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Flugzeuge lassen tonnenweise Treibstoff über Deutschland ab

Flugzeug Treibstoff
Foto: CC0 Public Domain/Pixabay

Flugzeuge haben im vergangenen Jahr mehrere hundert Tonnen Treibstoff über Deutschland abgelassen. Bei technischen Problemen oder zu vollen Tanks ist das eine übliche Prozedur – aber welche Auswirkungen hat das viele Kerosin auf uns und unsere Umwelt?

„Fuel Dumping“ – so heißt das Manöver, bei dem Flugzeuge in der Luft tonnenweise Kerosin ablassen. Der Hintergrund: Flugzeuge fliegen immer mit mehr Treibstoff, als sie eigentlich brauchen – das zusätzliche Kerosin dient als Sicherheitsreserve. Bei der Landung dürfen die Flugzeuge allerdings ein bestimmtes Landegewicht nicht überschreiten.

So kann es vorkommen, dass Flugzeuge zu schwer für die Landung sind – etwa wenn sie unerwartet früher landen müssen. In diesen Fällen reduzieren die Piloten das Gewicht des Fliegers, indem sie während des Flugs Kerosin ablassen.

Flugzeuge versprühen zwei Tonnen pro Minute

Diese Prozedur kommt zwar vergleichsweise selten vor, trotzdem gelangt jede Menge Treibstoff in die Umwelt. Wenn Flugzeuge Treibstoff ablassen müssen, versprühen Düsen an den Tragflächen nämlich zwei Tonnen Kerosin pro Minute, berichtet Spiegel Online.

So kommt ziemlich schnell viel Treibstoff zusammen, wie aktuelle Zahlen aus einer Kleinen Anfrage der Grünen an den Bundestag zeigen: Der Antwort der Bundesregierung zufolge wurden im Jahr 2017 mindestens 579,5 Tonnen Kerosin über Deutschland abgelassen – insgesamt 20 Fälle dokumentiert die Regierung.

89,5 Tonnen stammen dabei von militärischen Flugzeugen, der Rest von zivilen Fliegern. Zwei Drittel des Kerosins wurde dabei über Rheinland-Pfalz nahe dem Frankfurter Flughafen versprüht.

Strenge Regeln

Für den Treibstoffablass gelten dabei strenge Regeln: Piloten sollen das Manöver nur in Notfällen und über möglichst dünn besiedelten Gebieten durchführen. Das Flugzeug darf keine geschlossenen Kreise fliegen und muss eine bestimmte Flughöhe einhalten. Mit diesen Vorgaben soll gewährleistet werden, dass nur ein Bruchteil des versprühten Treibstoffs den Boden erreicht.

Der abgelassene Treibstoff verweht tausende Kilometer weit, nur ein geringer Teil fällt auf die Erde. Trotzdem lassen sich Risiken für die Gesundheit und Umwelt nicht ausschließen – allerdings gibt es dazu noch keine verlässlichen Erkenntnisse oder Analysen.

„Die Bundesregierung geht nach eigenen Angaben von einer Verschmutzung des Bodens aus und kann gesundheitliche Schäden für Mensch und Tier nicht ausschließen“, schreiben die Grünen in ihrer Anfrage an den Bundestag.

Flugreisen meiden

Die Praxis des „Fuel Dumpings“ ist ein Grund mehr, Flugreisen so weit wie möglich zu vermeiden. Aber auch ohne einen Treibstoffablass ist Fliegen schädlich für die Umwelt – kaum ein anderes Transportmittel produziert so viel Treibhausgase und CO2-Emissionen.

Unserem Klima zuliebe sollten wir möglichst gar nicht oder so selten wie möglich fliegen und stattdessen mit Bus oder Bahn vereisen. Wer auf Fliegen nicht verzichten möchte, sollte seine Flugreisen zumindest mit einer CO2-Kompensation ausgleichen.

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