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WHO-Studie: Darum leben Männer kürzer – 4 Gründe

WHO Männer Lebenserwartung niedrieger als Frauen
Foto: Pixabay /CC0

Überall auf der Welt werden Frauen älter als Männer. Aus einer globalen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht hervor, warum das so ist. 

Jedes Jahr veröffentlicht die WHO ihre World Health Statstics. Diese ergründen, wie es um das Wohlbefinden der Menschheit steht. Die Statistiken für 2019 sind erstmals nach Geschlecht aufgeschlüsselt: Die WHO wollte wissen, warum Frauen und Männer eine unterschiedlich hohe Lebenserwartung haben.

Weltweit steigt die Lebenserwartung der Menschen zwar um rund fünf Jahre im Vergleich zum Jahr 2000: Jungen, die heute geboren werden, werden im Durchschnitt knapp 70 Jahre alt, Mädchen 74 Jahre. Der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern von etwa vier Jahren bleibt allerdings gleich.

Am deutlichsten ist der Unterschied in den wohlhabenden Ländern – aber Frauen haben weltweit eine höhere Lebenserwartung als Männer. Aus den erhobenen Daten hat die Organisation vier Gründe abgeleitet:

1. Persönliche Einstellung

Männer haben eine andere Einstellung zu gesundheitlicher Versorgung als Frauen, schreibt die WHO. Leiden Frauen und Männer an derselben Krankheit, suchten die Männer seltener einen Arzt auf als Frauen.

Bei Infektionskrankheiten wie HIV und Tuberkulose etwa erhalten Männer oft verzögert eine Diagnose und Behandlung. Wegen ihres geschwächten Körpers entwickelten Männer dadurch häufiger Folgekrankheiten und sterben häufiger.

2. Genetische Unterschiede

Teilweise kann man die Unterschiede genetisch erklären: Mit dem X-Chromosom verbundene Prozesse sorgen etwa dafür, dass Mädchen ein stärkeres Immunsystem haben als Jungen. Sie überleben das Kleinkindalter deshalb häufiger.

3. Geschlechterrollen

Mache Ursachen hängen mit den Geschlechterrollen zusammen: Männer etwa arbeiten häufiger im Verkehrssektor – und werden dadurch eher Opfer von Unfällen. Dieses Risiko ist ab dem 15. Lebensjahr bei Männern mehr als doppelt so hoch wie bei Frauen.

4. Männer leben ungesünder

Vor allem in reichen Ländern hängen die Unterschiede in der Lebenserwartung stärker mit Umweltfaktoren und einem ungesunden Lebensstil zusammen, so die Studie. Im weltweiten Vergleich wird in Ländern mit hohem Einkommen der meiste Alkohol getrunken und am meisten geraucht. Dabei leben Männer ungesünder als Frauen: Im Jahr 2016 rauchten sie laut Studie fünfmal häufiger als Frauen und konsumierten viermal so viel Alkohol.

Unterschiede zwischen reichen und armen Ländern

Nicht nur zwischen Männern und Frauen gibt es Unterschiede in der Lebenserwartung. Auch zwischen den reichen und armen Ländern. Laut Studie werden Menschen in reichen Ländern durchschnittlich 18 Jahre älter. Jedes 14. Kind, das in einem Land mit niedrigem Einkommen geboren wird, stirbt vor seinem fünften Geburtstag.

Die Gründe sind vielfältig. Einer davon ist die medizinische Versorgung. So stirbt in Ländern mit niedrigem Einkommen eine von 41 Frauen im Zusammenhang mit Schwangerschaft oder Geburt. In Ländern mit hohem Einkommen trifft das nur auf eine von 3300 Frauen zu. In mehr als 90 Prozent der einkommensschwachen Länder gibt es weniger als vier Pflege- und Hebammenkräfte pro 1000 Personen.

Zugang zu medizinischer Versorgung weltweit verbessern

Die aktuellen World Health Statistics, die anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April veröffentlicht wurden, sollen verdeutlichen, wie dringend der Zugang zur medizinischen Grundversorgung weltweit verbessert werden muss.

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