Eine unbequeme Wahrheit für alle, die gerne unterwegs sind: Reisen verursacht jede Menge CO2-Emissionen – wenn man nicht gerade zu Fuß in Richtung Santiago pilgert. Je weiter die Reise, desto größer der ökologische Fußabdruck.
Wenn du aufs Reisen nicht verzichten, aber auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchtest, lohnt es sich, auf Verkehrsmittel jenseits von Flugzeug und Pkw zurückzugreifen. Die klimagünstigste Alternative für längere Reisen ist übrigens nicht, wie viele denken, die Bahn, sondern der Reisebus. Am besten sind sogar elektrisch betriebene Reisebusse – die man aber noch selten findet.
Vor der Haustür warten Abenteuer
Wohin die Reise geht? Wer das Klima am effektivsten schützen will, sollte naheliegende Ziele wählen – wortwörtlich. Urlaub im eigenen Land spart nicht nur Zeit und Geld, man erfährt dabei auch viel Neues über die eigene Kultur. Denn auch hierzulande gibt es viel Ungewöhnliches zu entdecken.
So wissen wohl die wenigsten, dass an der Ostseeküste der Kieler Förde ein Schlafstrandkorb zum Übernachten unter freiem Himmel steht, dass man mit dem Esel die Uckermark erkunden kann, oder dass man eine Nacht in einem Hängezelt hoch über der Saarschleife mit bestem Weitblick und viel Luft unter den Füßen verbringen kann. Nicht nur Kulturfreunde, auch Sportfans, Wanderer und Naturliebhaber werden im eigenen Land mehr als fündig.
Wer eine Expedition in die heimische Ferne mit einer nachhaltigen Unterkunft und einem klimafreundlichen Transportmittel kombiniert, der darf sich auf einen maximal „ökorrekten“ Urlaub freuen. Dabei liegen Heim-Reisende im Trend: Als die AT-Stiftung im Januar 2019 über 3.000 Personen nach ihren Urlaubszielen fragte, plante jeder Dritte unter denen, die bereits eine Entscheidung getroffen hatten, im Land zu bleiben.
Katzensprung: Nachhaltige Urlaubsziele finden
Eine Plattform, die sich auf nachhaltigen Urlaub in Deutschland spezialisiert hat, verdient dabei besondere Beachtung: das Projekt Katzensprung. Die Philosophie, vor der eigenen Haustür auf Entdeckungsreise zu gehen, steckt hier schon im sympathisch verspielten Namen. Gefördert wird das Projekt von der Nationalen Klimaschutzinitiative und dem Umweltbundesministerium.
Die dazugehörige Website, die von der Tourismusberatung Compass Gmbh, dem fairkehr-Verlag, der Kommunikationsagentur tippingpoints und dem Verband Deutscher Naturparke e.V. betreut wird, stellt spannende Reiseziele in Deutschland vor, die sich mit einer kurzen, klimaschonenden Anreise erreichen lassen. Dazu gehört zum Beispiel eine ehemalige Mülldeponie im Bergischen Land, die inzwischen als Erlebnispark mit Riesenrutschen und einer Mountainbike-Strecke lockt.
Zu den empfohlenen nachhaltigen Urlaubszielen gehören außerdem Eselwanderungen in Niederbayern, ein Blick in den nachthellen Sternenhimmel in der Rhön, frei von Lichtverschmutzung, oder eine Übernachtung im urigen „Schlaffass“, bei dessen Anblick viele an eine Hobbithöhle denken werden.
Besonders extravagant: Die Pop-up-Übernachtung im würfelförmigen Designerzelt sleeperoo, die drinnen wie draußen möglich ist. Der Schlafkubus steht bereits an verschiedenen Orten in Deutschland, wo er für kleines Geld gemietet werden kann. Wie das Bild zeigt, kann das poppige Himmelbett auch am Strand zum Einsatz kommen. Wer fürchtet, dass ihm der Würfel vom Winde verweht wird, sollte lieber im Strandkorb übernachten: Auch das ist hierzulande möglich – beispielsweise an der Kieler Förde.
Wer noch nicht ganz überzeugt ist, ob ein Urlaub um die Ecke oder der Besuch eines heimischen Naturparks für ihn infrage kommt, sollte einen Blick auf die Factsheets zum Klimaschutz werfen, die das Projekt Katzensprung erarbeitet hat.
Dort ist noch mal genau nachzulesen, woran man eine klimaschonende Unterkunft erkennt, oder welche Auswirkungen unser Reiseverhalten tatsächlich auf unseren CO2-Fußabdruck hat. Eine anregende Lektüre – für Fernfahrer und Heimaturlauber gleichermaßen.
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