht mehr kaufen, mit einem kleinen Balkon-Kräutergarten kannst du dir auch Supermarkt-Kräuter sparen und aus Kürbissen oder Zucchini aus eigenem Anbau kannst du leckere vegane Brotaufstriche machen.

Falls du noch mehr zum Thema lesen willst: Das Thema Selbstversorgung ist so vielfältig, auf dem Buchmarkt findest du zahlreiche Lektüre dazu. Passende Bücher wie den GU-Ratgeber „Selbstversorgt – Das Startprogramm für Einsteiger“ (von Silke Kluth) gibt es beim Buchhändler deines Vertrauens oder online zum Beispiel bei Buch7, Thalia oder Amazon.

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