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WhatsApp-Alternativen: Sichere Messenger im Überblick

whatsapp alternativen
Foto: CC0 / Unsplash / Adem AY

Zu den bekanntesten WhatsApp-Alternativen zählen Signal, Telegram, Threema und Wickr. Teilweise legen diese Applikationen viel Wert auf Datenschutz und Anonymität. Unternehmer Elon Musk und Whistleblower Edward Snowden haben eine klare Empfehlung.

WhatsApp und seine Alternativen: Wie sicher ist der Platzhirsch?

WhatsApp ist die unangefochtene Nummer 1 der Messenger in Deutschland, Europa und weltweit. Zwei Milliarden Nutzer:innen verwenden die App, alleine in Deutschland sind es über 40 Millionen.

Der Messengerdienst sorgt immer wieder für Diskussionen: Seit dem 15. Mai 2021 zum Beispiel gelten neue Nutzungsbedingungen und WhatsApp änderte seine Datenschutzrichtlinie. Die Änderungen betrafen einige Informationen zur Rechtsgrundlage von Datenverarbeitungen und zur Kommunikation mit dem Unternehmen.

Bedenken bezüglich des Umgangs mit Datenschutz gibt es schon lange: WhatsApp sammelt zahlreiche Daten, etwa die Telefonnummer und wer mit wem chattet. Diese Informationen darf das Unternehmen an seinen Mutterkonzern Meta weiterreichen, so die Verbraucherzentrale.

WhatsApp steht zudem immer wieder wegen Schlupflöchern bei seiner Verschlüsselung in der Kritik: So haben Hacker:innen etwa entdeckt, dass selbst verschlüsselte Nachrichten über Umwege entschlüsselt, also lesbar gemacht werden können. Wir zeigen dir deshalb verschiedene Messenger, die mehr Sicherheit versprechen.

Snowdens und Musks erste Messenger-Wahl ist Signal

Nicht alle Messenger sind sicher.
Nicht alle Messenger sind sicher.
(Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto)

Der IT-Spezialist und amerikanische Whistleblower Edward Snowden rät zur App Signal vom US-Unternehmen Open Whisper Systems. Auch Musk empfahl die App auf Twitter. Nach seiner Empfehlung gingen die Downloadzahlen in die Höhe.

Signal wurde im Test 2015 von Stiftung Warentest nur als „befriedigend“ bewertet, weil damals die Verschlüsselung nicht richtig funktioniert hat. Es gab keine Videoanrufe und das Testteam war mit dem Anmeldeprozess nicht zufrieden – es braucht eine Telefonnummer – sowie damit, dass die App das Telefonbuch automatisch ausliest. Im neuen Test vom März 2022 wurde Signal von Stiftung Warentest zum Testsieger gekürt.

Mittlerweile gibt es auch Videoanrufe bei Signal. Die App gilt als sehr sicher: Da der Quellcode offen ist, kann die Sicherheit des Messengers von Expert:innen leicht geprüft und bestätigt werden.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac, Linux
  • Anonymität: Rufnummer und Telefonbuch nötig, als Nutzername ist ein Pseudonym möglich
  • Verschlüsselung: sichere „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung, kann die IP-Adresse via Proxy verschleiern
  • Datenschutz: Server stehen in der USA und unterliegen dem amerikanischen Datenschutzgesetz, Nachrichten und Anhänge werden nach Zustellung nicht gelöscht, du kannst aber einen „Selbstzerstörungsmodus“ für Nachrichten aktivieren, die dann nach einer bestimmten Zeit entfernt werden.

Die App konnte in den letzten Jahren mehr Downloads verzeichnen, spielt jedoch im Alltag der meisten Menschen keine große Rolle. Laut einer Onlinestudie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2022 nutzen 70 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren täglich WhatsApp, Signal hingegen nur 3 Prozent. 

Threema als WhatsApp-Alternative nutzen

Sicherer Threema-Messenger: eine WhatsApp-Alternative.
Sicherer Threema-Messenger: eine WhatsApp-Alternative.
(Foto: Threema / Presse)

Threema war die erste größere Messenger-App, die sich dem Datenschutz verschrieben hat. Bei Stiftung Warentest schnitt sie 2015 fast genauso gut wie Hoccer ab, dem Testsieger (mittlerweile gibt es Hoccer nicht mehr). Inzwischen hat Threema den Schutz noch weiter ausgebaut und benötigt nicht mehr zwingend persönliche Daten. Zudem bietet der Messenger jetzt ähnlich viele Funktionen wie WhatsApp. Sogar Sprachanrufe sind möglich und Threema nutzt nach eigenen Angaben Ökostrom.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac und Linux
  • Anonymität: keine Angabe persönlicher Daten nötig, Zuordnung über eine Threema-ID, allerdings können die Kontakte beim Einrichten der App synchronisiert werden
  • Verschlüsselung: sichere „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung
  • Datenschutz: Server stehen in der Schweiz und unterliegen Schweizer Datenschutzgesetz, Nachrichten und Anhänge werden nach Zustellung sofort gelöscht. Der Code ist Open-Source, sodass auch Expert:innen die Sicherheit überprüfen können. Damit deutsche Datenschutzbestimmungen eingehalten werden können, gibt es für geschäftliche Zwecke Threema Work. Dies ermöglicht zugleich eine Trennung privater und geschäftlicher Kommunikation Nachrichten.

Wickr-Messager für besonders private Chats

Wickr löscht Meta-Daten vor dem Versenden.
Wickr löscht Meta-Daten vor dem Versenden.
(Foto: Wickr / Presse)

Der kostenlose Messenger Wickr geht noch einen Schritt weiter: Während andere Messenger Daten nach der Zustellung löschen, anonymisiert er schon vor dem Abschicken die Daten. So funktioniert’s: Wer ein Foto verschickt, der verschickt auch Details wie Ort, Aufnahmedatum und weitere sogenannte Metadaten. Wickr löscht alle Metadaten vor dem Versenden, sodass nur sehr wenige Daten anfallen (zum Beispiel um wie viel Uhr das Bild verschickt wurde).

Macht ein Chat-User einen Screenshot, wird der andere Chatteilnehmer darüber benachrichtigt. Du kannst Nachrichten zurückziehen oder auch nach einer bestimmten Zeit löschen lassen. Der Quellcode ist offen und die Sicherheit für unabhängige Expert:innen überprüfbar. Auch Telefonieren ist über den Wickr-Messenger möglich. Einziges Manko: Die Daten werden in den USA gespeichert.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Windows, Mac, Linux
  • Anonymität: keine Mail oder Handynummer nötig, kein Auslesen persönlicher Daten
  • Verschlüsselung: sichere „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung
  • Datenschutz: Server stehen in der USA und unterliegen amerikanischem Datenschutzgesetz.

Messenger Ginlo mit sich selbstzerstörenden Nachrichten

Ginlo-Messenger „Made in Germany“
Ginlo-Messenger „Made in Germany“
(Foto: Screenshot ginlo)

Der neue Messenger Ginlo (früher SIMSme, Messenger der Deutschen Post) bietet KomplettverschlüsselungMade in Germany„. Der Name Ginlo ist ein Anagramm von „login“. Mit Ginlo kannst du mit Freund:innen verschlüsselt chatten und Videos, Bilder, Dateien und Sprachnachrichten im Einzel- oder auch im Gruppenchat verschicken.

Neue Kontakte lassen sich über einen persönlichen QR-Code hinzufügen. Der Messenger funktioniert also, ohne dass die Nutzer:innen ihre Mobilfunknummer weitergeben müssen. Der Messenger ist außerdem als Business-Variante erhältlich – auf diese Weise wird die interne Firmenkommunikation via Messenger gemäß geltender Datenschutzrichtlinien möglich.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android
  • Anonymität: Rufnummer für Registrierung notwendig, Telefonbuch wird nach Kontakten durchsucht
  • Verschlüsselung: sichere „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung
  • Datenschutz: Server stehen in der EU und unterliegen europäischem Datenschutzgesetz, alle Nachrichten werden innerhalb von 30 Tagen gelöscht, ein „Selbstzerstörungsmodus“ verpasst Nachrichten ein Ablaufdatum – sie verschwinden dann bei den Chat-Partner:innen.

Telegram als WhatsApp-Alternative?

Die Frage nach Datenschutz bleibt bei Telegram unbeantwortet.
Die Frage nach Datenschutz bleibt bei Telegram unbeantwortet.
(Foto: Screenshot / Telegram App Store)

Der Messenger Telegram, der von zwei russischen Brüdern entwiceverschlüsselt die Daten nur im „Secret Chat“. Standort der Firma ist Dubai, allerdings konnten Spiegel-Reporter:innen niemanden dort antreffen. Die App sammelt verschiedenste Daten, die für bis zu zwölf Monate gespeichert bleiben – darunter fallen auch aggregierte Metadaten. Außerdem hat der Dienst Zugriff auf das eigene Telefonbuch.

In letzter Zeit geriet Telegram häufig in die Kritik, weil im Messengerdienst viele rechtsextremistische Inhalte und Verschwörungstheorien geteilt, diese Inhalte aber kaum gelöscht werden.

Die App bietet Sprach- und Videonachrichten an, den Standort zu versenden und du kannst Video- und Sprach-Anrufe vornehmen.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Browser, Windows / Linux / Mac
  • Anonymität: Handynummer nötig, Echtheit des Namens wird nicht geprüft
  • Verschlüsselung: „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung nur in vorab eingestellten „Secret-Chats“, in Gruppenchats nicht möglich. Der Source Code der App kann theoretisch von jeder Person überprüft werden. Eine Anleitung gibt es sogar auf der Website von Telegram. Die Server Codes allerdings können nicht überprüft werden. 
  • Datenschutz: Es ist nicht bekannt, wo die Server stehen und auch nicht, welche Datenschutzrichtlinien gelten. Die Webseite hat kein Impressum.

Element

Element einer weniger bekannter aber sicherer Messenger-Dienst, der nach eigenen Angaben auch von der Bundeswehr genutzt wird.

Den Open-Source-Messenger kannst du bei Bedarf auch selbst hosten, oder du nutzt den öffentlichen Server matrix.org.

  • Verfügbarkeit: iOS, Android, Browser, Windows / Linux / Mac
  • Anonymität: E-Mail-Adresse erforderlich
  • Verschlüsselung: „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung für Voice-Over-IP-Telefongespräche, Video-Chats und klassische Chats

Snapchat & Co.: Wie steht es um die anderen großen Messenger?

Bei vielen hier nicht genannten Messengern gibt es dagegen nur wenig Anonymität und Datenschutz: Skype und Snapchat bieten keine „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung und speichern die Daten der Nutzer:innen.

Der Facebook-Messenger hat zwar eine sichere „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung, die muss jedoch extra aktiviert werden. Zudem setzt der Facebook-Messenger eine Handynummer oder ein Facebook-Nutzerkonto voraus, ist also nicht anonym.

Fazit: WhatsApp-Alternative Threema vorne

Erste Wahl ist Threema als WhatsApp-Alternative.
Erste Wahl ist Threema als WhatsApp-Alternative.
(Foto: Hoccer / Threema)

Wer einen wirklich anonymen Messenger mit hohen Datenschutzstandards sucht, bekommt nur mit Threema eine gute WhatsApp-Alternative. Der Dienst verlangt als einziger gar keine Daten bei der Registrierung und hält sich an strenge Datenschutzrichtlinien. Auch das Adressbuch wird nicht synchronisiert und mit bereits vorhandenen Messenger-Nutzer:innen abgeglichen. Wenn doch Daten anfallen, werden diese umgehend wieder gelöscht.

Auch Wickr verlangt keine Daten und punktet durch viel Anonymität. Doch die Server des US-Konzerns stehen in den USA und unterliegen daher amerikanischen Datenschutzrichtlinien. Signal und Ginlo verlangen die Angabe der Handynummer, mehr aber auch nicht. Gut bei Ginlo: Es gelten die europäischen Datenschutzrichtlinien.

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