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Verbraucherzentralen warnen: „Bambusgeschirr“ enthält oft Plastik und kann krank machen

Fast alle Bambusbecher enthalten Melamin
Fotos: CC0 Public Domain / Pixabay – Alexas_Fotos; CC0 Public Domain/ Unsplash – kazuend

Nicht alle Alternativen zu Plastikgeschirr sind nachhaltig: Die Verbraucherzentrale warnt aktuell vor Geschirr mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern. Dieses enthält oft Plastik und kann die Gesundheit gefährden.

Seit Anfang Juli 2021 sind Plastikbesteck, -Geschirr und andere Einwegprodukte in der EU verboten. Doch auch die Alternativen sind nicht immer unbedenklich: Der Bundesverband der Verbraucherzentralen und mehrere Verbraucherzentralen einzelner Bundesländer warnen aktuell vor Geschirr aus Bambus-, Reis- oder Weizenfasern. Dieses bestehe oft nicht nur aus Naturmaterialien, sondern häufig auch aus Kunststoffen wie Melaminharz.

Bambusgeschirr oft aus Kunststoff

Einweggeschirr aus Bambus- oder Weizenfasern beziehungsweise Mais soll eigentlich Geschirr aus Kunststoff ersetzen. Doch in der Regel enthalten auch diese Produkte Plastik: Sie basieren meist auf Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH), welches nicht biologisch abbaubar ist. Naturfasern wie Bambuspulver oder Maisstärke würden nur als Füllstoff verwendet.

Auch für die Gesundheit bergen solche Produkte Probleme: Kommt das Geschirr mit heißen Speisen oder Getränken in Kontakt, kann es Formaldehyd und Melamin freisetzen. Formaldehyd gilt als potenziell krebserregend, wenn man es einatmet. Melamin kann zu Schäden an Blase und Nieren führen.

„Bambusgeschirr ist nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen und darf deshalb eigentlich gar nicht verkauft werden“, warnt die Verbraucherzentrale Hamburg. „Das gilt übrigens auch für Produkte, die Reis- oder Weizenfasern bzw. Mais enthalten.“ Trotzdem seien die Artikel seit Jahren erhältlich, vor allem online. Die Verbraucherzentralen fordern einen bundesweiten, öffentlichen Rückruf von Kunststoffgeschirr mit Naturfasern. Auch Verbraucher:innen sollen andere warnen und betroffene Waren nicht zusammen mit Lebensmitteln verwenden sowie Produkte im Handel melden.

Nicht nur Verbraucherzentrale: Auch BfR warnte vor Bambusgeschirr

Bereits 2019 hat das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) festgestellt, dass „Bambusware“, also Kunststoffprodukte mit Bambusfasern als Füllstoff, nicht für heiße Getränke geeignet sind. Das Amt berichtete von hohen Freisetzungsmengen an Formaldehyd und Melamin und warnte: „Gesundheitliche Richtwerte waren im Einzelfall bis zu 120-fach überschritten.“

Stiftung Warentest riet ebenfalls 2019 von Mehrweg-Bambusbechern ab. Alle Produkte enthielten Kunststoff, die Mehrheit außerdem zu viele Schadstoffe. Eine Analyse des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Stuttgart kam 2017 zu dem Ergebnis, das 35 der 42 untersuchten Bambusgeschirr-Produkte nicht hätten verkauft werden dürfen.

Wie echte Bambusprodukte erkennen?

Bambus kannst du relativ einfach vermehren.
Bambus wächst schnell und gilt deshalb als nachhaltiger Rohstoff. (Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Rechtlich gesehen dürfen Produkte aus einem Mix aus Kunststoff und Bambusmehl, Weizenstroh, Reishülsen oder Maisstärke nicht verkauft werden. Sie sind nämlich nicht für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen. Reines Bambusgeschirr dagegen darf verkauft werden.

Wenn du Geschirr mit Naturfasern gekauft hast und dir nicht sicher bist, ob du sie verwenden solltest, dann sieh es dir genau an. Geschirr mit Melamin-Formaldehydharz ist manchmal mit den Buchstaben „MF“ gekennzeichnet.

Bei Bambusgeschirr kann auch die Oberfläche Aufschluss geben:

  • Der Verbraucherzentrale zufolge ist bei reinen Bambusprodukten oft die Holzmaserung erkennbar. Das Produkt hat eine hell- oder dunkelbraune Farbe.
  • Kunststoffprodukte mit Bambus sind dagegen oft bunt gefärbt und haben eine matte Oberfläche.

Geschirr mit Bambus-, Reis- oder Weizenfasern: Bessere Alternativen

Es gibt zahlreiche Optionen, Einwegbecher und -geschirr zu ersetzen. Anstelle von bedenklichen Mischprodukten aus Kunststoff und Naturfasern kannst du zu komplett plastikfreien Gegenständen greifen. Hier ein paar Beispiele:

Von Geschirr aus reinem Melamin raten wir ab. Dieses ist zwar legal, aber ebenfalls nicht hitzebeständig – auch hier können sich bedenkliche Stoffe lösen und in Speisen übergehen. Dazu lässt es sich nur schwer recyceln. Mehr zu den Problemen erfährst du hier: Melamin: 4 gute Gründe gegen das Kunststoff-Geschirr.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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