Wärmepumpen gelten als wichtigstes Heizsystem, um klimaschonender zu heizen und unabhängiger von Gas und Öl zu werden. Sie funktionieren in vielen Gebäuden, für den Einbau gibt es hohe Förderungen. Doch bevor man sich für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte man einige Dinge beachten – um folgenschwere Fehler zu vermeiden.
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In Zeiten von hohen Energiepreisen und Klimakrise haben Wärmepumpen entscheidende Vorteile: Sie sind sehr effizient und sie brauchen keine fossilen Brennstoffe. Den nötigen Strom können viele Haushalte mittels Photovoltaik selbst erzeugen – oder aber zumindest aus erneuerbaren Quellen beziehen. Damit ist der Betrieb der Wärmepumpe quasi klimaneutral.
Entegegen gängiger Vorurteile eigenen Sich Wärmepumpen inzwischen auch für viele Altbauten und eine Fußbodenheizung ist nicht unbedingt nötig. Trotzdem eignet sich das Heizsystem nicht für jedes Haus.
👉 Wir zeigen, welche Fehler man bei der Anschaffung einer Wärmepumpe vermeiden sollte:
- Wärmepumpe mit Graustrom betreiben
- Zu viel Eile
- Das vorhandene Heizsystem nicht ausreichend berücksichtigen
- Falsche Dimensionierung der Wärmepumpe
- Falsche Reihefolge bei der Sanierung
- Zu wenig Platz einplanen
- Klimaschädliche Kältemittel nutzen
1. Wärmepumpen-Fehler: Keinen Ökostrom beziehen
Wärmepumpen brauchen für den Betrieb vergleichsweise viel Strom. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn dieser Strom nicht aus erneuerbaren Quellen stammt, sondern mithilfe von klimaschädlichen fossilen Energieträgern erzeugt wird – wie Kohle und Gas. Im Gesamt-Mix stammten in Deutschland 2023 immer noch 44 Prozent aus konventionellen Energieträgern, davon rund 26 Prozent des Stroms aus Kohleverbrennung (Stand: März 2024). Und das ist alles andere als klimaneutral.
👉 Wirklich sinnvoll ist eine Wärmepumpe, wenn sie (rechnerisch) mit reinem Ökostrom betrieben wird. Je nach Voraussetzungen kann man einen Teil des Stroms – zumindest im Sommer – aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage beziehen. Der Strom aus dem Netz sollte aber unbedingt von einem seriösen Ökostrom-Anbieter stammen.
2. Wärmepumpen-Fehler: Zu viel Eile
Vor der Anschaffung einer Wärmepumpe – egal ob im Neubau oder im Altbau – sollte man gründlich bewerten, ob diese Heizart für die konkreten Gegebenheiten Sinn macht. Dafür sollte man sich Hilfe bei Fachleuten wie Energieberater:innen oder auch qualifizierten Handwerksbetrieben holen. Wenn sich der Einbau einer Wärmepumpe lohnen soll, muss vorher feststehen, dass die Heizung auch wirklich effizient funktionieren kann.
👉 Wir empfehlen, eine professionelle Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Aktuell wird die Energieberatung mit 80% der Kosten gefördert, wenn sie von einer Person durchgeführt wird, die in der Energieffizienz-Expertenliste der DENA gelistet ist. Mehr Infos dazu gibt es beim BAFA.
Auch wichtig: Für den Einbau einen Handwerksbetrieb finden, der sich wirklich mit Wärmepumpen auskennt und das Gerät optimal einstellen kann.
👉 Wenn du Schwierigkeiten hast, Monteur:innen für eine Wärmepumpe im Umkreis zu finden, können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
3. Wärmepumpen-Fehler: Mit dem falschen Heizsystem planen
Damit Wärmepumpen effizient arbeiten können, müssen einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein: Das im Haus verbaute Heizsystem sollte mit einer relativ niedrigen Vorlauftemperatur funktionieren. Diese sollte bei maximal 50 bis 60 Grad Celsius im Dauerbetrieb liegen – optimal sind Werte von 30 bis 40 Grad Celsius.
Zwar kommen moderne und effiziente Wärmepumpen inzwischen mit verschiedenen Arten von Heizkörpern aus. Doch sie sollten groß genug sein, ideal sind Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen. Um altmodische Rippenheizkörper richtig aufzuheizen, reichen oft die mittels Wärmepumpe erzeugten Temperaturen nicht aus. Zumindest den Austausch solcher alten Heizkörper gegen so genannte Flach- oder Plattenheizkörper sollte man vor der Anschaffung einer Wärmepumpe in Erwägung ziehen.
👉 Tipp: Ein relativ einfacher Test kann helfen zu entscheiden, ob sich eine Wärmepumpe für dein Haus eignet: Die Vorlauftemperatur an einem kalten Tag auf 50 Grad Celsius einstellen und beobachten, ob alle Heizkörper und Räume ausreichend warm werden.
4. Wärmepumpen-Fehler: Falsche Dimensionierung der Pumpe
Damit die Wärmepumpe den optimalen Nutzen bringt und keine Fehlinvestition wird, sollte man auf die richtige Dimensionierung der Pumpe achten. Genauer gesagt: Wärmepumpen sind darauf ausgerichtet, langfristig Heizwärme zu erzeugen. Hierfür muss die Leistung und Größe der Heizung entsprechend angepasst sein und es sollte von vornherein bekannt sein, wie viel Energie (in Kilowatt, kW, pro Quadratmeter) erzeugt werden soll.
Wohnt man zum Beispiel in einer kälteren Region, wird mehr Strom (pro Quadratmeter) benötigt als in wärmeren Regionen, für die weniger Heizbedarf besteht. Wichtig ist auch, ob und wie viel Warmwasser mit aufbereitet werden muss. Auch die Heizkörper sind entscheidend für den Energieverbrauch. So brauchen zum Beispiel Fußbodenheizungen weniger Heizleistung und Strom, da die Wärme sich hier besser im Raum verteilt als mit Radiatoren an der Wand. Eine gute Dämmung sorgt ebenfalls für einen geringeren Energieverbrauch.
Die Heizleistung wird in kW angegeben. In Abhängigkeit von der Gebäudeart, Dämmung, Umgebung und individuellen Wünschen benötigt eine Wärmepumpe grob zwischen 0,015 (Passivhaus) und 0,1 kW (unsanierter Altbau) pro Quadratmeter. Ein gut gedämmter Neubau kann so zum Beispiel auf eine Heizlast von rund 4 kW kommen, für einen Altbau können es um die 20 kW sein.
👉 Tipp: Der Bundesverband Wärmepumpe bietet einen hilfreichen Heizlastrechner an, der Orientierung bieten kann, welche Heizleistung eine Wärmepumpe erbringen muss. Dennoch: Um die passende Dimensionierung für die Wärmepumpe zu ermitteln, empfiehlt es sich dringend, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen.
Mehr lesen: JAZ: Das bedeutet die Jahresarbeitszahl bei Wärmepumpen
5. Wärmepumpen-Fehler: Falsche Reihenfolge bei der Sanierung
Wärmepumpen werden mit Strom betrieben. Je stärker ein Haus beheizt werden muss, desto mehr Strom ist notwendig und desto höher werden die Betriebskosten. Wärmepumpen laufen also in einigermaßen gut gedämmten Häusern am effizientesten, also in der Regel in sanierten oder relativ neu gebauten Häusern.
Wer eine Wärmepumpe im Altbau nachrüsten will, sollte gut planen: Zwar können Wärmepumpen längst auch weniger gut gedämmte Altbauten effizient beheizen – Studien zeigen immer wieder, dass sie sich für mehr Gebäude eigenen, als angenommen. Aber: In unsanierten oder schlecht gedämmten Häusern muss man vorher genau abwägen, ob und unter welchen Voraussetzungen sich der Einbau und der Betrieb einer Wärmepumpe lohnt.
👉 Im Altbau sollte man sich unbedingt beraten lassen, ob und in welchem Umfang eine energetische Sanierung einem Heizungstausch vorausgehen sollte.
Diese ist aus Klimaschutzgründen in den meisten Fällen sowieso sinnvoll. Weil finanziell oft kaum alles auf einmal zu stemmen ist, kann es ratsam sein, sich zuerst um Dämmung der Außenwände, neue Fenster usw. zu kümmern und später um den Heizungstausch. Denn: Eine Sanierung kann dazu führen, dass man mit einer kleiner dimensionierten und damit günstigeren Wärmepumpe planen kann. Eine Einschätzung und Beratung durch Fachleute ist ratsam.
6. Wärmepumpen-Fehler: Zu wenig Platz einplanen
In vielen Innenstadt- und Mehrfamilienhäusern ist der Einbau einer Wärmepumpe nicht so einfach. Denn neben dem bisherigen Heizsystem spielt auch die Lage des Gebäudes und der verfügbare Platz eine Rolle.
Wer schon einmal eine typische Luft-Wärmepumpe gesehen hat, kennt die mehr oder weniger großen Kästen, die dafür meist neben dem Haus aufgestellt werden müssen. Dieser Wärmetauscher braucht ausreichend Platz und eine ebene Standfläche. Zudem verursacht das Gerät Geräusche, etwas Abstand zu den Nachbar:innen und Bewohner:innen ist also ratsam. Sehr moderne Wärmepumpen allerdings werden immer leiser.
Wer über den Einbau einer Grundwasser- oder Erdwärmepumpe nachdenkt – also eine Wärmepumpe, welche die Temperatur im Grundwasser oder Erdreich nutzt, um sie in Heizwärme umzuwandeln – braucht ausreichend Platz für die notwendigen Bohrungen. Diese Voraussetzungen können viele Gebäude in Innenstadtlage nur schwer erfüllen. Hier kann der Anschluss an ein Fernwärme-Netz die einfachere Lösung sein.
Wichtig: Fachleute arbeiten an immer effizienteren und leiseren Geräten, einige Hersteller bieten inzwischen spezielle Lösungen für Mehrfamilienhäuser an – und Expert:innen halten inzwischen Wärmepumpen auch für Reihenhäuser für sinnvoll. Welche Platz- und Abstandsregeln man einhalten sollte, kannst du hier nachlesen:
7. Wärmepumpen-Fehler: Klimaschädliche Kältemittel in der Wärmepumpe
Wärmepumpen brauchen Kältemittel. Was zunächst seltsam klingt, ist recht einfach erklärt: Wärmepumpen nutzen Außenwärme (zum Beispiel aus der Erde oder der Umgebungsluft) und wandeln diese in Wärme für Innenräume um. Das Kältemittel ist, vereinfach gesagt, dafür zuständig, diese Außenwärme aufzunehmen, weiter zu erhitzen und nach innen wieder abzugeben. So kann eine Wärmepumpe auch im Winter Wärme von außen ins Haus leiten, obwohl es draußen kalt ist.
Auch bei niedrigen Außentemperaturen verdampft das Kältemittel und entzieht der Außenluft Wärme. Anschließend wird das so entstandene Gas in der Wärmepumpe wieder verdichtet und das Temperaturniveau auf die gewünschte Raumtemperatur gebracht. Dadurch kondensiert das gasförmige Kältemittel und gibt dabei Wärme an den Heizkreislauf ab. Es wird also schön warm in den eigenen vier Wänden. Ohne Kältemittel wäre das nicht möglich.
Dabei sind ebendiese Kältemittel nicht unkritisch und in der Vergangenheit wurden auch FCKWs eingesetzt, die inzwischen wegen ihrer schädlichen Wirkung auf die Ozonschicht verboten sind. Das heute noch gängige Kältemittel R410A hat ebenfalls ein erhebliches Treibhauspotential. Zwar gilt dies nur für den Fall, dass es der Wärmepumpe entweicht, doch ist die Nutzung von R410A ab 2025 in Split-Wärmepumpen bis drei Kilogramm Füllmenge verboten.
Als Alternative gilt derzeit vor allem das Kältemittel R32, welches immer noch ein hohes Treibhauspotenzial hat (nämlich die 675-fache Treibhauswirkung von CO2), jedoch weitaus geringer als der Vorläufer, es gibt aber einige weitere Optionen; Stiebel Eltron etwa nutzt R454C (148-fache Treibhauswirkung von CO2).
Alternativ setzen Hersteller in Wärmepumpen zum Beispiel Propan (R290) als Kältemittel ein (3-fache Treibhauswirkung von CO2). Zwei von der Stiftung Warentest besonders gut bewertete Wärmepumpen von Viessmann und Wolf etwa nutzen Propan. Auch hier gilt, sich vor dem Kauf einer Wärmepumpe fachgerecht beraten zu lassen und nachzufragen, ob diese als Kältemittel natürliche Gase wie Propan, CO2 oder Wasser nutzt.
👉 Tipp: Seit Anfang 2023 gibt es 5 Prozent Extra-Förderung für Heizsysteme mit natürlichen Kältemitteln!
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