Ingwer-Shots liegen im Trend – insbesondere in der kalten Jahreszeit sollen sie das Immunsystem stärken. Stiftung Warentest hat sich 19 Produkte angesehen.
Ingwer-Shots finden sich inzwischen in zahlreichen Supermärkten, Reformhäusern und Drogerien. Auch einige Start Ups bieten das Getränk an. Ingwer-Shots basieren üblicherweise auf Apfel- oder Orangensaft, um die Schärfe des Ingwers abzumildern. Die Preisspanne ist laut Stiftung Warentest sehr groß: Ein Liter des süßscharfen Getränks kann zwischen sechs und 80 Euro kosten.
Wie viel Ingwer ist in den Shots?
Die Schärfe im Ingwer kommt von verschiedenen Scharfstoffen wie den Gingerolen. Laut Stiftung Warentest gibt es die Tendenz, dass schärfere Ingwer-Shots mehr Ingwer enthalten. Eine Rolle spielt aber auch, wie frisch der Ingwer verarbeitet wurde und ob der Ingwer-Shot kaltgepresst oder pasteurisiert ist.
Spitzenreiter bei den Scharfstoffen und dem Ingwer-Geschmack ist der kaltgepresste Shot von Rewe. Der Shot von Bangs dagegen zeigt, dass viel Ingwer nicht unbedingt viel Schärfe bedeutet: Er hat mit 34 Prozent den höchsten Ingwer-Anteil, schmeckt aber sehr mild. Das könnte daran liegen, dass der Shot nicht kaltgepresst, sondern pasteurisiert ist.
Stärken Ingwer-Shots das Immunsystem?
Hersteller:innen werben gerne damit, dass ihre Ingwer-Shots das Immunsystem stärken. In der Tat ist Ingwer gesund – in Laborstudien wirkt die Knolle laut Stiftung Warentest entzündungshemmend und antiviral. In Medikamenten kommt Ingwer bisher allerdings vor allem gegen Magen-Darm-Beschwerden und Reisekrankheit zur Anwendung. Ob er auch Erkältungen vorbeugen kann, ist bisher nicht nachgewiesen. Matthias Melzig, Professor für Pharmazeutische Biologie, empfiehlt gegenüber Stiftung Warentest, eher zu kaltgepressten Ingwer-Shots zu greifen. Diese enthalten mehr ätherische Öle, welche in Laborstudien antiviral wirken.
Gut für das Immunsystem sind Ingwer-Shots jedoch vermutlich eher wegen des häufig zugesetzten Vitamin C. Einige Shots enthalten dafür reine Ascorbinsäure, bei anderen stammt das Vitamin C beispielsweise aus Sanddorn oder Acerola. Der Vitamin-C-Gehalt der Getränke variiert sehr stark.
- Einige Ingwer-Shots enthalten gar kein Vitamin C – unter anderem der von Kale and Me, der dabei sogar mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Vitamin C wirbt.
- Am Ende der Skala findet sich der Shot von True Fruits, von dem eine typische 60-Milliliter-Portion bereits den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C überschreitet.
Achtung Zucker
Die Schärfe des Ingwers lenkt davon ab, dass die meisten Ingwer-Shots recht viel Zucker enthalten – schließlich basieren sie üblicherweise auf Apfel- oder Orangensaft. In einigen Fällen steckt in den Shots mehr Zucker als in einer Cola. Eine 60-Milliliter-Portion des Shots von True Fruits enthält beispielsweise schon fast acht Gramm Zucker. Er basiert auf Apfelsaft und ist zusätzlich mit Agavendicksaft gesüßt.
Fazit: Ingwer-Shots am besten selber machen
Viele Ingwer-Shots überzeugen bei Stiftung Warentest mit einem hohen Vitamin-C-Gehalt und einer deutlichen Ingwerschärfe. Am empfehlenswertesten ist es jedoch, Ingwer-Shots selber zu machen:
- Du sparst viel Geld, da der Preis der Shots im Verhältnis zum Wert der Zutaten in den meisten Fällen sehr hoch ist.
- Du kannst den Ingwer besonders frisch verarbeiten und den Zuckergehalt deinem Geschmack anpassen.
- Du sparst Verpackungsmüll. Ingwer-Shots kommen häufig in kleinen Fläschchen daher und sind deshalb alles andere als nachhaltig – auch, weil es sich bei keiner der Produkte im Test um Pfandflaschen handelt.
- Du kannst regionale Bio-Zutaten kaufen, wie zum Beispiel Apfelsaft. So unterstützt du eine nachhaltige Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pestizide und vermeidest lange Transportwege.
Wenn es doch mal ein gekaufter Ingwer-Shot sein soll, greife am besten zu einem kaltgepressten Bio-Shot wie dem von Immer Bio. Er ist zusätzlich mit 5,60 Euro pro Liter vergleichsweise günstig und verursacht als 500-Milliliter-Flasche weniger Abfall pro Shot als viele andere Produkte. Vitamin C liefert er allerdings nicht.
Tipp: Hier geht’s zu den Testergebnissen.
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