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Olivenöl-Test: Klimawandel verschlechtert Qualität, Mineralöl in fast jeder Flasche

Olivenöl
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - RODNAE Productions

Viele Öle schmecken ranzig, enthalten Schadstoffe, bei der Güteklasse wird geblufft. Zu diesem Ergebnis kamen viele Olivenöl-Tests in den vergangenen Jahren. Im aktuellen Test der Stiftung Warentest können nur wenige Öle überzeugen, auch bei Öko-Test fielen zuletzt fast alle Olivenöle durch. Schadstoffe in fast jeder Flasche sind ein Grund für das schlechte Abschneiden – der Klimawandel verschlechtert die Olivenqualität insgesamt, warnen Expert:innen.

In fast jeder Küche steht eine Flasche Olivenöl – aus gutem Grund: Olivenöl eignet sich zum Braten, für den Salat oder zum Marinieren von Gemüse und Co. Doch wie gut ist das Olivenöl aus dem Handel?

Olivenöl ist ein saisonales, aus der Natur stammendes Produkt, dessen Qualität sich daher ständig ändern kann. Daher ergibt es wenig Sinn, sich auf einzelne Testergebnisse zu verlassen. Wir zeigen dir deshalb die wichtigsten Olivenöl-Tests der vergangenen Jahre.

Inhalt der Artikels

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Olivenöl-Test 2024: Stiftung Warentest sieht Klimawandel für schlechte Olivenölqualität verantwortlich

Die Stiftung Warentest hat für ihre Aprilausgabe 2024 23 Olivenöle genauer untersucht und festgestellt: Die Qualität ist gesunken, sechs Öle fallen im Test durch. Dafür machen die Tester:innen auch den Klimawandel verantwortlich.

Die Warentester:innen legten bei den 19 nativen Olivenöle extra und den vier Bratölen ein besonderes Augenmerk auf die sensorische Qualität. Da extra natives Olivenöl die höchste Güteklasse bei Olivenöl ist, sind sensorische Fehler laut Olivenöl-Verordnung verboten. Diese könnten etwa durch eine nicht schonende Zubereitung entstehen. Erlaubt ist lediglich ein mecha­nisches Herstellungs­verfahren ohne Wärmezufuhr.

Zudem mussten sich die Olivenöle einer Schadstoffprüfung unterziehen. Die Tester:innen wollten wissen, ob Pestizide, poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK), Weichmacher oder Mineral­ölrückstände etwa aus Produktionsmaschinen in den Fetten stecken.

Testsieger: Stiftung Warentest kann vier Olivenöle empfehlen

Immerhin vier Olivenöle schneiden „gut“ ab, darunter:

  • Rapunzel Kreta Olivenöl nativ extra (Bio) (17 Euro/500ml), online bei Memolife oder Bioaufvorrat
  • Alnatura Brat Olivenöl (Bio) (14 Euro/750ml), online bei Alnatura
  • Byodo Brat-Olive Mediterran (Bio) (15 Euro/750ml), online bei Greenist oder Bioaufvorrat

Von den insgesamt neun Bio-Olivenölen im Test sind vier weitere noch „befriedigend“, zwei Bio-Öle fallen durch, darunter das „Kaufland K-Bio Natives Olivenöl extra“ mit sensorischen Mängeln.

Sechs Olivenöle im Test nur „mangelhaft“

Auch im „Edeka Gut & Günstig Natives Olivenöl extra“ stellten die Warentester:innen sensorische und chemische Mängel fest: Das Öl schmeckt ranzig und zu bitter. Das Gesamturteil lautet deshalb: mangelhaft.

In einigen Olivenölen fand Stiftung Warentest Mineralölrückstände. Mineralöl ist ein komplexes Gemisch, das aus einer an Vielzahl an Stoffen besteht. Am bedenklichsten sind gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). MOSH können in sich Organen wie der Leber anreichern, die Folgen sind noch nicht klar. MOAH stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein. 

In den Bratölen von Bertolli und „Rewe Beste Wahl zum Braten und Grillen“ (jeweils Gesamtnote „befriedigend“) wies das Labor eine starke Belastung mit MOAH nach. Das Bertolli-Bratöl riss zudem den Orientierungs­wert für MOSH.

Stiftung Warentest: Klimawandel mindert Olivenölqualität

Insgesamt können 2024 nur vier von 23 Olivenölen richtig überzeugen. Im Test vor zwei Jahren waren es bei der Stiftung Warentest noch gut zwei Drittel der Öle. Warum hat sich die Qualität derart verschlechtert?

Expert:innen sehen die Klimakrise mitverantwortlich. „Schlechte Oliven­ernten könnten sich in der Klimakrise häufen, der Anteil an hoch­wertigen Ölen sinken und mehr Öl als Bratöl verwertet werden“, erklärt Jochen Wettach, Projektleiter für den Olivenöl-Test.

Denn Hitze und Dürren im Mittelmeerraum wirken sich auf die Qualität der Oliven aus. Öle der höchsten Güteklasse nativ extra schme­cken dann öfter ranzig oder stichig. Olivenexperte Vincenzo Verrasto sagt gegenüber Stiftung Warentest, er beobachte seit etwa fünf Jahren deutliche Folgen des Klimawandels im Oliven­anbau. 2023 setzten zum Beispiel frühe Hitzewellen der Olivenblüte in Spanien zu.

Auch die milden Winter schaden den Olivenbäumen. Es fehlt Kälte, um die biologische Aktivität zu unter­brechen und die nächste Blüte vorzubereiten. Zudem würden Schädlinge wie die Olivenfliege milde Winter besser überleben.

Wie kann sich die Olivenwirtschaft an die veränderten Klimabedingungen anpassen? Für Vincenzo Verrasto ist klar: Der Bioanbau ist der Schlüssel. Mehr Nützlinge machen etwa weniger Maßnahmen gegen Unkraut und Schädlinge notwendig und natürlicher Dünger halte die Böden fruchtbar. Auch der Anbau hitzetoleranter Olivenbaumsorten kann laut dem Experten helfen.

Alle Testergebnisse kannst du online auf test.de nachlesen.

Olivenöl-Test 2022: Stiftung Warentest findet Schadstoffe, empfiehlt aber viele Olivenöle

Stiftung Warentest hatte sich auch vor zwei Jahren 19 Olivenöle genauer angesehen, 12 davon mit Bio-Siegel. Im Labor untersuchten die Tester:innen die verschieden Öle auf sensorische Qualität, chemische Qualität und Schadstoffe.

Das Labor überprüfte die Öle auf eine Vielzahl von Stoffen, darunter PestizideRestlöse­mittel, poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK)WeichmacherMineral­ölkohlen­wasser­stoffe (MOSH, MOSH-ähnliche Substanzen, MOAH) und Schwer­metalle wie Nickel und Arsen. Aber auch die Benutzerfreundlichkeit der Verpackung floss (zu einem geringeren Anteil) mit in die Bewertung ein.

Insgesamt zeigte sich Stiftung Warentest damals mit den Ergebnissen zufrieden: 13 Öle schnitten „gut“ ab. Ein „sehr gutes“ Ergebnis konnte keines der getesteten Öle erzielen, zwei erhielten eine „befriedigende“ Gesamtbewertung. Vier Olivenöle waren „mangelhaft“ und fielen ganz durch.

Die Testsieger: vor allem Bio-Produkte überzeugen im Olivenöl-Test

Alle 13 Testsieger – davon sieben Bio-Öle – kamen aufgrund von nachgewiesenen Schadstoffen nicht über die Gesamtbewertung „gut“ hinaus. Unter den Testsiegern finden sich hochpreisige Öle sowie die günstigeren Alternativen aus dem Supermarkt, zum Beispiel:

  • CrudoSei Cinque Zero Olio extra vergine d’oliva (ca. 36 Euro/Liter)
  • Edeka Bio natives Olivenöl aus Griechenland (ca. 11 Euro/Liter)
  • Aldi Gut Bio natives Olivenöl extra (Bio) (ca. 6,65 Euro/Liter)
  • Alnatura Natives Olivenöl (Bio) (ca. 7,60 Euro/Liter)

Olivenöl extra nativ: Die Verlierer im Test

Die traurige Überraschung: Alle vier Verlierer des Tests sind Olivenöle mit Bio-Siegel, die vor allem beim sensorischen Urteil nicht überzeugen konnten („mangelhaft“). Die Testverlierer unterscheiden sich vor allem im Preis:

  • Bio-Zentrale Natives Olivenöl extra (ca. 13,20 Euro/Liter)
  • Denns Biomarkt Dennree Olivenöl nativ extra (ca. 7 Euro/Liter)
  • Müller Bio Primo spanisches Olivenöl native extra (ca. 5,95 Euro/Liter)
  • Corovita Premium Bio-Olivenöl natives Olivenöl extra (ca. 16 Euro/Liter)

Für uns folgt aus dem Testurteil aber nicht, dass du kein Bio-Olivenöl (mehr) kaufen solltest. Auch unter den Testsiegern bei Stiftung Warentest finden sich Öle in Bio-Qualität.

Stiftung Warentest: Olivenöl hat ein Schadstoff-Problem

Die traurige Bilanz des Tests lautet jedoch: Alle Olivenöle haben ein Schadstoffproblem. Konventionelle Produkte sowie Bio-Produkte wiesen ausnahmslos Schadstoffe auf. Unterschiede gab es lediglich bei der Menge und Zusammensetzung der problematischen Inhaltsstoffe.

Im Corovita Premium Bio-Olivenöl und im Müller Bio Primo spanisches Olivenöl lagen die Werte für gesättigte und aromatische Mineral­ölkohlen­wasser­stoffe (MOSH) deutlich oberhalb des Orientierungswerts, was zu einer Abwertung führte. Bei den anderen beiden Testverlierern (Bio-Zentrale Natives OlivenölDenns Biomarkt Dennree Olivenöl) führte vor allem das negative sensorische Urteil zu einer Abwertung, die Schadstoffbelastung war vergleichsweise geringer.

Olivenöl-Test 2022: Fast alle Produkte fallen bei Öko-Test durch

Olivenöl-Test: Bei Öko-Test fallen bekannte Marken durch
Olivenöl-Test: Bei Öko-Test fallen bekannte Marken durch (Fotos: Öko-Test)

Insgesamt ließ Öko-Test für die Ausgabe 04/2022 19 Olivenöle der Güteklasse „nativ extra“ überprüfen, davon neun Bio-Öle. Die Bezeichnung „nativ extra“ ist die höchste von der EU festgelegte Qualitätsstufe mit einem Säuregrad von unter 0,8 Prozent. Auf der Checkliste der Tester:innen standen Pestizide, Mineralölrückstände, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Weichmacher. Geschmack und Herkunft waren weitere Testkriterien. Öko-Test hat zwei Hauptkritikpunkte: die Belastung mit Mineralöl und der schlechte Geschmack.

Olivenöl bei Öko-Test: Mineralöl in fast jeder Flasche

Bis auf ein einziges Produkt sind alle Olivenöle im Test mit Mineralölbestandteilen verunreinigt. Öko-Test fand in sieben getesteten Olivenölen MOAH, MOSH sogar in fast jedem Öl. Einzig der „sehr gute“ Testsieger wies keine Mineralölrückstände auf, das ist das Bio-Öl „Kreta
Olivenöl Nativ Extra“ von Rapunzel
(ca. 22 Euro/Liter). Kaufen u.a. bei. Bioaufvorrat, Memolife oder Amazon

Lies auch: Mineralöle in Kosmetik und Lebensmitteln: Das musst du wissen

Zu den verunreinigten Testverlierern im Olivenöl-Test gehören unter anderem:

  • Alnatura Natives Olivenöl Extra
  • Gut Bio Natives Olivenöl Extra von Aldi
  • Edeka Natives Olivenöl Extra D.O.P. Terra di Bari
  • Rewe Beste Wahl Italienisches Natives Olivenöl Extra
  • Primadonna Natives Olivenöl Extra Original von Lidl

Öko-Test Olivenöl: Alle Testergebnisse als ePaper kaufen

Mineralöl verhagelte auch in vergangenen Olivenöl-Tests die Ergebnisse. Die Verbraucherschützer:innen von Öko-Test erklären sich die Mineralölrückstände wie folgt: Die Oliven können bei der Ernte mit Schmierölen der Erntemaschinen in Berührung kommen oder auf den Maschinen und Förderbändern bei der Produktion.

Olivenöl-Test: Geschmacklich überzeugen nur sehr wenige Olivenöle

Auch in Sachen Geruch und Geschmack haben die Tester:innen einiges an den Olivenölen auszusetzen. Bei drei Ölen war die Sensorik sogar so fehlerhaft ist, dass die angegebene Qualitätsklasse „nativ extra“ laut Öko-Test nicht mehr zutrifft.

Oliven einfrieren
Mineralöl im Olivenöl-Test: Bei der Ernte können die Oliven mit Schmierölen in Berührung kommen. (Foto: CC0 / Pixabay / VagelisDimas)

Unter anderem die Bio-Marke Alnatura kommt nicht gut weg, die Expert:innen bemängelten einen „ranzigen“ Geschmack sowie einen „fehlerhaften“ Gesamteindruck. Alnatura hat laut Öko-Test angekündigt, die getestete Charge Olivenöl aus dem Verkauf zu nehmen.

Testfazit: Welches Olivenöl ist zu empfehlen?

Das Fazit von Öko-Test: Wer ein vollkommen harmonisch schmeckendes Olivenöl – also ein Öl mit den höchsten Geschmackskriterien – haben will, sollte in speziellen Fachgeschäften oder im Onlinehandel ein Premium-Öl kaufen. Dafür müssen die Verbraucher:innen in der Regel deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Wir empfehlen Olivenöle mit Bio-Siegel wie dem EU-Bio-Siegel, besser noch mit einem Siegel der Anbauverbände Bioland, Naturland oder Demeter. Auch zwei der besten Öle im Test sind Bio-Olivenöle. Der Bio-Anbau schont Umwelt und Böden, da keine synthetischen Pestizide oder Dünger eingesetzt werden dürfen. Lies am besten auch: Olivenöl-Lifehack: Das solltest du beim Kauf unbedingt wissen

Olivenöl-Test 2021: Discounter- und Bio-Öle überzeugen bei Stiftung Warentest

Aus Olivenöl und den Samen des Drüsigen Springkrauts kannst du ein Würzöl herstellen.
Olivenöl im Test (Foto: CC0 / Pixabay / margenauer)

Stiftung Warentest hat im „Test“-Heft Ausgabe 11/2021 ganze 27 Olivenöle getestet, darunter sowohl „Premium-Marken“ als auch mildere und preisgünstigere Olivenöle. Die wichtigsten Fakten:

  • 15 Produkte erhielten im Test vom Oktober 2021 ein „gut“, mehr als die Hälfte. Darunter viele Bio-Öle.
  • Beispiele für Bio-Olivenöl mit „gut“ sind dmBio (6,35 Euro/Liter), Edeka Bio (6,40 Euro/Liter) sowie Netto Markendiscount BioBio (6,40 Euro/Liter).
  • „Gute“ Bio-Öle müssen demnach nicht teuer sein. Die günstigsten Öle, die Stiftung Warentest 2021 mit „gut“ bewertet hat, sind im Literpreis gerade einmal einen Euro günstiger als die „guten“ Bio-Öle.
  • „Gute“ Ergebnisse von herkömmlichen Ölen: Lidl Primadonna (5,35 Euro/Liter), Edeka Gut & Günstig (5,35 Euro/Liter), Netto Marken-Discount Vegola (5,35 Euro/Liter und Penny (5,35 Euro/Liter).
  • Teure Testsieger: Das spanische Bio-Olivenöl Artgerecht Phenolio (48€/l) und das italienische Selezione Gustini Antico Frantoio della Fattoria (40€/l) heimsten den Testsieg ein, sind aber wohl eher was für Feinschmecker – Details bei Stiftung Warentest.

Im Test schnitten sieben Öle nur „befriedigend“ ab, drei nur „ausreichend“ und zwei fielen sogar mit „mangelhaft“ durch. Vor allem der Geschmack wurde hier bemängelt, aber auch Belastungen mit dem Weichmacher DEHP sowie (bei vier Ölen) mit den Mineralölkohlenwasserstoffen MOAH und/oder MOSH.

Mehr Infos findest du auch in unserem Ratgeber: Wichtige Tipps: Gutes Olivenöl erkennen und kaufen

Olivenöl-Test: Top-Geschmack nur bei teurem Öl, weniger Schadstoffe als früher

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